Konzertbericht: Die Apokalyptischen Reiter akustisch w/ Joe Astray

14.03.2015 München, Backstage

UnbenanntDas letzte Album der APOKALYPTISCHEN REITER nahm die Pointe vorweg: Mit der akustischen „Tiefer“ präsentierten die fünf Musiker eine vieldiskutierte Ergänzung zur metallastigen „Tief“. Nach dem ersten Tourblock in gewohnter Metalmanier erschien eine akustische Live-Zugabe nur folgerichtig. So kam es im Frühjahr 2015 – und schindete mächtig Eindruck.

Als Support haben die Reiter das Hamburger Duo JOE ASTRAY mitgebracht. Zwar bleibt das Bühnenbild mit zwei Musikern an Schlagzeug und Gitarre etwas trist, doch musikalisch bieten die beiden Nordlichter durchaus Nennenswertes: Stimmlich und in seinen Arrangements erinnert der gebürtige Australier am Mikro etwas an Muse, wenn er vom Losrennen, Umdrehen und auch Ankommen im Leben erzählt. Ein bisschen verklärte Romantik und Melancholie schwingen mit, doch stimmlich verpackt Joe seine Botschaften in einem gut hörbaren Gewand, das mit 45 Minuten Länge dazu auf die angemessene Dauer gestutzt wird. Am Ende gibt es zu Recht Applaus vom anfangs noch skeptischen Münchner Publikum.

die-apokalyptischen-reiter-manuelmiksche-apesmetal-backstage-munich-20150314-0000Mit ebenjener Skepsis haben DIE APOKALYPTISCHEN REITER nichts am Hut: Noch bevor Sänger Fuchs (im schwarzen Hemd!) die Bühne betritt, klatscht die größtenteils sitzende Menge im Takt des instrumentalen Intros. Mit „Der Weg“ von der aktuellen „Tiefer“ leiten die Reiter über auf einen emotionalen Anfangsteil über Liebe, leichte Mädchen und liebe Lieder, der bereits klar die Marschrichtung für den Rest des Abends vorgibt. Nicht ganz unplugged, aber durchaus akustisch erklingen die Songs im neuen, bedächtigeren Gewand. Die Stimme von Fuchs brilliert dabei direkt zu Beginn. Für viele Hörer der Reiter wohl ungewohnt klar dringen die Texte über die Lautsprecher. Ein Vorteil, wie man spätestens bei „Die Zeit“ und beim „Spießerlein“ merkt. Davor, dazwischen und danach erzählt der charismatische Sänger in ungewohnter Bühnenkleidung unter anderem von seiner Reise nach Australien, auf der er den Song schrieb, der dieser Tour auch ihren Namen gab: „Flieg, mein Herz“! Je länger der Abend dauert, desto besser entwickelt sich auch die Stimmung im gut gefüllten Rund. Zum Ende holen sich die Reiter noch Unterstützung an der Perkussion, die das bestens abgemischte Klangbild wohlklingend abrundet. Als Fuchs zwischenzeitlich nicht ganz zufrieden mit der Lautstärke des Publikums ist, folgt mit einem Augenzwinkern eine Runde „Strafjazz“, wie man ihn live bestenfalls von Helge Schneider kennt.

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Ebenjene Momente sind es, die zur Auflockerung beitragen, ehe spätestens im Zugabenblock bei „Friede Sei Mit Dir“ und „Die Sonne scheint“ alle Dämme brechen und das Backstage sich geschlossen erhebt. Die Coverversionen von „Ghostriders In The Sky“ („Einem der wenigen Songs, die Dr. Pest nicht geschrieben hat“ – O-Ton Fuchs) sowie „Dschingis Khan“ tun ihr Übriges dazu, dass Dr. Pest am Ende trotz offiziellem Ende des Konzerts noch einmal für ein kurzes Gastspiel am Piano zurückkehrt und mit der nimmermüde tobenden Menge kurzentschlossen „Was wollen wir trinken?“ anstimmt. Zu diesem Zeitpunkt hat sich ein Teil der Band bereits am Merchandise-Stand eingefunden, um den Abend zusammen mit den bayerischen Fans ausklingen zu lassen.

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Im Vorfeld hätten wohl nicht alle den APOKALYPTISCHEN REITERN eine derartige Qualität im ungewohnten Umfeld zugetraut. Doch Fuchs, Dr. Pest und Co. belehrten alle Anwesenden eines Besseren. Wer die Reiter von einer ruhigeren Seite kennenlernen will, sollte sich die Akustikauftritte dick im Kalender markieren.

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von:
Manuel „Apes“ Miksche / http://www.apesmetal.com

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