Review Slayer – Seasons in the Abyss

  • Label: Universal
  • Veröffentlicht: 1990
  • Spielart: Thrash Metal

Gehen wir zurück in das Jahr, in dem Deutschland zuletzt Weltmeister wurde. In jenem Jahr 1990 brachte die amerikanische Thrash-Metal-Legende SLAYER ihr fünftes Studioalbum „Seasons In The Abyss“ heraus – eines der ganzen großen Werke der Discografie der Thrasher.

Der Opener „War Ensemble“ gehört gleich zu den Hits des Albums. Der Gesang, oder viel mehr das Gebrüll von Tom Araya ist unverkennbar. Die erste Refrainzeile „Sport the War – War Support“ ist politisch zwar fragwürdig, aber welchem Thrasher stößt das schon unangenehm auf? Perfektes Drumming von Dave Lombardo, ein starker Chorus und das typische SLAYER-Hyper-Riffing läuten mit diesem Track ein ganz starkes Album ein. Weiter geht es bei „Blood Red“, dass ebenfalls mit genialen Riffs aus den Boxen dröhnt. Das Lied empfinde ich aber als eher unauffällig und große Höhepunkte offenbaren sich mir auch nicht. Die gibt es schon eher bei „Spirit in Black“. Die Betonung beim Chorus „Coils of the serpent unwind“ finde ich wirklich klasse, und das pure Gedresche kommt in Perfektion daher. Stark ist natürlich auch die Gitarrenarbeit von Jeff Hanneman und Kerry King.

Ein weiterer Höhepunkt erwartet uns mit „Expendable Youth“, das erneut mit einem coolen Startriff beginnt: Da kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen. Gesanglich besticht dieser vierte Song ebenfalls auf der ganzen Linie. Ein Solo im letzten Abschnitt des Songs macht „Expendable Youth“ zu einem recht vielseitigen Track. Gleich darauf folgt „Dead Skin Mask“ – ein echtes Monster eines Songs: Die fast schon unheimlichen Riffs sind weltklasse und Arayas Gesang lässt nichts zu Wünschen übrig. Das Spezielle an diesem Song macht jedoch der Chrous „Dance with the Dead in my Dreams – listen to their hallowed Screams“ in seiner perfekten Betonung aus. Die Kinderstimmen im Hintergrund, die gegen Ende immer mehr zu verzweifelten Schreien übergehen, runden den Song atmosphärisch ab.

Der „Hallowed Point“ beginnt mit astreinem Geholze Marke SLAYER. Der Song ist verdammt schnell und auch das erste Solo wird überaus zügig über die Bühne gebracht. Mr. Lombardo meistert seinen Job dabei genau so gut wie die beiden Gitarristen. Ein starkes Lied, das mich aber nicht so fesselt wie „War Ensemble“ und „Dead Skin Mask“. Weiter geht es wieder mit einem weiteren Song, der ein wunderbares Startriff mit auf den Weg bekommen hat: „Skeletons of Society“ beginnt mit einem starken Einsatz aller Instrumente und wird dann vom schleifenden Gitarrensound fortgesetzt. Hier passt einfach alles perfekt zusammen. „Temptation“ beginnt „typisch Thrash Metal“. Trotz einem schnellen, zerstörerischen Start fehlt dem Song – im Gegensatz zu manch anderem auf dem Album – das gewisse Etwas. Höchstens das stark vordergründige Gitarrenspiel ist noch erwähnenswert. „Born of Fire“ beginnt nicht minder hart, aber der Gesang am Anfang klingt schon wieder wesentlich spezieller.

Kommen wir zu einem Klassiker: Der abschließende Titeltrack „Seasons in the Abyss“ beginnt mit Akkorden, die jeder Metalhead ohne Verzögerung zuordnen kann. Geradezu wie ein Intro hören sich die ersten annähernd zwei Minuten des Songs an, ehe geniale Riffs ablösen und einen weiteren Abschnitt des Songs einleiten. Wiedermal ein SLAYER-Stück mit einem sehr eingängigen Refrain: „Close your Eyes, look deep in your soul, step outside yourself and let your mind go“ – ein Textabschnitt der zum Grübeln anregt. Dieses Lied ist neben einigen anderen ein absolutes Aushängeschild von SLAYER. Die etwas mehr als sechseinhalb Minuten Spielzeit vergehen aufgrund der starken Struktur wie im Flug.

Eigentlich müsste ich hier aufgrund einiger absoluter Killersongs eine 10 vergeben. Da mich wie oben erwähnt einige Songs gewaltig vom Hocker reißen, ein paar Ausnahmen allerdings überhaupt nicht, wird es einen halben Punkt Abzug geben. „Seasons In The Abyss“ ist definitiv eines der stärksten Thrash-Metal-Alben aller Zeiten und gehört ohne Zweifel in das Regal eines jeden Metalfans, der SLAYER oder Thrash-MEtal nicht von vornerein abgeneigt ist.

Wertung: 9.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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