Review Amaranthe – The Nexus

Es gibt sie, diese CDs/Bands, deren Besprechung oder die selbst einem noch so präsent ist, aus welchen Gründen auch immer, dass man sich schon diebisch auf das Review des neuen Albums freut. AMARANTHE sind eine davon, sind sie doch sehr schwungvoll auf den fahrenden Sonic-Syndicate-Zug aufgesprungen und haben diesen mit einer Riesenportion Keyboard-Sülze, Pop-Schnulz, überproduzierten Gitarren und einem Triumvirat aus drei eindimensionalen SängerInnen „veredelt“.

Nun ist das neueste Werk der Schweden fertig … und nein, sie klingen nicht mehr nach eben beschriebener Spezies, sondern noch schlimmer: Der Wandel zu einem gruseligen Hybriden aus Jeannette Biedermann, Rihanna, S Club 7 und We Came As Romans ist vollzogen – ein Blick in die deutsche Wikipedia zeigt, dass die Band auch als „eine Mischung aus In Flames, Freedom Call, Children Of Bodom und Roxette“ gesehen wird. Da liege ich mit meiner Beschreibung ja gar nicht so falsch.
Beinahe muss man sich einen Lachkrampf verkneifen, wenn der Opener „Afterlife“ mit seinen Kindergarten-Synthesizern aus der Box schallt – wenn einem nicht schlecht werden würde, weil das Sängertrio dem Tigerenten-Club / der DSDS-Titelhymne (sucht euch was aus) noch mehr huldigt als je zuvor und der Song im Refrain erschreckende Parallelen mit Rihannas „Where Have You Been“ „vorzuweisen“ hat. Das ganze Album ist, bis auf wenige Ausnahmen, ein unergründliches Becken der Peinlichkeit. Dass es diese Ausnahmen überhaupt gibt, ist schon ein Erfolg, beim Vorgänger war das noch nicht so. Da wären „Theory Of Everything“ und „Mechanical Illusion“ sowie „Transhuman“: Allesamt sind dies Lieder, die für sich genommen zumindest nicht schlimmer sind als die vergleichbarer, aber dennoch nicht guter Bands im Metalcore.

Und dann gibts da natürlich noch so Knaller wie „Electroheart“, das eher wie eine Anbiederung an den diesjährigen deutschen Act beim Eurovision Song Contest klingt als nach „Metal“ – als eine Band aus diesem Genre sehen sich AMARANTHE ja offenbar immer noch. „The Nexus“ klingt als Gesamtwerk trotzdem immer noch so, als hätten sich sechs Menschen zusammengetan, denen Abba zu poplastig, aber selbst die neuesten In-Flames-Werke zu sehr Heavy Metal sind. Heraus kommt dann so was. Wer braucht das? Vermutlich viele, aber hoffentlich keiner.

Wertung: 3 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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