Review Soulfly – Ritual

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Death Metal

Drei Jahre nach „Archangel“ steht mit „Ritual“ das nächste SOULFLY-Album ins Haus. Wie schon bei „Archangel“ – damals absolut begründet, wie sich schnell herausstellte – treibt einem schon das Cover den Angstschweiß auf die Stirn: Wird das Album (erneut) so bescheiden klingen wie das Artwork aussieht? Mitnichten.

Bereits der Titeltrack, der das Werk eröffnet, kommt erfreulich „oldschool“ daher: Ein paar Tribal-Sounds, eine Leadgitarre, die so dreist bei „Prophecy“ vom gleichnamigen Album geklaut ist, wie man es nur bei einem eigenen Song machen kann (aber trotzdem nicht sollte) und der klassische SOULFLY-Riff ergeben einen vielleicht nicht innovativen, aber zumindest stimmigen Opener. Auch einem weiteren Trademark bleiben SOULFLY treu: Gleich im folgenden „Dead Behind The Eyes“ bekommt man neben Mastermind Max Cavalera mit Randy Blythe (Lamb Of God) den ersten Gast zu hören. Später wird auch Ross Dolan (Immolation) noch ans Mikro gebeten („Under Rapture“).

Den eigenen Trademarks treu zu bleiben, scheint generell das erklärte Ziel bei „Ritual“ gewesen zu sein – erfreulicherweise allerdings nicht dem stumpfen Death-Thrash, den SOULFLY zuletzt auf „Archangel“ gepflegt hatten, sondern immhin ihrem in den Jahren zwischen „Dark Ages“ und „Savages“ etablierten Stil, der SOULFLY als Band unverkennbar, die einzelnen Songs untereinander jedoch alles andere als unverwechselbar macht: Spätestens ab der Hälfte der CD beginnen die Unterschiede zwischen einzelnen Riffs, Songs, ja, ganzen Alben zu verblassen. Am Ende hört man eben einmal mehr SOULFLY.

Eine Ausnahme stellt, neben der Motörhead-Hommage „Feedback!“ der Track „Blood On The Street“ dar: Durch die Zusammenarbeit mit Musikern des amerikanischen Ureinwohnerstamms der Navajo kommt der Song wie schon der Opener des Albums einer Zeitreise in die „Roots“-Tage von Sepultura gleich: Obwohl er sich in Sachen Riffing und Growls kaum vom Rest des Materials abhebt, klingt der Track mit Flöten sowie Tribal-Percussions und -Gesängen angereichert gleich merklich spannender als die Lieder davor.

Zwar präsentieren sich Max Cavalera und Konsorten auf „Ritual“ wieder etwas düsterer und merklich vielschichtiger als auf dem unsäglichen „Archangel“ sowie dessen vornehmlich sehr straighten, dabei aber auch mäßig spannenden Vorgängern „Savages“, „Enslaved“, „Omen“ oder „Conquer“. Von der energiegeladenen Dynamik der SOULFLY-Meisterwerke „Dark Ages“ oder „Prophecy“ einerseits und dem zur jeweiligen Zeit revolutionären Stilmix eines „Roots“ oder „Primitive“ andererseits ist „Ritual“ dennoch weit entfernt.

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Wertung: 7.5 / 10

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