Review Twilight Force – Tales Of Ancient Prophecies

Viele neue Veröffentlichungen dieser Tage dürften Power-Metal-Fans aufhorchen lassen, aber ganz besonders sollte das die schwedische Truppe TWILIGHT FORCE geschafft haben. Die fünf Musiker, die sich reenactment-mäßig mit Roben und sogar spitzen Elfenohren kostümieren, haben sich der Erfüllung absolut jedes Power-Metal-Klischees verschrieben und mit ihrem Debütalbum „Tales Of Ancient Prophecies“ ein kleines klassisches Gesamtwerk des symphonischen Metals ebendieser Sorte geschaffen. An Erscheinung und Auftreten merkt man schnell, dass die Schweden sich selbst nicht sonderlich ernst nehmen – aber ein Reinhorchen in „Tales Of Ancient Prophecies“ zeigt schnell auf, worum es der Band geht. Stilistisch bewegen sich TWILIGHT FORCE im kitschigsten, klischeeüberladensten Power Metal, den man sich vorstellen kann und schaffen mit ihrer Bindung zu den Pionieren dieser Richtung einen Sound, der da anknüpft, wo Rhapsody 2002 mit „Power Of The Dragonflame“ aufgehört haben.

Der Opener „Enchanted Dragon Of Wisdom“ klingt nicht nur vom Titel her schon wie ein Rhapsody-Song, sondern könnte auch musikalisch glatt aus der Feder der italienischen Kollegen stammen. Der Refrain ist eine Gewalt und wird jeden Freund des melodischen Power Metals sofort mit auf die Reise nehmen. Andere Vertreter auf dem Silberling („Forest Of Destiny“, „Gates Of Glory“) führen den epischen, keyboardlastigen Sound weiter und warten nicht zuletzt mit ausgeklügeltem, wenn auch einfachem Songwriting auf. Es finden sich selbst Tracks, welche nur aus der Erzählerstimme bestehen, welche die Geschichte zu dem Album erzählt, ganz im Rhapsody-Stil. Die anderen Lieder könnten typischer gar nicht klingen; in vielen Passagen der Uptempo-Songs hört es sich glatt so an, als habe man Stellen, die noch nicht kitschig genug klingen, einfach mit einer Extraportion Keyboard-Fanfare aus dem Sampler garniert – doch genau das ist, was dem Fan dieses Genres gefällt. Auf einen prominenten Gastbeitrag verzichteten die Schweden übrigens auch nicht – so hat Joakim Broden, Frontmann von Sabaton, einen Gastauftritt im letzten Track des Albums, „Gates Of Glory“.

Zusammenfassend lässt sich ganz klar sagen, dass „Tales Of Ancient Prophecies“ eines DER Power-Metal-Alben 2014 ist. Genre-Fans werden es lieben, Gelegenheitshörer höchstwahrscheinlich hassen. TWILIGHT FORCE erwecken den typischen Sound des symphonischen Power Metals mit eigenem Charme neu, wenn auch nicht mit viel neuer Innovation.

Wertung: 9.5 / 10

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