Review Behemoth – Evangelion

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Death Metal

Lediglich zwei Jahre nachdem BEHEMOTH mit „The Apostasy“ endgültig den Sprung aus dem Untergrund in die Spitze des Death Metal geschafft hatten, legten die Polen bereits ihr nächstes Album nach. Auf diesem sollten sich die Mannen um Fronter Nergal noch einmal deutlich vielschichtiger zeigen und ihren Sound auch stilistisch öffnen. So wurde „Evangelion“ zu einer Zäsur in der Geschichte der Band.

Dabei beginnt die Scheibe mit „Daimonos“ in ganz gewohnter Manier mit einer heftigen Abrissbirne. In die kalten Stürme aus Blastbeats mischen sich aber bereits die ersten erhabenen Melodien, die das gesamte Album durchsetzen und in der Folge zu einem der Trademarks BEHEMOTHs werden sollten.

Technisch über jeden Zweifel erhaben, loten die Danziger auf den gut 40 Minuten von „Evangelion“ das Feld zwischen dem episch-melodischen und brutalen Ende ihres Klangspektrum aus. So ist „Shemhamforasch“ ein Blastfest, wie es auch auf „Demigod“ oder „The Apostasy“ wunderbar gepasst hätte, wohingegen „Ov Fire And Ov The Void“ mit einem überragend epischen Intro begeistert. Zudem wartet dieser Song mit einem unwiderstehlichen Groove auf, sodass der Track zweifellos der größte Hit auf „Evangelion“ ist.

Genau diese Epik – gepaart mit der technischen und kompositorischen Brillanz – ist es auch, die BEHEMOTH von Gernekollegen wie ihren Landsleuten Vader abhebt. Selbst Genregrößen wie Nile traut man es kaum zu, Brutalität wie während „He Who Breeds The Pestilence“ oder „Transmigration Beyond Realms Ov Amenti“ mit einer unfassbaren Flüssigkeit zu versehen und somit zu Songs zu formen und nicht zu Blastorgien verkommen zu lassen.

Zudem deuten BEHEMOTH mit „Alas, The Lord Is Upon Me“ bereits an, wohin die Reise gehen sollte, da dieser Song erst in den letzten 30 Sekunden mit Blasts aufwartet und vorher den Hörer mit der erzeugten Stimmung in seinen Bann zieht. Allerdings ist auch hier die Geschwindigkeit recht hoch, wie auch auf dem Rest des Albums (abgesehen vom Closer „Lucifer“), sodass man sich bisweilen ein wenig mehr Variation des Tempos wünscht – so man denn zwingend etwas kritisieren will.

Letztlich ist „Evangelion“ das Album, mit dem BEHEMOTH ein neues Kapitel in ihrer Karriere aufschlugen. So hielten mehr Melodien und Epik Einzug in den Klang der Polen, ohne dabei allerdings Kompromisse in Sachen technischem Anspruch und Brutalität einzugehen. So ist auch das neunte Album letzten Endes eine (weitere) absolute Machtdemonstration, mit der BEHEMOTH verdeutlichen, wie weit sie der Konkurrenz voraus sind.

Wertung: 9 / 10

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