Review Versengold – Funkenflug

Mit Bedacht und Sorgfalt haben VERSENGOLD ihren musikalischen Weg gewählt. Zwar zählen Malte, Flo und Co. immer noch zu den festen Institutionen des MPS, doch abseits davon präsentieren sich die Nordlichter zunehmend moderner und zeitgenössischer – sowohl musikalisch als auch lyrisch. Noch etwas professioneller verpackt und vermarktet punkten die sieben Marktveteranen auch mit ihrem neuesten Werk.

Die gute Laune bzw. die Zuversicht dominiert auf „Funkenflug“, das macht der Opener „Niemals sang- und klanglos“ bereits mehr als deutlich. Auf Sprachbilder und Metaphern verzichtet Sänger Malte an dieser Stelle, später dominieren diese Elemente wie im alles überragenden „Feuergeist“ – einem Liebeslied, das sich im Kontext von Feuer, Funken und Licht von einer sanften Ballade zu einem fulminanten Rock-Song steigert. Erst begleitet nur eine Akustikgitarre den Gesang, dann nimmt die Nummer durch Gefidel mächtig Fahrt auf und Malte schwingt rhythmisch das Tanzbein, ehe der Refrain von wuchtigen Trommeln untermalt im Chor vorgetragen wird. Ähnlich energiegeladen gerät das instrumentale „Biikebrennen“, in dem Sean sein Schlagzeug gegen Handtrommeln eintauscht und die beiden Geiger Flo und Alex sich um Kopf und Kragen spielen.

Textlich hat „Funkenflug“ ebensoviel zu bieten, wie unter anderem die Videosingle „Haut‘ Mir Kein Stein“ belegt, in welchem VERSENGOLD auch dem Tod mit einem (feierwütigen) Lächeln begegnen und sich anstatt zu trauern auf gelebte Freundschaft berufen. Bei „Verliebt in eine Insel“ fällt der Kontrast zwischen dem grundlegenden Thema und der musikalischen Ausgestaltung weniger deutlich aus. In der Hymne an Irland besingen die Folk-Rocker auf moderne Weise die Annehmlichkeiten der grünen Insel, dazu darf mit einem kräftigen „Sláinte“ im, Refrain natürlich auch angestoßen werden. Die Produktion der folkigen Gute-Laune-Hits ist kristallklar und insgesamt klingt der Siebener wie eine bestens geölte Maschine. Alles ist bestens aufeinander abgestimmt und fügt sich besonders in der ersten Albumhälfte zu einem wahnsinnig stimmigen Ganzen, gekrönt vom bereits erwähnten „Feuergeist“. Einzig „Herz durch die Wand“ und „Solange jemand Geige spielt“ (mit Stadionchorus und einem exponierten „Wenn sie tanzt…“) überspannen den Bogen etwas und geraten arg poppig  – doch ebenso wie „Wie schon immer mal“ auf dem Vorgänger ist diese Facette inzwischen auch ein Teil von VERSENGOLD.

Abgerundet wird „Funkenflug“ dafür durch die klaviergeschwängerte Ballade „Nebelfee“ und Gesellschaftskritisches wie „Das wär‘ ein Traum“, bei dem sich Maltes Gesang abseits bekannter Melodieführungen von einer anderen Seite zeigt. So entsteht ein sehr rundes Album, das besonders mit seinem Abwechslungsreichtum und seiner Lebensfreude punktet – größtenteils ohne in beliebigen, austauschbaren Pop zu münden. VERSENGOLD werten ihren Sound an den richtigen Stellen auf, um weiterhin so druckvoll zu klingen wie in den letzten Jahren und schlagen genug ernsthafte Themen an, um auch mit ihren Botschaften abseits von Trinken und Feiern ernstgenommen werden zu können. Ein Kunststück.

Wertung: 8.5 / 10

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