Review Katatonia – Night Is The New Day

  • Label: Peaceville
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Rock

Eigentlich ist man gewöhnt, aus dem Hause KATATONIA nur Ware der Extraklasse zu bekommen. Jedes Album grenzt sich von den anderen ab und begeistert auf seine eigene Art und Weise. Das würde wohl jeder Fan der Band so unterschreiben, was natürlich Erwartungshaltung und Vorfreude bei einem neuen Release extrem in die Höhe schraubt. Trotzdem haben es die Schweden geschafft, nie zu enttäuschen. Fast richtig. Das 2006er Werk „The Great Cold Distance“ wurde nicht überall wohlwollend aufgenommen. Der Sound war anders und man klang mehr nach Tool und Opeth statt KATATONIA, wie man es kannte. Ich persönlich mag das Album, weil es seine guten Momente hat. Im Backkatalog der Band war es aber bis dato sicher das schlechteste aller Veröffentlichungen. Soweit dazu, was „Night Is The New Day“ vorausgeht.

Den lobenden Worten zum Einstieg folgen leider weniger erfreuliche. „Night Is The New Day“ enttäuscht in fast jeder Hinsicht. Der Gesang Jonas Renskes ist, wie ich finde, das Herzstück der Band. Aber hier wirkt er furchtbar gelangweilt und eintönig. Auf älteren Werken hat man ihm jede Emotion abgekauft, jetzt klingt er aber nur noch nach einem Åkerfeldt-Verschnitt. Allgemein ist die Atmosphäre stark von Opeth geprägt und zwar auf eine schlechte Art. Jeder Song ist gleich. „Tonight’s Decision“ war doch noch so facettenreich. Hier aber hat jedes Lied dieselbe Stimmung und ist gleich aufgebaut. Man will heavy klingen, die Riffs dazu wirken aber alle aufgesetzt. Man könnte sich wahllos ein Stück aus dem Album rauspicken, sich anhören und schon wüsste man, wie die restliche dreiviertel Stunde klingt. „Idle Blood“ ist hier die Ausnahme und das einzige, was aus der grauen Masse hervorsticht. Man könnte fast meinen, den Herren sind die Ideen ausgegangen, aber man wollte auf Teufel komm raus ein neues Album anbieten. Dass sie es besser können, haben sie oft genug unter Beweis gestellt. Die Produktionen der letzten Alben wurden immer klinischer und auch diesen Weg geht man weiter und klingt meiner Meinung nach viel zu sauber. Das lässt die Musik pseudo-emotional wirken. Wer „Discouraged Ones“ kennt, weiß, welch ehrliche und bewegende Stücke die Schweden schreiben können. Hier macht der Sound leider viel kaputt.

Vielleicht klinge ich etwas zu enttäuscht, weil ich Band eigentlich echt liebe. Doch die Richtung, die man nun einzuschlagen droht, ist leider nicht mehr typisch KATATONIA, wie es die meisten kennen. Das Album ist das schlechteste der Bandgeschichte, weil einfach an allem etwas auszusetzen ist. Songwriting, Gesang, Atmosphäre, Riffs und die Produktion haben alle ihre Macken. Am fehlenden Talent kann es eigentlich nicht liegen.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Michael

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