Review Ghost – Ceremony And Devotion

  • Label: Loma Vista
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Rock

Ob 2011 im White Trash in Berlin auf der Tour zum Debütalbum vor rund 50 Leuten oder 2017 auf der „Popestar“-Tour im rappelvollen Münchner Zenith vor gut 5000 Menschen – GHOST waren und sind eine Macht auf der Bühne. Von den spannenden Ursprüngen als Gruppe unbekannter und maskierter Musiker bis zu den großartigen Performern, die heute auf der Bühne stehen, war es ein langer Weg, dessen (gegenwärtiger) Höhepunkt nun für alle Fans und Novizen unter dem Titel „Ceremony And Devotion“ festgehalten wurde.

Aufgenommen wurde eine Show in San Francisco im Sommer 2016, also während der Tour zu den beiden Veröffentlichungen „Meliora“ und „Popestar“ (EP), dessen Hit „Square Hammer“ das Konzert eröffnet und den Hörer sofort gefangen nimmt. Mit einem so simplen und geradlinigen wie mitreißenden Drumbeat und einem mörderisch packenden Riff beinhaltet der Track alles, was GHOST innerhalb von nur drei Alben zu einer Band machte, die 2017 das Bloodstock-Festival in England headlinte. Dabei darf natürlich auch ein Refrain nicht fehlen, den man mitsingt. Ob man will oder nicht.

Aber die Leute wollen ja mitsingen, was auf „Ceremony And Devotion“ mehrfach überdeutlich wird. Denn der Titel der Veröffentlichung ist sicher nicht zufällig gewählt. Zum einen mangelt es den (anwesenden) Fans nicht an Hingabe an die Band, sei es durch den Kauf von Tickets und Merchandise oder eben – wie bereits erwähnt – durch das ausgiebige, lautstarke und textsichere Mitsingen der satanischen Hymnen. Denn das ist der zweite Aspekt des Titels der Veröffentlichung – Shows von GHOST sind eben mehr als nur Konzerte. Es sind exzellent inszenierte und sicher auch überzeichnete Zeremonien. Diese wandeln zwischen rituell angehauchten Tracks („Con Clavi Con Dio“, „Per Aspera Ad Inferi” oder auch „Body And Blood”) und krachenden Rocknummern („Square Hammer”, „From The Pinncale To The Pit“ oder „Mummy Dust“) und bringen die Besucher dazu, fröhlich Hymnen an den Gehörnten zu singen. Die Ernsthaftigkeit des Ganzen lässt sich sicher hinterfragen, doch ist es unbestreitbar faszinierend, zu welchen Gesängen GHOST ihre Fans (von denen beileibe nicht alle knallharte Metalheads oder Satanisten sind) bewegen.

Auf „Ceremony And Devotion“ ist die Band dabei in absoluter Topform festgehalten, auch Sänger Papa Emeritus III, live nicht immer ohne Wackler, liefert perfekt ab. Die Setlist enthält Songs aller drei Studioalben, wodurch sich die Entwicklung der Band wunderbar nachvollziehen lässt. Von den relativ simplen Kompositionen des Debüts wie „Elizabeth“ oder „Ritual“ über die Epik von „Infestissumam“ („Guleh/ Zombie Queen“ und „Monstrance Clock“) hin zu „Meliora“, auf dem die Band mit Songs wie „He Is“, „Absolution“ oder auch „Cirice“ (neben den bereits genannten) alle ihre Trademarks vereint und damit ihre Fans beglückt.
Das Ganze ist in einem super Sound festgehalten, der sowohl die Feinheiten der Kompositionen zur Geltung bringt, GHOST zugleich aber auch mit ordentlich Wucht aus den Boxen dröhnen lässt.

Somit ist „Ceremony And Devotion“ ein Muss für alle Fans der Band, da man sich bereits ab den ersten Tönen zurück zur einer der besuchten Liveshows transportiert fühlt. Einsteigern wiederum bietet diese Veröffentlichung ein perfektes Best-of einer genialen Band und somit einen optimalen Einstiegspunkt. Fragt sich eigentlich nur, warum eine Band wie GHOST, die so viel Wert auf den optischen Aspekt legt (siehe Cover und Booklet), bei einer Liveveröffentlichung auf das Bildmaterial, sprich eine DVD-Version verzichtet…

Wertung: 9 / 10

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