Konzertbericht: Die Apokalyptischen Reiter /w Tanzwut, Die Vorboten

02.10.2014 Rostock, MAU Club

Tourbanner ReiterDIE APOKALYPTISCHEN REITER haben mit „Tief.Tiefer“ endgültig alle Genregrenzen gesprengt und die stete Entwicklung ihres eigenen Stils weitergeführt. Gemeinsam mit DIE VORBOTEN und TANZWUT geht es anlässlich des Releases nun auf die „Die Welt Ist Tief“-Tour. Wir haben die Gelegenheit genutzt und waren für euch beim Tourauftakt in Rostock dabei.
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Die Eröffnung des Abends wird den jungen Herren aus dem nahegelegenen Wismar überlassen und dank des Local-Heroes-Bonus ist der Rostocker MAU Club bereits vor Beginn des Sets sehr gut gefüllt. Stilistisch lassen DIE VORBOTEN von Beginn an erkennen, wer für den eigenen Stil Pate gestanden hat, denn bereits der erste Song „Revolution“ klingt sehr stark nach den Reitern. Dem Publikum ist dies vollkommen egal und die Band wird mehr als gebührend gefeiert. Zwischenzeitliche Probleme des Schlagzeugers mit der Fußmaschine und mit einer wandernden Bass-Drum werden charmant mit Pianospielereien überbrückt und auch die Ansagen des Sängers versprühen einen gewitzten Charme. Ein nettes Gimmick auf der Bühne ist auch die aufgebaute Leinwand, auf der immer wieder Texte und konsum- sowie gesellschaftskritische Texte mitlaufen. Erhebliche Feierlaune besteht vor allem bei Stücken wie „Massenmedien“ und „Monotony“. Insgesamt geben DIE VORBOTEN wirklich 30 Minuten Vollgas und heizen die Gäste amtlich an. Die verkleinerte Bühne, aufgrund der bereits aufgebauten Podeste für TANZWUT, verhinderte lediglich ein entsprechendes Stage-Acting.
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Setlist DIE VORBOTEN:
01. Intro
02. Existenz
03. Angst
04. Monotony
05. Menschenfresser
06. Zum Meer
07. Massenmedien
08. Regelwerk
09. Schmiede
10. Funke
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Das Publikum ist also warm und TANZWUT haben keine großen Mühen, diese Betriebstemperatur aufrecht zu erhalten. Eröffnet wird das Set durch Thrymr und Pyro, die in vorderster Front stehen und stoisch ihr Spiel vollziehen. Nach und nach betritt dann der Rest der Band die Bühne und die „Höllenfahrt“ kann beginnen. Die anfänglich von René und dem Zwilling zur Schau gestellten Masken werden noch sorgfältig am Mikroständer montiert und dann nehmen die Herren auf der Bühne richtig Fahrt auf. Leider spielt anfänglich der Sound nicht so ganz mit und die Bagpipes wirken zu dominant, im Laufe des Auftritts bessert sich dies jedoch ein wenig. Die Zeit zwischen den Songs nutzt Teufel sehr gut für einige amüsante Ansagen, die das Publikum vermutlich gar nicht benötigt hätte, um bei Laune zu bleiben. So wird in den ersten Reihen von Beginn an gehüpft, getanzt und sogar einige Crowdsurfer ließen sich ihren Spaß nicht nehmen. So störte es auch niemanden, dass es kurzzeitig einen verbalen, mit Augenzwinkern versehenen, Angriff auf die Norddeutsche Männlichkeit gab. Zu „Rückgratreißer“ kam eben dieser auch auf die Bühne und verteilte seine Beute. Das abschließende „Hymnus Cerberi“ ist dann das optische Highlight der Show, als lediglich noch die fünf beleuchteten Instrumente im Dunkel scheinen. TANZWUT haben am heutigen Abend nur ein Manko, für welches die Band selbst jedoch nichts kann, nämlich den etwas eingeengten Freiraum auf der Bühne. Der Teufel hätte sich sicherlich gern mehr bewegt und auch Thrymr und Pyro schienen nicht immer zufrieden mit ihrem geringen Platz auf dem Podest.
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Setlist TANZWUT:
01. Höllenfahrt
02. Ihr wolltet Spaß
03. Meer
04. Das Gerücht
05. Merseburger Zauberspruch
06. Bitte Bitte
07. Der Wächter
08. Rückgratreißer
09. Heimatlos
10. Nein Nein
11. Hymnus Cerberi
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Die nun folgende Umbaupause, vor den APOKALYPTISCHEN REITERN, dauert etwas länger als vermutlich geplant, aber das scheint der guten Stimmung unter den Gästen glücklicherweise keinen Abbruch zu tun, sondern vielmehr steigt die Vorfreude auf das was nun kommt. Mit den ersten Klängen des Intros sind auch die Gäste wieder voll da und es wird merklich noch enger vor der Bühne. Als Fuchs in voller Uniform zu „Freiheit.Gleichheit.Brüderlichkeit“ in Erscheinung tritt und im Stile eines echten Militärs den Text des Songs „propagiert“ ist dies ein seltsamer Anblick, ist der Mann doch sonst ein unaufhaltsames Energiebündel. Glücklicherweise zeigt er genau dies gleich wieder bei „Revolution“ und trotz der relativ kleinen Bühne kommt er sehr schnell ins Schwitzen. DIE APOKALYPTISCHEN REITER sind eine waschechte Live-Band und das beweisen sie an diesem Abend mit ihrer Setlist einmal mehr. Während viele Künstler sich damit begnügen lediglich Stücke vom neusten Album zu präsentieren, gehen die Reiter sehr weit in ihrer eigenen Geschichte zurück. Dazu kommen zwei Stücke, die bereits vor der Tour durch die Fans gewählt werden konnten. Bereits beim dritten Song des Abends gab es erneut viel Verkehr über den Köpfen der Gäste, da eine junge Dame und vor allem zwei junge Herren sich das Surfen nicht nehmen lassen und bis zum Ende des Konzerts unaufhörlich zwischen Bühne und Publikum hin und her getragen werden. Diejenigen die nicht mit dem Tragen beschäftigt waren, tanzen ausgelassen oder lassen gepflegt die Haare fliegen. Die zu Beginn des Konzerts auftretenden Probleme bei Dr. Pest stören dabei kaum jemanden und auch der Tastenzauberer selbst nimmt das Malheur mit einem Lächeln hin. Klassiker wie „Friede sei mit dir“, „Der Seemann“ oder gar „Smell Of Death“ wechseln sich mit den Stücken des neuen Albums ab und immer wieder springt und tanzt Sänger Fuchs wie von der Tarantel gestochen. Solch eine Energie geht dann auch am sonst eher stoischen Rostocker Publikum nicht vorbei und der gesamte Abend endet in einer gebührenden Tour-Auftakts-Feier, mit welcher alle drei Bands genauso zufrieden sein dürften, wie das Publikum selbst.
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Setlist DIE APOKALYPTISCHEN REITER:
01. Intro
02. Freiheit.Gleichheit.Brüderlichkeit
03. Revolution
04. Wir
05. Der Adler
06. Ein leichtes Mädchen
07. Wo es dich gibt
08. Drumsolo + Sample
09. Hört auf
10. Friede sei mit dir
11. Es wird schlimmer
12. Nach der Ebbe
13. Der Seemann
14. Was bleibt bin ich
15. Vier Reiter stehen bereit
Zugabe I:
16. Smell Of Death
17. Reitermania
18. Der Rausch – Die Welt ist tief
Zugabe II:
19. Der kleine Wicht
20. We Will Never Die

Trotz des satten Eintrittsgeldes von knapp 35,00 Euro, kann der Abend als gelungen bezeichnet werden und dank der beiden sehr guten Supportbands, muss man sogar gestehen, dass der Preis gerechtfertigt ist. Alle Gäste des MAU Clubs sind auf ihre Kosten gekommen und die gute Laune werden einige sicher nocht durch die Nacht getragen haben. Da die Tour just erst gestartet ist, sollte man stark in Betracht ziehen, eines der Konzerte in seiner Nähe zu besuchen. Wenn man etwas aussetzen möchte, dann vielleicht, dass DIE VORBOTEN sogar noch etwas mehr Spielzeit verdient haben, da sie es mit ihrem Einsatz allemal verdient haben. TANZWUT machen zudem ebenfalls gehörig Werbung für ihre eigene Headlinertour Anfang nächsten Jahres.

„Die Welt ist tief“-Tour 2014
04.10. Erfurt / Stadtgarten
05.10. Saarbrücken / Garage
09.10. Ludwigsburg / Rockfabrik
10.10. Bochum / Matrix
11.10. Straubing / Metal Invasion Festival
12.10. Frankfurt / Batschkapp
16.10. Berlin / C-Club
17.10. Dresden / Reithalle
18.10. Köln / Essigfabrik
19.10. Hamburg / Markthalle
23.10. Pratteln (CH) / Z7
24.10. Lindau (AUT) / Club Vaudeville
25.10. Steyr (AUT) / Röda
26.10. Wien /Arena

Publiziert am von Christoph Ilius

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