Review Kampfar – Mare

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Black Metal

Auch wenn KAMPFAR nicht zu den Urgesteinen der Szene gehören, ist die Band aus dem beschaulichen Fredrikstad in Norwegen doch eine feste Institution in der skandinavischen Black-Metal-Landschaft – Alben wie „Mellom Skogkledde Aaser“ oder „Kvass“ sind hierfür Grund genug. Da die Band jedoch recht früh schon einen sehr eigenen Stil etabliert hatte, der nicht eben seines Abwechslungsreichtums wegen für Begeisterung sorgt, lief sich das Konzept mit „Heimgang“ etwas tot, das leider nicht ansatzweise mit „Kvass“ mithalten konnte.

Nun, drei Jahre später steht mit „Mare“ ein Nachfolger ins Haus, der die Band nach dem kleinen Durchhänger wieder etwas nach vorne bringen soll. Mit Erfolg: Zwar klingen KAMPFAR auch 2011 noch kompromisslos nach KAMPFAR – dennoch wirkt „Mare“ um einiges frischer und aufgeweckter als sein Vorgänger. Schon das starke Artwork sowie das generell sehr geschmackvolle Layout von Robert Høyem geben dem Werk eine ganz andere Grundstimmung als das völlig verfehlte Photoshop-Cover von „Heimgang“.

Darüber hinaus ist der Sound der zweite entscheidende Faktor abseits der Kompositionen, der „Mare“ so kraftvoll wirken lässt: Im Gegensatz zum viel zu dünnen Gitarrenklang auf „Heimgang“ hat man es diesmal mit einem dichten, druckvollen Sound zu tun, der den Stücken gleich eine ganz andere Epik verleiht und das Material deutlich angemessener präsentiert: So bricht gleich der Opener und Titeltrack mit bislang ungehörter Vehemenz aus den Boxen. Dass der Song im Folgenden in bester KAMPFAR-Manier nach vorne geht, lässt für das Album großes erhoffen. Eine Hoffnung, die das Album im Ganzen mit kleinen Abstrichen gut erfüllt.

Sei es der erwähnte schnelle Opener, das ruhige „Huldreland“, in dem dank grooviger Drums viel Kraft steckt oder das melodisch schöne „Blitzwitch“ – KAMPFAR haben auf „Mare“ fraglos einiges zu bieten. Wenngleich sich nicht jeder Song auf diesem Niveau abspielt, hat zumindest jeder seine Momente. Das täuscht aber nicht darüber hinaus, dass sich in vielen Nummern auch Längen oder austauschbare Passagen eingeschlichen haben. So kommt „Mare“ etwas langatmiger daher, als es müsste, und verliert nach hinten heraus viel von dem Schwung, mit dem es gestartet ist. Erst „Altergang“, der so kurze wie knackige Rausschmeißer, geht nochmal kräftig nach vorne und so verbessert den Eindruck, den „Mare“ hinterlässt, auf den letzte Metern nochmal deutlich.

„Mare“ ist vielleicht noch nicht in allen Punkten das KAMPFAR-Album, aber nah dran: Gerade im direkten Vergleich zu „Heimgang“ stellt das Album sowohl in Sachen Sound als auch hinsichtlich des Songmaterials eine deutliche Steigerung dar, und auch gegenüber „Kvass“ steht es dank seiner stimmigen Gesamtatmosphäre garnicht so schlecht da. Zwar kann nicht jeder Track das mit dem Opener sehr hoch angesetzte Niveau halten – im Großen und Ganzen stimmen aber Richtung und Attitüde. Und für einige Hits hat es ja auch wieder gereicht.

Wertung: 7.5 / 10

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