Review Amaranthe – Amaranthe

Wenn eine Band drei Sänger beziehungsweise Sängerinnen braucht, um sich auszudrücken, ist das selten ein gutes Zeichen. Wenn zwei männliche Sänger auf der Bühne stehen, von denen der eine nur shouten (oder auch: nicht singen) und der andere nur clean singen (sprich: nicht shouten) kann, und die primäre Funktion von Sängerin Elize Ryd wohl eh nicht so viel mit Musik zu tun hat, dann wissen anspruchsvolle Gemüter schon, was sie nicht hören wollen und nicht hören werden: AMARANTHE.

Die Frau hat zwar durchaus keine schlechte Stimme, und würde sich in einer Symphonic- oder einer richtigen Power Metal-Band sicher gut machen. Überhaupt, wenn man der Band abnehmen könnte, dass sie versucht, symphonischen, melodischen Metal zu spielen, würde ich „Amaranthe“ vielleicht in einem anderen Licht sehen. Aber, so grausam es sein mag: AMARANTHE versuchen wirklich, Melodic Death Metal zu spielen. Diese im Kitsch ersaufenden Clean Vocals von Sänger Andy und diese unfassbar überproduzierte Aufmachung des Albums – darin inbegriffen natürlich der inflationäre Gebrauch von Synthesizern – machen das Ganze aber eher zu einer Art „Sonic Syndicate im Jahr 2011 meets Britney Spears“.
Natürlich klingt dieses Album auch nicht durch die Bank unerträglich, „It’s All About Me“ zum Beispiel verfügt über ziemlich coole Gitarrenhooks. Aber wenn dann im Gegenzug schmierige Dancefloor-Nummern wie „Call Out My Name“ und „Enter The Maze“ auf meine Ohren treffen, dann ist der Ofen echt aus. Stark (hört ihr den Zynismus) ist auch „Serendipity“ – das einfach bis auf ein paar Töne fast identisch zu dem Bandaufmacher „Hunger“ klingt.

Sicher werden sich das Spinefarm-Debut der Schweden trotzdem einige Leute zulegen, eingängig ist es ja allemal – und mit so viel Keyboard-Brühe lassen sich ja in den letzten Jahren haufenweise die Teenager hinter dem Ofen vorlocken. Die Art und Weise, wie AMARANTHE das machen, ist aber noch viel schmerzvoller als bei anderen Bands…
„Director’s Cut“ als stärksten Song der Platte darf man sich zwar durchaus mal anhören. Aber wer mal wieder herzhaft lachen möchte, der sollte sich das Musikvideo zu „Amaranthine“ zu Gemüte führen – so ein erbärmlicher „Celine Dion-Abklatsch“-Schund ist mir auf einer „Metal“-CD noch nie untergekommen – und ob man da den Ton anlässt, ist einfach nur eine Frage der Schmerztoleranz.

Wertung: 2 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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