Review Defaced – Forging The Sanctuary

Drei Jahre ist es nun her, dass die Schweizer DEFACED mit ihrem Debüt „On The Frontline“ von sich reden machten. Leider eher im kleinen Rahmen – zu einem Labeldeal hatte es für die Eidgenossen im ersten Anlauf noch nicht gereicht – was die Musik angeht, gab es jedoch bereits damals nur wenig Anlass zu Kritik. Nun legen DEFACED mit dem erneut in Eigenregie produzierten, allerdings diesmal über Rising Nemesis Records veröffentlichten „Forging The Sanctuary“ nach.

Bereits beim Opener „Because I Despise“ fällt der nochmal merklich verbesserte Sound auf: Während die Transparenz gewahrt wurde, klingen DEFACED diesmal durch stärkere Präsenz der Bass-Frequenzen eine ganze Nummer druckvoller. Das passt natürlich vorzüglich, betont das doch nicht nur die Instrumente, sondern auch die beachtlich tiefen Growls von Bassist und Interimssänger Simon Egli, welcher wie schon sein Vorgänger stets bemüht ist, seine Stimme möglichst vielseitig einzusetzen: Während der Großteil der Lyrics auf Chris-Barnes-Art gegrowlt wird, finden sich ebenso Screams im Stile von Emperor Calligula (Ex-Dark-Funeral) oder gar mit Grindcore-Einschlag. Ähnlich verhält es sich auch mit der Musik: Erbaut auf einem Bollwerk aus vielleicht einen Tick zu artifiziell produzierten Blastbeat- und Doublebass-Orgien schwingen sich DEFACED von massiven Riff-Wänden bis in die Höhen filigraner Gitarrensoli hinauf. In diesem Kontext von „Abwechslungsreichtum“ zu sprechen, wäre vermutlich aus Sicht jedes nicht im Death Metal bewanderten Hörers zu viel des Guten, gehen die Songs der Schweizer doch alle in eine sehr ähnliche Richtung und lassen sich allesamt unter dem Banner Brutal Death treffend zusammenfassen. Im Detailreichtum von „Forging The Sanctuary“ macht sich dennoch die Qualität, die in dieser Band steckt, bemerkbar.

Mit ihrem zweiten Werk legen DEFACED erneut ein Brett von einem Album vor. Zwar zeigen DEFACED wenig Gnade und nageln den Hörer mit 45 Minuten Dauerfeuer an die Wand, darin jedoch sind sie zweifelsohne talentiert. Zwar böten die oft eher stumpfen Riffs und simplen Songstrukturen öfter als genutzt die Chance, mit melodiöseren Gitarreneinwürfen für mehr individuellen Charakter zu sorgen, doch auch so ist „Forging The Sanctuary“ für Genre-Fans ein heißer Geheimtipp, der auch ganz ohne Newcomer-Bonus im Messen mit etablierten Genregrößen sehr gut wegkommt.

Wertung: 8 / 10

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