Januar 2019

Review Mono – Nowhere Now Here

Post-Rock steht für vieles, jedoch nicht unbedingt für große Vielfalt: Gerade als der Hype um das Genre losging, nutzten zu viele Bands zu lange Zeit zu ähnliche Elemente in ihrer Musik – und das immer und immer wieder. Die im Jahr 2000 gegründeten MONO waren in der Perfektion und Unverwechselbarkeit, die ihrer Umsetzung innewohnte, sicherlich eine Ausnahme – doch auch bei den Japanern war lange Zeit klar, was man zu hören bekommt: aufsteigende Tonfolgen, ein stetes Crescendo, zunehmende Intensität – fertig war der typische MONO-Song.

Bereits mit Requiem For Hell“ hatte sich diesbezüglich ein Paradigmenwechsel angedeutet. „Nowhere Now Here“ führt diesen nun weiter – und überrascht so in vielen Aspekten. Schon das Intro, dessen Motiv später in „Funeral Song“ nochmal aufgegriffen wird, könnte mit seinen bedächtigen Bläsern ebensogut von Negura Bunget oder Wardruna stammen – erst in der fließenden Weiterführung in „Afer You Comes The Flood“ geben sich MONO zu erkennen: einmal mehr mit einem Crescendo, das jedoch schlussendlich fast in den Noise hineinreicht.

Dieses klassiche MONO-Muster findet sich durchaus in dem einen oder anderen Song wieder, etwa im zehnminütigen Titeltrack, in „Meet Us Where The Night Ends“ oder auch dem finalen „Vanishing, Vanishing Maybe“. Allesamt sehr guten Tracks, die dem MONO-Kosmos allerdings keine bislang ungehörten Aspekte hinzufügen.

Spannender ist, was dazwischen passiert. Wenn MONO etwa in „Sorrow“ elektronische Elemente neben ruhigen Streichern immer mehr in den Mittelpunkt rücken, in „Parting“ mit Piano und Streichern Melancholie perfekt inszenieren, oder im Albumhit „Breathe“ ganz neue Wege beschreiten. Der ruhige Mix aus sanften Gitarren, getragener Geige und dezenten Synthesizern, über die sich der gefühlvolle, teils japanische, teils englische Gesang von Bassistin Tamaki Kunishi legt, sucht atmosphärisch seinesgleichen – und stellt fast selbst die Frage in den Raum: Warum nicht mehr davon?

Mit etwas mehr kompositorischem Mut, wie er ihn etwa in „Breathe“ beweist, hätte Takaakira Goto MONO mit Album Nummer zehn auf ein ganz neues Level heben können. Statt dessen baut er oft auf altbekannte Muster – die zugegebenermaßen deswegen altbekannt sind, weil sie auch altbewährt sind, da sie stets (und so auch diesmal) funktioniert haben. Schlussendlich ist „Nowhere Now Here“ damit ein gutes MONO-Album – jedoch etwas weniger spannend, als die Single „Breathe“ vorab versprochen hatte.

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Wertung: 8 / 10

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