Review Arch Enemy – As The Stages Burn!

Wacken Open Air – das Mekka für viele Metalheads. Entsprechend jedes Jahr aufs Neue zu schnell ausverkauft, als dass jeder, der sich vornimmt, im August in die 2000-Seelen-Gemeinde hoch im Norden Deutschlands zu pilgern, an ein Ticket kommen könnte. Da ist es nicht unpraktisch, dass Bands ihre dortigen Auftritte gerne mal audiovisuell verewigen – so auch die schwedischen Melodic-Death-Metaller ARCH ENEMY, deren im März erschienene, mit „As The Stages Burn!“ eher mäßig kreativ betiltete Live-DVD (ganz bestimmt nicht an den Song „As The Pages Burn“ vom letzten Studioalbum „War Eternal“ angelehnt) die Headliner-Show der Band auf dem Wacken Open Air 2016 in Bild und Ton festhält.

13 Kameras zeichneten einen Auftritt mit aufwändig gestaltetem Bühnenbild und einer super aufgelegten Band auf, die sichtlich viel Herzblut in die Sache steckt. Der bombastische Eindruck beginnt dabei schon bei der Kulisse, die mit Gemälden, Totenschädel-Dreieck und gelegentlich aus dem Boden der Bühne schießenden Flammen pompös und dem Auftritt angemessen gestaltet ist. Doch nicht nur visuell, sondern auch auditiv beeindruckt „As The Stages Burn!“, indem es einen fetten, wuchtigen Sound bietet, in dem alle Instrumente sowie der Gesang in Studio-Qualität zu hören sind. Das birgt allerdings auch einen der wenigen Makel des Live-Albums, da einen dieser Umstand natürlich aus der Live-Immersion reißen kann – die beim Mitbrüllen und Anfeuern gut hörbare Zuschauermenge hält die Atmosphäre eines Konzerts jedoch durchaus aufrecht.
Was die Setlist betriff, geben sich ARCH ENEMY ebenfalls keine Blöße und so startet der Auftritt nach dem Intro „Khaos Overture“ mit dem Instant-Hit „Yesterday Is Dead And Gone“, beides vom letzten Angela-Gossow-Album „Khaos Legions„, überraschend aber vollauf gelungen durch. Selbstverständlich wird eine, wie in diesem Fall auch noch auf 16 Songs beschränkte, Live-Setlist nie alle persönlichen Präferenzen eines jeden Hörers umfassen, doch verbauen ARCH ENEMY mit Nummern wie „Ravenous“, „No Gods, No Masters“ oder „Dead Eyes See No Future“ genügend ältere und neuere Klassiker und dass der gegen Ende gespielte „Anthems-Of-Rebellion„-Hit „We Will Rise“ in solch einem Repertoire nicht fehlen darf, liegt auf der Hand. Für neues und von der Hörerschaft bereits liebgewonnenes Material von Alissa White-Gluz‘ Einstiegsalbum „War Eternal“ wie der Titelsong, der Mitgröhl-Hit „You Will Know My Name“ oder natürlich „As The Pages Burn“ bleibt erfreulicherweise dennoch genug Zeit.

Das alles wäre ohne eine hervorragend aufgelegte Band jedoch nur halb so viel wert. Im Mittelpunkt steht dabei ganz klar Sängerin Alissa White-Gluz. Von den Kameras prominent in Szene gesetzt beweist die sympathische Kanadierin auch live, dass sie nicht nur eine sehr gute, sondern schlichtweg die perfekte Wahl für die Nachfolge Angela Gossows ist. Das blauhaarige Vocal-Talent läuft und springt mit irrsinniger Vitalität über die Bühne und animiert die Hörerschaft zum ausgiebigen Mitgröhlen und zu reger Beteiligung im Moshpit. Doch auch musikalisch lässt ihre Darbietung keine Wünsche offen, die markerschütternden Gutturals klingen live noch beeindruckender als auf dem Album und führen dazu, dass man angesichts der sanften Klarstimme bei den Ansagen oder dem Refrain zu „Avalanche“ schon nahezu erschrickt. Da erscheint es fast schon natürlich, dass die vier Mitmusiker im direkten Vergleich etwas blass wirken, doch auch sie machen ihre Sache einwandfrei.

Nach gut 70 Minuten endet das Spektakel leider viel zu schnell, aber ein Wacken-Auftritt dauert nun mal nicht ewig. „As The Stages Burn!“ ist für jeden ARCH-ENEMY-Hörer ein großartiges Geschenk, das neben dem tollen Live-Gig mit Konzertvideos aus einem Tokio-Auftritt 2015, Musik-Videos, einem Behind-The-Scenes-Special sowie der CD-Version des Wacken-Konzerts auch quanitativ zu einem fairen Preis üppig ausgestattet ist. Somit ist dieses Projekt eines, dem summa summarum nicht viel vorzuwerfen ist und das für künftige Live-DVDs als vorbildiche Referenz herangezogen werden kann. Tolles Konzert, tolle Setlist, tolle ARCH ENEMY!

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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