Review Everlast – The Life Acoustic

  • Label: Long Branch
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Entmetallisiert, Hip-Hop, Country

Wenige Künstler personifizieren die Bedeutung des Wortes „Glaubwürdigkeit“ so gut wie EVERLAST. Seien es seine musikalischen Anfänge im politischen Hip-Hop bei House Of Pain, seine Mischung aus Pop, Folk und Alternative am Beginn seiner Soloausflüge oder die zunehmende Fixierung auf Blues und Country in seinen späteren Werken: Alles wirkte und wirkt schlüssig. Insofern scheint es auch nur folgerichtig, dass mit „The Life Acoustic“ ein Album erscheint, auf dem EVERLAST alleine mit einer Akustikgitarre und lediglich durch eine geringe Unterstützung eines Klaviers seine persönlichen Lieblingssongs aus seiner umfassenden Karriere als reine Akustikversionen eingespielt hat. Und wie sollte es auch anders sein: „The Life Acoustic“ funktioniert.

Die Authentizität, die sich im Klang dieses Albums permanent feststellen lässt, wird bereits durch den Beginn deutlich: Ohne großes Tamtam kündigt EVERLAST selbst den Titel des ersten Songs an und beginnt in einem Livesetting seine Songs zu spielen. Als würde er am Lagerfeuer umringt von ein paar guten Freunden sitzen, spielt Erik Schrody seine persönlichen Lieblingssongs in neu arrangierten Versionen herunter, als wären sie schon immer so gedacht gewesen. „My Medicine“ klingt, als würde man in einem verstaubten Saloon tief im Herzen Amerikas des späten 19. Jahrhunderts vor der Kulisse einer wütenden Kneipenschlägerei sitzen, während „Black Jesus“ unglaublich viel Soul versprüht. Den Flow, den EVERLAST über die Länge des Albums an den Tag legt, zeigt die von ihm oft angesprochene Nähe zwischen Blues und Hip Hop mehr als deutlich auf.

Dass viele Songs kaum noch etwas mit dem Original zu tun haben, macht dieses Album auch für alle diejenigen interessant, die entweder schon alle Veröffentlichen EVERLASTs ihr Eigen nennen, oder bisher noch nichts mit seiner Musik anfangen konnten. So klingt das ansonsten antreibende „Jump Around?“ (bezeichnenderweise hier mit einem Fragezeichen versehen) hier einfach nur unglaublich entspannt und groovy. Dass er sich am Anfang dieses Songs ein kleines Lachen nicht verkneifen kann, spricht für die sympathische Einstellung des Sängers. Dass musikalisch nur wenig Abwechslung vorherrscht, ist der Limitierung auf Gitarre und Klavier geschuldet und wird durch die packende Stimme von EVERLAST zu einem gewissen Teil wieder ausgeglichen. Ob die zunehmende Fixierung auf ruhigeren Blues dem Alter des Sängers oder einer rein musikalischen Präferenz geschuldet ist, spielt keine Rolle: „The Life Acoustic“ ist ein rundum gelungenes Album.

Wertung: 7.5 / 10

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