Darvaza-Ascending_Into_Perdition_Cover

Review Darvaza – Ascending Into Perdition

  • Label: Terratur Possessions
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Black Metal

Im traditionellen Black Metal werden DARVAZA derzeit als eine der heißesten Bands gehandelt. Das hat viele Gründe: Zunächst geben Sänger Wraath (u. a. Behexen, Beyond Man, Mare) und Multiinstrumentalist Omega (u. a. Blut Aus Nord) natürlich eine spannendes Duo ab – insbesondere, als der Nidrosian Black Metal, den Wraath mit seinen Trondheimer Bands entscheidend mitgestaltet, in der Szene hohes Ansehen genießt. Doch DARVAZA wissen sich auch zu inszenieren: Drei EPs hat das italienisch-norwegische Projekt zwischen 2015 und 2018 veröffentlicht, selbstverständlich limitiert und auf Vinyl, ehe später, als der Hype um das knappe Gut bereits losgetreten war, auch CDs folgten.

Mit „Ascending Into Perdition“ lassen DARVAZA nun ihr mit Spannung erwartetes erstes Full-Length folgen. Zumindest in Sachen Inszenierung haben sie nichts verlernt: die ersten 100 Stück der limitierten graugrünen LP enthalten einen Logo-Druck auf einem Blatt einer 100 Jahre alten deutschen Bibel. Spannender noch als die Frage, ob sich davon wirklich jemand zum Kauf inspirieren lässt, der DARVAZA sonst links liegen gelassen hätte, ist die Frage, ob sich die Anschaffung überhaupt lohnt. Und wie so oft ist diese Frage nur mit einem klaren „Jein“ zu beantworten.

In den gebotenen 43:18 Minuten beziehungsweise sechs Songs machen DARVAZA durchgehend das, was man von ihnen erwartet. Dabei überzeugt Wraath mit seinem mustergültigen Black-Metal-Screaming einmal mehr auf ganzer Linie, während die von Omega im Alleingang eingespielten Songs die Frage aufwerfen: Muss das alles genau so sein oder wäre es nicht doch spannender gegangen? Abwechslung oder Experimente sucht man auf „Ascending Into Perdition“ nämlich ebenso vergeblich wie wirklich einprägsame Momente – sieht man vom majestätischen, aber eben auch nur eingesampelten Orchester-Intro zu „Silence In Heaven“ und etwas „Klargesang“ in ebendiesem Stück ab. Stattdessen beschränken sich DARVAZA (wie schon auf allen drei EPs) auf Black Metal wie aus dem Lehrbuch: Der Sound ist kratzig, aber bei näherem Hinhören eben doch geschickt ausbalanciert. Die Gitarren sägen, von ein paar rockigen Einsprengseln („This Hungry Triumphant Darkness“) abgesehen, fast durchgehend 16tel. Und Wraath gurgelt und schreit so beherzt, dass es eine wahre Freude ist.

Das ist am Ende der entscheidende Punkt: „Ascending Into Perdition“ macht auch quasi ohne Alleinstellungsmerkmale Freude. Weil hier zwar gesichtsloser, aber eben gut gemachter Black Metal geboten wird. Und weil gut gemachter Black Metal – wie guter Thrash Metal oder guter Death Metal nun einmal gut ist – auch wenn dabei nichts „Neues“ zu hören ist. Wer Wraaths andere Bands, die bisherigen DARVAZA-Releases oder auch einfach Black Metal im Stile von Bands wie Svarttjern, Ofermod oder auch alter Watain zu schätzen weiß, ist mit „Ascending Into Perdition“ jedenfalls gut bedient.

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Wertung: 7.5 / 10

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