Review Soulfly – Enslaved (–)

  • Label: Roadrunner
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Thrash Metal

Max Cavalera war für mich stets ein „God Of Metal“ – wegen seines Wirkens mit und bei Sepultura natürlich, nicht zuletzt aber auch wegen Alben wie „Prophecy“ oder auch „Dark Ages“. Umso mehr schmerzt es, zu sehen, dass es offensichtlich auch für Metal-Götter ein Pensionsalter gibt… denn sind wir ehrlich: Die Zeiten, in denen man ohne Bedenken einen Cavalera-Release aus dem Regal und mit zur Kasse nehmen konnte, gehören längst der Vergangenheit an.

„Längst“ lässt sich dabei leider auch noch recht genau terminieren – nämlich mit dem Zeitpunkt, an dem Max die Midlife-Crisis gepackt zu haben scheint, und er beschloss, wieder Thrash Metal machen zu wollen. Was mit „Inflikted“ als Projekt mit seinem Bruder Iggor in einem beeindruckenden Album der Cavalera Conspiracy mündete, war nämlich zugleich der Tod von SOULFLY – war deren Konzept doch von Anbeginn an gewesen, Metal mit Weltmusik zu paaren und so eine bisher nicht dagewesene, vor allem aber abwechslungsreiche und sich immer wieder neu erfindende Musikrichtung zu erschaffen.
Doch das ist vorbei, und zwar, wie es scheint, endgültig. Stattdessen veröffentlicht der Metal-Rasta nun quasi im Jahresturnus abwechselnd mit Cavalera Conspiracy und SOULFLY Thrash-Metal-Alben. Doch das allein wäre ja noch kein Problem – alleine, es handelt sich viel eher um Cavalera-Metal-Alben, ist der Thrash-Stil des Brasilianers doch so unverkennbar wie andererseits leider auch limitiert. Max beherrscht genau eine Gesangsart, sämtliche seiner Riffs würden ebenso gut in anderen Kombinationen Songs ergeben, und diese würden sich, presste man sie in zufälliger Reihenfolge auf einen Tonträger, sich nicht einmal groß von den letzten Alben unterscheiden.
So ist es wenig verwunderlich, dass der herben Enttäuschung, die „Blunt Force Trauma“ für mich darstellte, mit „Enslaved“ nun die nächste auf den Fuß folgt – schade ist dennoch, dass das bereits optisch ambivalent gestaltete Album dem generellen Abwärtstrend tatsächlich folgt: Von den früher für den SOULFLY-Sound essenziellen Tribal-Elementen ist hier wie schon auf den Vorgängern keine Spur mehr… das lächerlich kurze Alibi-Flamenco-Fragment in „Plata O Plomo“ vermag daran nichts zu ändern. Doch auch für ein Thrash-Album ist „Enslaved“ schlichtweg schwach: Die Riffs hängen einem bereits beim ersten Durchgang zu den Ohren heraus, und auch die Tatsache, dass man mit bruchstückhaften Textkenntnissen zu den letzten Alben eigentlich jeden Song mitzusingen verleitet ist, weil die Textphrasierung dies problemlos zulassen würde, ist bezeichnend. Denn sind wir ehrlich… ob es nun „Blood – Fire – War – Hate“ heißt oder „World – Scum – World – Scum“, ist dann auch schon egal. Dass zudem die Gastauftritte wie der von Dez Fafara (Coal Chamber, DevilDriver) absolut gesichtslos ausgefallen sind, gibt dem Werk den Rest – war doch „Rise Of The Fallen“ mit Greg Puciato von The Dillinger Escape Plan die Rettung für „Omen“.

Eigentlich ist es fast schon dekadent, sich dieses Album zu kaufen – bringt man damit doch mehr oder weniger indirekt zum Ausdruck, dass man Geld hat, sich etwas zu kaufen, was man definitiv nicht braucht, nur, weil man mit der Zeit gehen oder seiner Sammlerleidenschaft frönen möchte. Denn ganz ehrlich: Wer die entscheidenden Alben aus dem Hause Cavalera sein Eigen nennt, wird auf „Enslaved“ absolut nichts Hörenswertes finden, das nicht bereits auf einer anderen CD besser umgesetzt wurde.Anspieltipps: „Eye For An Eye“ (Soulfly), „Jumpdafuckup“ (Primitive), „Prophecy“ (Prophecy), „Seek ’n‘ Strike“ (3) und vielleicht noch „Arise Again“ (Dark Ages) – von diesem Album hier jedoch leider keiner.

Wertung: 4.5 / 10

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3 Kommentare zu “Soulfly – Enslaved (–)

  1. Würdest du beim kommentieren eine funktionierende Email-Adresse angeben, hättest du gestern noch eine ausführliche Antwort meinerseits auf deine Kritik bekommen. Da Vorwürfe, Unterstellungen und Beleidigungen aber nicht zur einer inhaltlichen Diskussion gehören, behalten wir uns auch weiterhin vor, derartige Kommentare zu löschen.

  2. Und dank der Meinungsfreiheit in unserem Land wurde mein letzter Kommentar gekürzt, bravo, bestätigt nur das, was ich schrieb und was nun keiner lesen darf.

  3. Herr Frey hat’s eher kapiert, sogar im Generellen; denn wenn man Primitive hinterherweint, dann sollte man die Eier haben und zu sich selbst sagen, dass man keine Soulflyalben mehr bewertet, wenn man außer „früher war alles besser“ nichts zu bieten hat.
    Prost, Peace N‘ think about it!

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