Review Brainstorm – On The Spur Of The Moment

Auf BRAINSTORM kann man sich einfach verlassen. Zuverlässig wie die GEZ-Rechnung, dafür aber stets wesentlich erfreulicher, bekommen die Fans ein neues Album geliefert, etwa alle zwei Jahre ist es so weit. Daran ändert sich auch nichts, wenn Sänger Andy B. Franck wie erst im letzten Jahr mit seiner zweiten Band Symphorce ein Album veröffentlicht hat, die hohe Output-Rate wird eisern aufrecht erhalten. Das Erfreuliche daran ist, dass auch die Qualität immer wieder stimmt, auch wenn es manchmal eine im Vergleich etwas schwächere Veröffentlichung geben mag. „On The Spur Of The Moment“ aber schickt sich an, ganz oben in dieser Rangliste zu landen.

Der Einstieg gelingt vorzüglich und nimmt den Hörer direkt mit hinein ins Album, Pianoklänge bereiten den Einsatz der Gitarren vor, die auch sogleich den Nickreflex ansprechen, ohne wirklich aufs Gaspedal zu steigen. „Below The Line“ ist eine dieser Mid-Tempo-Nummern, die die Schwaben anscheinend ganz spontan aus dem Ärmel schütteln können und die einfach immer ziehen. Immer ziehen auch die Refrains, die vor allem durch Francks einzigartige Stimme glänzen. Diese ist überaus kraft- und druckvoll und stets mit einer Wärme und Sympathie durchzogen, dass man einfach immer gerne zuhört. Das gute bis sehr gute Songwriting passt die Gesangsharmonien aber auch perfekt auf seine Stimme ab, so dass hier mal wieder Hymne um Hymne kredenzt wird. Besonders hervorzuheben ist hier „In These Walls“, ein Ohrwurm, der mit seiner ruhigen Pianountermalung und dem treibendem Drumming nur danach schreit, live geschmettert zu werden. Uptempo-Nummern wie „In The Blink Of An Eye“ oder das hammerharte „Where Your Actions Lead You To Live“ gibt es natürlich auch wieder, BRAINSTORM decken wie gewohnt die gesamte Breite des melodischen, kraftvollen Power Metal ab. Das vom Riffing und Gefühl sehr moderne „Temple Of Stone“ ist für die Band eher ungewohnt, passt sich aber auch wunderbar ein und begeistert mit mächtigem Groove.

„On The Spur Of A Moment“ ist in seiner Gesamtheit überraschend düster und hart ausgefallen, hat sogar melancholische Klänge zu bieten. Das aber passt hervorragend zum BRAINSTORM-Sound, von Anfang bis Ende wird hochklassig gerockt und lebt, wie schon erwähnt, von Francks Gesang, der einfach als absolute Weltklasse zu bezeichnen ist. Die Leistung der Instrumentalfraktion will ich damit aber nicht schmälern, ganz im Gegenteil: Diese Stimme braucht den passenden Unterbau, und den bekommt sie hier, um zu glänzen. Der Sound übrigens ist wieder eine Wucht, unglaublich druckvoll und kräftig kommt er aus den Boxen, ein Traum. Ein paar Durchläufe sind allerdings nötig, trotz der Direktheit brauchen die Lieder einige Hördurchgänge, um sich zu entfalten. Dafür ist die Langzeitwirkung auch umso massiver.
Einen eigenen Charakter hatten BRAINSTORM schon immer, und den behalten sie sich auch auf ihrem neunten Album bei, das hoffentlich auch der Qualität entsprechend einschlägt. Meiner Meinung nach das beste Album der Band seit „Metus Mortis“ und ein Anwärter auf den Power Metal-Thron 2011!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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