Review Walking Dead On Broadway – Dead Era

So düster wie Bandname und Albumtitel präsentiert sich auch das Artwork von „Dead Era“, dem mittlerweile dritten Studioalbum der Leipziger WALKING DEAD ON BROADWAY. Mit Long Branch Records hat die Band nicht nur ein frisches Label am Start, sondern mit Nils Richber auch einen neuen Sänger, mit dem die Musiker ihre Stilrichtung neu festlegen und sich weiter vom traditionellen Deathcore entfernen wollen. Dieses Unterfangen ist anhand der vielen mittelmäßigen Songs leider nur mäßig gelungen.

Nach einem knappen und apokalyptisch anmutenden Intro inklusive hintergründigem Chanson-Gesang, geht die Band mit „Red Alert“ in ein chaotisches Brachialgewitter über. Ein Refrain ist im ersten Song nicht auszumachen, dafür ein recht dumpf und lieblos zusammengestellter Haufen taktloser Growls, überbordende Symphonik-Elemente und selten wirklich kraftvolle Gitarren. Glücklicherweise steigern sich WALKING DEAD ON BROADWAY im weiteren Verlauf und lassen den missglückten Einstieg damit zumindest partiell vergessen. „Hostage To The Empire“ gefällt durch seine Piano-Melodien und kurzfristige Breakdowns bereits deutlich besser.

Es sind vor allem die längeren Songs mit einer Spielzeit von knapp fünf Minuten, die das Potential der Musiker besser ausschöpfen. Es entstehen dadurch keine entschleunigten Titel, doch kann sich die rohe Energie der Sachsen hier besser entfalten. „Punish The Poor“ beispielsweise lässt mit seinen schnell wechselnden Riffs den Puls höher schlagen und bindet elektronische Spielereien ein. Wenn die Band hingegen in „Anti-Partisan“ die symphonischen und metallischen Anteile getrennt auftreten lässt, entsteht eine wesentlich klarere und angenehmere Songstruktur. „Standstill“ ist als gänzlich instrumentales Stück, das weit in klassische Musik hineinreicht, gehalten.

Mit „Dead Era“ haben WALKING DEAD ON BROADAY kein Album für schwache Gemüter geschaffen. Die stets hohe Geschwindigkeit und mitunter rasante Tempowechsel sind auf Dauer eher anstrengend geraten. Den Totalausfall, den der Anfang fast schon prophezeite, können sie glücklicherweise noch umschiffen. Allerdings ist in Sachen Produktion nicht alles astrein geraten, hier hätte man für eine feinere Abstimmung nachjustieren können. Auch eine wirkliche Entfernung vom üblichen Deathcore ist nur selten zu erkennen. Somit bleibt „Dead Era“ im Mittelmaß stecken und der Einstand des neuen Frontmanns gestaltet sich als eher durchwachsene Angelegenheit.

Wertung: 4.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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