Review Arch Enemy – War Eternal (+)

So schnell war ein Album noch nie vorbei: Gerade noch habe ich den ersten Akkord des neuen ARCH-ENEMY-Werkes „War Eternal“ gehört und nur einen gefühlten Wimpernschlag später entlässt mich ein simulierter Herzschlag als Outro wieder aus der Welt der Schweden. Was in Erinnerung bleibt, ist ein wilder Ritt durch brutale Aggression, nachdenkliche Melancholie und eine Wagenladung herausragender Refrains, die sich geradezu in meine Ohren eingraviert haben. Zielsicher steuere ich also den Replay-Button an, um das Ganze noch einmal differenzierter zu hören und mich nicht nur berauscht mitreißen zu lassen. Denn schließlich soll dieses Review ja keine einseitig geblendete Lobeshymne werden. Wird es dann am Ende vermutlich aber doch.

Nach dem ARCH-ENEMY-typisch etwas belanglosen Intro bekommt der Hörer erst einmal einen von markerschütterndem Gekreisch untermalten Black-Metal-Blastbeat um die Ohren geknallt, bevor die Band auf ihre Melodic-Death-Schiene einschwenkt. Das brutale Geholze wird dabei von einer wendigen, virtuosen Leadgitarre umtänzelt. Schon in der ersten Minute zeigt sich: ARCH ENEMY stecken voller neuer Energie, Enthusiasmus und Spielfreude. Sie haben das klare Ziel vor Augen, ihrer bereits schon beeindruckenden Diskografie die Krone aufzusetzen!

„War Eternal“ ist etwas melodiöser als seine Vorgänger, verfügt über saubereres Riffing und eine klarere Produktion. Das spielt auch der neuen Sängerin in die Hände: Die blauhaarige Alissa White-Gluz überflügelt meiner Meinung nach die altgediente Angela Gossow noch und hebt den Sound von ARCH ENEMY mit ihrer emotionaleren, aber nicht weniger brutalen Stimme auf ein völlig neues Level. So hat sich Female-Fronted-Metal anzuhören!

Die wirklichen Stars von „War Eternal“ sind aber tatsächlich die Refrains: Beim ersten Hören kann man es kaum erwarten zu hören, was für einen wunderbaren Chorus ARCH ENEMY als nächstes aus ihrer Wundertüte zaubern. So erhalten alle zehn gesungenen Stücke auf dem Album ihren eigenen immer frischen, überraschenden Charakter. Den unangefochtenen Höhepunkt markiert dabei das von Streichern begleitete „Time Is Black“. Voller verbitterter Brutalität brüllt sich Alissa White-Guz hier durch ein wahres Monstrum von einem Song, nach dessen Genuss so ziemlich alles, was man in den nächsten Minuten hört, flach wirkt. ARCH ENEMY beweisen einmal mehr, dass man auch heute noch im Melodic Death Metal eingängige Festival-Hymnen schreiben kann, ohne einen Pakt mit dem Göteborger Pop-Teufel zu schließen!

Für Alben wie dieses lohnt es sich ein Metal-Fan zu sein: 50 Minuten pausenloses Headbangen, voller Adrenalin und Emotionen… Es ist schwerlich in Worte zu fassen, was für ein Fest die Schweden auf „War Eternal“ abfeiern. Danke ARCH ENEMY!

Plus Minus Review

https://soundcloud.com/centurymedia/arch-enemy-war-eternal

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Tobias Schultz

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