Der Jahresrückblick 2023 von Moritz Grütz

Meine Top-5 der Metal-Alben 2023
  1. Endstille – DetoNation … was ein kraftvolles Comeback!
  2. Phantom Winter – Her Cold Materials … spannend weiterentwickelt!
  3. Katatonia – Sky Void Of Stars … das stimmigste Album seit langem!
  4. Isole – Anesidora … Doom at it’s best!
  5. Within Temptation – Bleed Out … vielseitig, modern, gut!

Nicht im Ranking, da ein Re-Release: Cavalera – Morbid Visions … aber genau so geht Re-Recording!

Schlechtestes Metal-Album des Jahres 2023

Nichts grausames gehört, aber „Untergang“ von URFAUST war meiner Ansicht nach kein würdiges Abschiedsalbum … und wie belanglos „CMF2“, das zweite Soloalbum von COREY TAYLOR, ausgefallen ist, war doch erschreckend. Wie sagte Jason Christopher so treffend: „generische Midwest-Radio-Rocksongs“.

Bestes Entmetallisiert-Album des Jahres 2023

Unter einer Top 3 geht es hier leider nicht:

  1. Prinz Pi – ADHS
  2. Rome – Gates Of Europe
  3. Sigur Rós – Átta
Bestes Festival des Jahres 2023

Wenn es um ein klassisches Open Air geht, wie immer das BRUTAL ASSAULT – auch 2023 wieder eine rundum tolle Zeit dort gehabt. Bockstarkes Billing, grandiose Shows, top organisiert und insgesamt eine perfekte Atmosphäre. Besser geht’s einfach nicht. Unter den Indoor-Events war das DARK EASTER METAL MEETING in meinem „Wohnzimmer“, dem Backstage, natürlich auch 2023 wieder das Jahreshighlight.

Bestes Konzert des Jahres 2023

Nachdem ich in diesem Jahr mit 69 besuchten Veranstaltungen eine neue persönliche Bestmarke aufgestellt und und entspechend hunderte Auftritte gesehen habe, ist es schier unmöglich, einen einzelnen Favoriten zu wählen.

Gänsehaut pur war die allerletzte Show von DARK FORTRESS, wirklich berührt haben mich aber auch SLIME (München, erstmalig mit dem großartigen neuen Sänger gesehen), BLOODYWOOD (so sympathisch!) sowie spannenderweise PAIN, die zuletzt oft eher Dienst nach Vorschrift geliefert hatten. KATATONIA (München) haben mich erstmalig wirklich mitgerissen, überraschend stark fand ich, ohne je HIM-Fan gewesen zu sein, VILLE VALO (München). Was große Produktionen angeht, waren GOJIRA (München), SLIPKNOT (mehrfach) und LORNA SHORE (München) allesamt bockstark. Außerdem: Auf dem Brutal Assault endlich mal PENSEES NOCTURNES live gesehen, richtig gut waren dort zudem BENEDICTION und I AM MORBID.

Schlechtes Konzert des Jahres 2023

MEGAHERZ waren schon ziemlich schlimm (und ein Song wie „Miststück“ ziemlich schlecht gealtert), ANAAL NATHRAKH auf dem Brutal Assault waren leider diesmal sehr enttäuschend. Und nach allem, was vorgefallen war, hatten die RAMMSTEIN-Shows leider heftige Fremdscham-Momente – seitens mancher Fans wie auch der Band.

Bestes Coverartwork des Jahres 2023

Das Cover von „Polar Veil“ von HEXVESSEL. Diese melancholische Kinderbuch-Optik mag ich sehr.

Das Cover von "Polar Veil" von Hexvessel

Schlechtestes Coverartwork des Jahres 2023

Sicher wieder nur eines von vielen, aber die Mixtur aus „hässlich“ und „sexistisch“ vom COBRA-SPELL-Album „666“ finde ich ganz schlimm (und da hilfts auch nix, dass das eine reine Frauenband ist…).

Harte Konkurrenz, weil ganz anders, aber auch groteks hässlich: „CMF2“ von COREY TAYLOR sowie „Untergang“ von URFAUST.

Newcomer des Jahres 2023

Nicht mehr ganz neu, aber so langsam am Durchstarten: FVNERALS, deren zweites Album „Let The Earth Be Silent“ dem ersten in nichts nachsteht!

Persönliche Entdeckung des Jahres 2023

Nicht sonderlich individuell, aber: LORNA SHORE. Es hat etwas gedauert, bis es geklickt hat, aber mittlerweile muss ich sagen: Lange hat mich keine Band so mitgerissen. Der Mix aus Brutalität, Eingängigkeit und Melodik, die modernen Elemente kombiniert mit ganz klassischen Metal-Bestandteilen … und dazu der komplett abgefuckte Gesang … das ist schon grandios.

Enttäuschung des Jahres 2023

In jeder Hinsicht: RAMMSTEIN. Der Skandal, aber vor allem der Umgang der Musiker damit, aber auch die blinde Verehrung durch die Fanbase … das war und ist einfach nur widerlich.

Überraschung des Jahres 2023

– musikalisch: Das gelungene Comeback der DEATHSTARS, die nach fast zehn Jahren mit tollem Album („Everything Destroys You“) und großartigen Shows zurück sind.

– persönlich: überrascht mich so langsam gar nichts mehr.

Mein Song des Jahres 2023

Die am häufigsten gehörte Song ist sicherlich „Pain Remains I: Dancing Like Flames“ von LORNA SHORE, da der allerdings schon 2022 rauskam, nominiere ich hier „Opaline“ von KATATONIA – von den dieses Jahr erschienenen Songs hat mich dieser Track definitiv am meisten berührt.

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Mein bestes gelesenes Buch 2023

27 Bücher habe ich in diesem Jahr geschafft – insofern fällt die Auswahl auch hier schwer. Von den Romanen hallen „Oben Erde, unten Himmel“ von Milena Michiko Flašar und „Der Brand“ von Daniela Krien am meisten nach, und das ist wohl das beste Kriterium. Wirklich tiefgründig fand ich zudem „Die Träume anderer Leute“ von Judith Holofernes, das weit mehr ist als nur die Biografie der Sängerin von Wir Sind Helden (die mich nie interessiert haben) – sondern auch tiefe Einblicke in die männlich dominierte Musikwelt aus Sicht einer beeindruckenden Frau gibt.

Mein bester gesehener Film 2023

„Ein ganzes Leben“, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert Seethaler, ist ein wirklich schöner Film, anrührend und doch nicht kitschig.

Wunsch / Hoffnung für 2024

Letztes Jahr habe ich hier geschrieben: Wär schon geil, wenn einfach mal nix (noch mehr) in Arsch geht. Aber wenn man sich die welt(politische) Lage so ansieht, ist das wohl in etwa so unrealistisch wie Weltfrieden und Glück für alle. Immerhin: Wenn ich in den Kalender schaue, sind da schon jetzt ziemlich viele Konzerte eingetragen, was einige Endorphinschübe garantiert.“ Das hat sich so ziemlich alles bewahrheitet, insofern kann man es, befürchte ich, 1:1 auf 2024 übertragen.