Review Saltatio Mortis – Des Königs Henker

Gerade in letzter Zeit haben sich viele Mittelalterbands von diesem sehr limitierten Genre zumindest teilweise abgewandt, um modernere Musik zu machen und sich nicht ständig selber zu wiederholen. SALTATIO MORTIS hingegen zeigen mit ihrem Album „Des Königs Henker“, dass auch im Jahr 2005 mittelalterlicher Rock oder Metal immer noch gefragt ist.

Dabei klingt der erste Track „Des Königs Henker“ fast schon nach den erwähnten moderneren Tönen, der namhafterern Bands. Ein breites dunkeles Riffing und ein treibendes Schlagzeugspiel prägen diesen Song. Glücklicherweise kommen im Refrain noch einige Blasinstrumente, wie Sackpfeifen und Schalmeien hinzu, die gemeinsam mit dem Text für das nötige altertümliche Flair sorgen. „Salz der Erde“ geht da schon botent mehr mittelalterlich zu Werke. Das Riffing steht hier ganz klar im Gegensatz zu den traditionellen Tönen. Allerdings treten die beiden Elemente hier nicht in Konkurrenz, sondern ergänzen sich prächtig, so dass ein Song entsteht, der ein düsteres Flair versprüht.

Mit „Rette Mich“ folgt dann schon das stärkste Stück der Scheibe. Das ruhige Intro legt die Vermutung nahe, es könnte sich um eine Ballade handeln. Doch weit gefehlt. Der Track baut auf einem sehr fetten Riff auf, zu dem sich alle weiteren Instrumente gesellen, so dass ein agressiver Unterton entsteht. Dieser wird durch die Stimme von Alea noch verstärkt und erreicht in einem Part, der fast schon an New Metal oder Hardcore erinnert, seinen Höhepunkt. Fantastisch! „Verführer“ hingegen setzt auf eine großartige Dynamik, die durch den Wechsel zwischen einer eher ruhigen Strophe und dem agressiveren Chorus entsteht.

Das anschließende „Vergiss mein nicht“ kann dagegen vor Allem durch seinen Text glänzen. Eine fantastische Geschichte, die so glatt aus der Feder von einem der grossen Fantasy-Autoren stammen könnte. Auf der anderen Seite sorgen die Instrumentalisten für ordentlich Alarm, so dass auf Konzerten einige Hüpfer garantiert sein dürften. Danach sorgt „Tote Augen“ erst einmal für eine Atempause. Die Ballade ist zum Heulen schön. Um bei dem Konzertbild zu bleiben: Hier wird sicherlich das ein oder andere Feuerzeug in die Luft ragen.

„Tritt ein“ verfolgt hingegen wieder alt bekannte Spuren. Ein Percussion-Intro, mittelalterliche Instrumente und fette Riffs sorgen für amtlichen Spass und der Gesang erzählt eine fantastische Geschichte. Eigentlich nichts besonderes. Aber irgendwie ist der Track ziemlich eingängig. Hat er sich einmal im Gehirn des Hörers eingenistet, ist er dort nicht mehr weg zu bekommen. „Mondlicht“ kann mit für dieses Genre eher unüblichen sägenden Riffs glänzen. Ansonsten passiert aber auch hier nicht viel besonderes.

„Ecce Gratum“ ist dann der obligatorische Track mit lateinischem Text. Und wie könnte es anders sein: Eigentlich handelt es sich hier um ein Lied aus der „Carmina Burana“. Demzufolge sind natürlich auch nur die traditionellen Instrumente zu hören, die für eine Atmosphäre sorgt, dank der sich der Hörer sofort auf einen Mittelaltermarkt versetzt fühlt. „Keines Herren Knecht“ geht dann wieder voll nach vorne los. Basierend auf einem genialen Gitarrenthema entwickeln gerade die Sackpfeifen eine geile Melodie, die eigentlich jeden Menschen zum Feiern animieren sollte.

Bei „Für Dich“ handelt es sich dann um ein Liebeslied. Wär bei diesem Wort eine Ballade erwartet hätte, wird allerdings entäuscht. Das Stück zeichnet sich durch ein breites Riffing und agressives Drumming aus. Die traditionellen Instrumente hingegen scheinen hier nur eine Art Zugabe zu sein und tauchen nur im Refrain auf. Der letze offizielle Track des Albums ist dann „Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Und dieser sorgt noch einmal für richtigen Party-Alarm. Wer ihn sich anhört, kann die Hüpforgien auf den hoffentlich kommenden Konzerten regelrecht vor Augen sehen. Auf der Limited Edition schließt sich dann als Bonustrack noch eine Unplugged-Version des Klassikers „Equinox“ an.

Mit „Des Königs Henker“ beweisen SALTATIO MORTIS das es auch 2005 noch möglich ist gute mittelalterliche Musik zu machen. Sie bleiben ihren Wurzeln treu und setzen die traditionellen und modernen Instrumente gleichberechtigt ein. Bewundernswert ist dabei, wie gut Alt und Neu zusammen passen. Die Musik klingt, als lägen keine Jahrhunderte zwischen der Erschaffung dieser Instrumente, sonder als wären sie schon immer dafür gemacht gewesen, um zusammen zu spielen. Kein Wunder! Setzten die sieben Deutschen doch darauf den Sound des traditionellen Instrumentariums in den des modernen zu integriegen, statt wie viele ihrer Genrekollegen diese nur noch vereinzelt als Gegenpol einzusetzen. So entsteht ein klasse Mittelalter-Album, dass zwar das Rad nicht neu erfindet, aber Kurzweil für jeden bietet, der sich auch nur ansatzweise mit dieser Zeit und ihrer Musik beschäftigt. Wenn man jetzt auch noch die grosse Eingängigkeit der Lieder berücksichtigt, so kann man letztendlich nur zu einem Urteil kommen: Eine glatte acht!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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