Review Taake – Helnorsk Svartmetal

  • Label: Perverted Taste
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Black Metal

Welche Großtaten TAAKE im Namen des Norwegian Black Metal vollbracht hat, wird wohl kein Szenenkenner abstreiten. Bands mit derart geschichtsträchtigen Diskografien haben es sich wahrhaftig verdient, ihr aller frühestes Material erneut zu veröffentlichen, auch wenn dieses natürlich niemals die Relevanz der Werke erreichen wird, die sie groß gemacht haben. So ein Re-Release haben wir hier mit „Helnorsk Svartmetal“ vor uns. Die Platte vereint drei Songs von der 1996 erschienenen EP „Koldbran I Jesu Marg“ mit zwei von der ein Jahr zuvor veröffentlichen Demo „Manndaudsvinter“. Die übrigen fünf Tracks wurden noch unter TAAKEs altem Namen Thule veröffentlicht und stammen von den 1993 und 1994 erschienene Demos „Omfavnet Av Svarte Vinger“ und „Der Vinterstormene Raste“.

Um es von vornherein klar zu machen: Man braucht von „Helnorsk Svartmetal“ keine Wunder zu erwarten. Hier gibt es Black Metal in Demo-Qualität, der sich anhört, wie sich Black Metal in Demo-Qualität eben anhört. Und seien wir ehrlich: Auch wenn sie überdurchschnittlich gut sind, würde sich nach diesen Demos auch niemand umdrehen, wenn nicht eben jener berühmte Name darauf stehen würde. „Helnorsk Svartmetal“ richtet sich also ausschließlich an Fans und Sammler.

Die ersten drei Songs von der EP „Koldbran I Jesu Marg“ stellen die Höhepunkte der Compilation dar. Hier ist der Sound selbstverständlich nicht ganz so unterirdisch und man kann erahnen, wo hin die Reise für TAAKE später gehen wird. Die melodiösen Elemente allerdings, mit denen Hoest auf späteren Alben experimentieren wird, fehlen komplett. Der anderthalb minütige Instrumental-Track „Marerittit“ besteht zwar eigentlich nur aus einem Riff, funktioniert aber gut als Zwischenspiel zwischen „Blant Soelv & Gull i Moerket“ und „Trolldom“.

Weiter geht es mit der Demo von 1995. Die beiden Songs „Eismalsott“ und „Manndaudsvinter“ bauen auf überaus gelungenes Schlagzeug-Spiel und (verhältnismäßig) groovigen Riffs auf. Man hört das TAAKE gute Arbeit abgeliefert hat, in dieser Sound-Qualität sind die beiden Tracks aber definitiv nichts für den Dauergenuss.

Thules Demo „Omfavnet Av Svarte Vinger“ fällt dagegen etwas ab. Zwar ist der Gitarren-Sound hier besser, dafür das Riffing monotoner. Das Schlagzeug wird hier noch von Svartulv gespielt, der – so leid es mir tut, das zu sagen – wesentlich schlechter spielen kann als Hoest selbst. Den direkten Vergleich kann man bei dem Song „Trolldom“ ziehen, der in seiner Roh-Version auf der Demo noch ziemlich unspektakulär daher kommt, aus dem TAAKE auf „Koldbran I Jesu Marg“ aber ein wesentlich filigraneres Stück Schwarzmetall schmiedet. Die Demo von 1993 ist mit ihren melodischeren Riffs etwas mehr auf Atmosphäre ausgelegt und erinnert leicht an die im selben Jahr erschienene, selbstbetitelte EP von Emperor, die aber zu dieser Zeit glasklar die Nase vorne hatte.

„Helnorsk Svartmetal“ ist ein Stück Geschichte, das einen perfekten Einblick in die frühen Tage von TAAKE bietet. Mir wäre es zwar lieber gewesen, wenn die Platte chronologisch in richtiger Reihenfolge geordnet wäre, aber die „Rückentwicklung“, die Hoests Musik auf der Compilation durchmacht, zeigt ebenfalls gut die Veränderung auf, die der legendäre Künstler in seiner ersten Schaffensphase durchlaufen hat. Genau dafür ist „Helnorsk Svartmetal“ da und richtet sich damit, wie oben bereits erwähnt, an Sammler, die ihre Diskografie von TAAKE vervollständigen wollen.

Keine Wertung

Publiziert am von Tobias Schultz

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