Review Katatonia – Discouraged Ones

Die Schweden von KATATONIA sind mittlerweile wohl eine der wichtigsten Bands der schwedischen Metalwelt, was sicher auch an ihrem Vertrag mit Century Media liegen dürfte. Nicht zu übersehen ist allerdings die Tatsache, dass KATATONIA sich konstant entwickelten, anpassungsfähig waren und sich immer darum bemühten, dem Hörer interessantes und ergreifendes Material zu bieten.
Ein Zeichen dieser Fähigkeiten ist unter anderem „Discouraged Ones“, das 1998 erschien. Es folgte auf „Brave Murder Day“, wohl bis heute mit „Viva Emptiness“ ihre bedeutendste Scheibe. Doch was ist hiermit? Ist dieses Album neben den beiden genannten nur Eines von Vielen?

Musikalisch präsentieren sich KATATONIA sehr minimalistisch, sie vertrauen auf die Kraftder Repetition. Wenige sehr ausdrucksstarke Riffs, meistens bestehend aus tiefen Rhythmusgitarren, melancholischen cleanen Gitarren und todtraurigen Leads reißenden Hörer unweigerlich in einen Zustand tiefer Nachdenklichkeit und Melancholie. Die Drums zeigen sich sehr wenig abwechslungsreich, doch wozu auch, wo sie doch sowieso nur gegen das Konzept arbeiten würden.
Gekrönt wird das Material von Jonas Renkses apathischem, ausgebrannt-traurigem Klargesang, der perfekt in das Klangbild eingearbeitet ist. Hier gilt es zu erwähnen, dass KATATONIA dies eher notgedrungen taten, da Jonas nach einer Krankheit nicht mehr in der Lage war, derart extreme Gesangsformen wie Screams und Growls anzustimmen. Da sie Mikael Akerfeld, der ja auf „Brave Murder Day“ die harschen Gesänge übernahm, nicht als festes Mitglied für sich gewinnen konnten, entschieden sie sich, auf cleane Vocals umzusteigen. Ein sehr guter Beweis dafür, wie man die Not zum Markenzeichen machen kann. Die Produktion ist genau richtig, ich habe hier recht wenig zu bemängeln. Es gibt immer etwas, dass man besser hätte machen können. Aber im Großen und Ganzen stimmt hier alles.

Ist dieses Album also nun „Eines von Vielen“? Ich denke nicht. Von etwas Derartigem kann man bei KATATONIA meiner Ansicht nach sowieso nicht reden. Dieses Album besitzt so einige Momente, wie beispielsweise das geniale Ende von „Cold Ways“, das unglaublich traurige „Deadhouse“ und das sich von tiefster Apathie zu größter Verzweiflung aufschwingende Stückchen „Gone“. Jeder Song auf diesem Album ist wunderschön, erzeugt Gefühle tiefster Kraftlosigkeit und bietet ergreifenden Minimalismus. Auch wenn Katatonia „bedeutendere“, „ergreifendere“ und „vielschichtigere“ Werke erschaffen haben mögen, so ist dieses Album immer noch eines ihrer wichtigsten, zeugt es doch wie kein anderes davon, was für kreative und begabte Musiker es sind, die einem so manchen grauen Regentag zu versüßen wissen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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