Review Slayer – World Painted Blood

  • Label: American
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Thrash Metal

SLAYER haben es mal wieder geschafft – auch mit ihrem neuesten Werk wissen die Thrash-Veteranen zu begeistern. Ganz so einfach wie beim letzten Mal haben sie es dabei zumindest mir jedoch nicht gemacht – ist „World Painted Blood“ doch um einiges sperriger ausgefallen als der geniale Vorgänger, der sich dank seiner catchy Riffs schon beim ersten Durchlauf direkt durchs Ohr ins Herz spielte. Die blutgetünchte Welt hingegen bedarf einiger Durchläufe mehr, bis die elf Nummern ins Ohr gehen und dort dann auch mal bleiben.

Über die Grundausrichtung der Songs müssen hier selbstverständlich nur wenig Worte verloren werden, eigentlich reicht ein einziges: SLAYER. Generell gesehen schlägt „World Painted Blood“ hierbei zunächst in die gleiche, oder zumindest eine eng benachbarte Kerbe wie „Christ Illusion“; einige Passagen wie der Mittelteil in „Human Strain“ erinnern sogar relativ deutlich an konkrete Stellen (hier „Jihad“) des Vorgängers.

Dabei lässt sich aber festhalten, dass das Material diesmal fast durch die Bank einen Tick aggressiver und energiegeladener, dafür aber weniger groovy daherkommt – „nett“ war gestern: Die Songs stürmen so erbarmungslos auf den Hörer ein, wie man es zuletzt auf „God Hates Us All“ vernehmen durfte, wobei SLAYER stilistisch der auf „Christ Illusion“ eingeschlagenen Old-School-Linie treu bleiben – die Modern Metal-Einflüsse, wie sie auf „God Hates Us All“ versammelt waren, bleiben (zum Glück) vorerst Geschichte. Dabei tritt man jedoch auch nicht bloß auf der Stelle: Einige Stellen brechen durchaus angenehm mit den angestammten Strukturen und bringen so frischen Wind in die Segel (wenn auch der Innovationsgrad einer SLAYER-CD natürlich nach wie vor eher beschränkt ist).

Die übrigen angestammten Trademarks haben SLAYER selbstverständlich beibehalten: Sowohl die hektischen Frickelsoli der Herren King/Hannemann als auch beeindruckende Drumming von Altmeister Dave Lombardo werden Fans in Verzückung verfallen lassen. Auch sonst bleibt hier kein Wunsch unerfüllt: Sogar Arayas charakteristisches Gesangsorgan weiß ein weiteres Mal zu glänzen – von „Altersschwäche“ keine Spur, stattdessen schreit er so kraftvoll wie eh und je und das richtiggehend abwechslungsreich.

Lediglich der Sound wird nicht allen Hörern Freude bereiten, ist er doch ein weiteres Exempel für den Gott weiß wie definierten Gitarrensound, der derzeit in Amerika anscheinend mehr als angesagt ist – die ersten Gitarrentöne des Openers und Titeltracks könnten so ebenso gut auf Metallicas diesbezüglich oft gescholtenem „Death Magnetic“ stehen, und auch im weiteren Verlauf des Albums wird man das Gefühl nicht los, dass den Gitarren der nötige Biss in der Produktion und damit die entscheidende Durchschlagskraft fehlt. Nicht selten klingen die Songs so im Sechssaiter-Sektor etwas unterbesetzt – in einer Zeit, in der jede Gitarrenspur zehnfach gedoppelt wird, eigentlich ein wirklich unnötiger Mängel. Auch aus dem Schlagzeug vermag der Mix nicht das Maximum herauszuholen, klingen die Toms bisweilen derart hohl, dass man sich fragt, in was die Unsummen, die die Produktion dieser Platte sicherlich verschlungen hat, wirklich investiert wurden…

Insgesamt ist „World Painted Blood“ ein gelungenes SLAYER-Album, welches zwar nicht auf Anhieb zündet, jedoch mit jedem Durchlauf mehr Freude bereitet. Dabei stellt man fest, dass bei Leibe nicht jede Kapelle auf die alten Tage ruhiger wird: Auf durchgehend extrem hohem Energieniveau prügelt das Quartett durch die elf Songs, schafft es dabei jedoch nicht ganz, den Vorgänger zu toppen: Macht der hohe Aggressionsgrad des Albums zwar großen Spaß, fehlen auf die Gesamtspielzeit gesehen schlicht ein Paar Hits und Ohrwürmer wie „Cult“ oder „Eyes Of The Insane“. Anspieltipps: „World Painted Blood“, „Snuff“ & „Americon”.

Wertung: 8 / 10

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