Review Anaal Nathrakh – The Whole Of The Law

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Extreme Metal

ANAAL NATHRAKH gehören zweifelsohne zu den härtesten und extremsten Bands dieses Planeten: Kaum recht einem Genre zuzuordnen, feuert das Duo Irrumator und V.I.T.R.I.O.L. seit 17 Jahren aus allen Rohren: Extreme Beats, extreme Gitarren, extremer Gesang – als Hörer muss man schon aus hartem Holz geschnitzt sein, um nicht sofort kopfschüttelnd abzuschalten. Dieser Tage werden die Verrückten erneut auf die Probe gestellt. Mit Album Nummero Neun, „The Whole Of The Law“.

Gleich der Opener „Depravity Favours The Bold“ ist ein ANAAL-NATHRAKH-Song wie aus dem Lehrbuch und stellt den Hörer entsprechend auf die Probe: Brutales Geprügel, sinistre Tonfolgen und die im Kontrast dazu fast lieblichen Melodien der Lead-Gitarre, vor allem aber in V.I.T.R.I.O.L.s Gesang, verzücken den Fan. Mit „Hold Your Children Close And Pray For Oblivion“ legen die Briten gleich noch einen drauf: Bereits überraschend früh im Albumverlauf legen ANAAL NATHRAKH mit dem unumstrittenen Albumhit nach, der Härte und Melodik nochmal weiter ins Extreme treibt und dennoch perfekt vereint.

Wer jetzt schon mit den Nerven am Ende ist, sollte besser schnell ausschalten. Denn dass der Wahnsinn damit erst seinen Anfang genommen hat, ist klar. Und auch, wer jetzt schon Däumchen dreht, kann – ihr wisst schon… abschalten. Für Innovation, Abwechslungsreichtum und Stilbrüche sind ANAAL NATHRAKH schließlich nicht bekannt. Dennoch ist auch gewisse Einsicht auf Seiten der Band erkennbar: Dass der Vorgänger „Desideratum“ mit seinen über die volle Länge auf Dauerfeuer gestellten Geschützen vielleicht eine Nummer zu krass und somit zu unspektakulär war, dürften ANAAL NATHRAKH mittlerweile selbst gemerkt haben. So merkt man „The Whole Of The Law“ bisweilen zumindest die Bemühung nach etwas musikalischer Vielfalt an: Gerade „We Will Fucking Kill You“, das trotz des Titels mit für diese Band überraschend melodischen Riffs aufwartet oder „Extravaganza“, das – ganz dem Titel entsprechend – durch verrückten Gesang im Stile von Vulture Industries überrascht, fallen angenehm aus dem Rahmen.

Spannender als „Desideratum“ ist „The Whole Of The Law“ damit zwar schon – trotz vieler starker Nummern und einiger echter Hits jedoch auch nicht durchweg mitreißend: Gerade im Mittelteil können ANAAL NATHRAKH nicht verhindern, dass der eine oder andere Song Lückenfüller-Charakter entwickelt. Vielleicht ist das auf diesem Extremitäts-Level jedoch auch gar nicht anders möglich. Wirklich gelungen hingegen sind die Bonus-Songs der limitierten Edition, „Powerslave“ und „Man at C&A“. Schon deshalb, weil man die Originale von Iron Maiden beziehungsweise The Specials beim besten Willen nur noch erahnen kann. Wenn schon fremde Songs covern, dann so!

Ganz so ideenlos wie in Sachen Artwork-Gestaltung – das Bild („Dante and Virgil“ von William-Adolphe Bouguereau) wurde bereits vor 10 Jahren von Gorgoroth verwendet – gehen ANAAL NATHRAKH musikalisch zwar nicht vor. Im Kontext der gesamten Diskographie der Briten betrachtet, stellt „The Whole Of The Law“ aber keinen Meilenstein dar: Keine Weiterentwicklung, keine erhöhte Hitdichte, keine Überraschungen – ANAAL NATRHAKH in Reinstform also.

Wertung: 7.5 / 10

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