Messa The Spin Artwork Cover
April 2025

Review Messa – The Spin

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2025
  • Spielart: Doom Metal

Die italienische Doom-Metal-Band MESSA hat einen Lauf: Mit bisher drei herausragend guten Alben in der Diskografie (plus einem Mitschnitt des 2022er Auftritts des Quartetts beim legendären Roadburn-Festival) ist die Messlatte für einen neuen Longplayer ziemlich hoch, zumal die letzte Studioplatte „Close“ quasi makellos ist. Also was tun? Das bewährte Rezept weiter ausreizen oder auf Veränderung setzen?

MESSA haben sich für die zweite Variante entschieden. Klar, die Grundzutaten bleiben schon weitestgehend erhalten: Eher gesetztes Tempo, doomig-schwere Gitarrenriffs und Bianchins hervorragender Klargesang sind charakteristische und universelle Elemente, die auf „The Spin“ aber um interessante und von der Band so noch nicht gehörte elektronische Elemente ergänzt wurden.

So haben MESSA auf „The Spin“ eine erstaunliche 80er-Jahre-Schlagseite und wildern erfolgreich in Post-Punk-Gefilden, was den ersten Song „Void Meridian“ in Sachen Gesang und Gitarrenspiel durchaus Richtung Gold (vor der Umbenennung in Gggolddd und der damit verbundenen elektronischeren Ausrichtung) rücken lässt. Auch beim nachfolgenden Track „At Races“ ist das mehr als spürbar, Killing Joke lassen grüßen (wäre da nicht der progressiv-jazzige Zwischenpart, den ein Steven Wilson in jüngeren Jahren möglicherweise ähnlich geschrieben hätte).

„Fire On The Roof“ erinnert mit seinem markanten Synth-Intro und entsprechend patinierter E-Gitarre an das Intro einer rund 40 Jahre alten Krimi-Action-Serie US-amerikanischer Provenienz – und das im besten Sinne. Spannend, weil „The Spin“ somit eine Art Gegenpol zu „Nell’ Ora Blu“, dem letzten Album von Uncle Acid & The Deadbeats darstellt, auf dem die Briten dem italienischen Kriminal-Kino der 60er und 70er Jahre Tribut zollen – wobei MESSA geschmackvoll die 80er zitieren.

Mit dem stilistisch den Post-Rockern Crippled Black Phoenix nicht ganz unähnlichem „The Dress“ zeigt die Band, dass sie auch eine entsprechende Atmosphäre aufbauen kann, während „Reveal“ mit seiner bluesigen Bottleneck-Steal-Guitar harte Western Vibes versprüht. Konzeptionell ist „The Spin“ trotzdem ein stringentes, aber halt ziemlich abwechslungsreiches Album geworden – und dabei auch noch extrem gut eingespielt und produziert.

So präsentieren MESSA mit „The Spin“ ein weiteres großartiges Album mit hohem Langzeitspaßfaktor und ohne Filler. Die sieben Songs kommen auf knapp unter 45 Minuten, in denen absolut keine Langeweile aufkommt. Ähnlich wie die Genre-Kollegen Avatarium haben sich MESSA von klassischeren Doom-Strukturen zugunsten von sorgfältig kuratierten Fremdeinflüssen abgewendet (wobei die schwedische Kapelle sich dabei auf ihrem letzten Album eher auf die 70er Jahre bezieht). Ob Doom-Metal-Puristen hiermit glücklich werden, ist eine berechtigte Frage. Außer Frage steht jedoch, dass MESSA einfach richtig gute Doom-Rock-Metal-Songs für ihren neuesten Streich geschrieben haben.

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Wertung: 9.5 / 10

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