Die von Andreas „Vintersorg“ Hedlund gegründete gleichnamige Band VINTERSORG steht seit jeher für die gekonnte Mischung aus Black Metal, schwedischer Folkmusik und einem Hauch Progressive Metal. Wenn diese Formation ein Album ankündigt, sind die Erwartungen – nicht zuletzt wegen der berauschenden Erinnerungen an BORKNAGAR-Meisterstücke – stets hoch. Nun ist es also soweit: Ganze acht Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung „Till Fjälls Del II“ legen VINTERSORG mit „Vattenkrafternas Spel“ nach.
„Efter Dis Kommer Dimma“ überrascht gleich zu Beginn, da man sich (für das Genre eher untypisch) das majestätische Intro spart und rabiat mit Black Metal schwedischer Prägung loslegt. Durch heroische Melodien, gesanglich über dem Buchstaben „O“ intoniert, wird jedoch direkt klar: So ganz aus der Haut kann der Folk-Black-Metal nicht. Ein großer Pluspunkt des Openers sind die ansonsten wirklich gelungenen Gesangsarrangements, die es verschmerzbar machen, dass der Einstieg für Vintersorg-Verhältnisse eher blass ausfällt.
„Störtsjö“ knüpft nahtlos an den Vorgänger an. Die keineswegs schlechten, aber auch zu keinem Zeitpunkt herausragenden Kompositionen an Gitarren und Drums machen zwar nichts falsch, doch will weder durch den Gesang noch durch folkloristische Einsprengsel so recht Stimmung aufkommen. Anders bei „Malströmsbrus“: Hier geht die Verbindung der Vintersorg’schen Elemente voll auf. Aber warum immer dieses „Ohohoho“? Was ist da passiert? Sei’s drum – dieser Song schafft es, Epik mit Eingängigkeit und einem Hauch Melancholie zu verbinden, ohne das nach wie vor kräftig schlagende Schwarzmetall-Herz zu verleugnen. Schade nur, dass der Mix auf „Vattenkrafternas Spel“ den Folk-Anteilen nicht zugutekommt. Zu schwer tun sich diese wichtigen Elemente damit, sich einzufügen und eine schöne Homogenität zu erreichen.
So verschwinden die feinen Flöten auf „Från Djupet Dunstar Tiden“ weit im Hintergrund, und wenn die folkloristische Keule einmal ohne Gitarren geschwungen wird, klingt das Ganze doch recht plastisch. Ein weiteres Problem: VINTERSORG gelingt es nicht, konsequent Längen zu vermeiden. Das grazile akustische Intro von „Kraftkällan“ sorgt zwar zunächst für Stimmung, die vergleichsweise generischen Riffs verhindern jedoch, dass dies anhält. Natürlich stoßen alle Metal-Genres irgendwann an ihre Grenzen, doch bei VINTERSORG wirkt 2025 manches etwas zu einfach gestrickt.
Zweifellos gilt: Wer „Till Fjälls Del II“ mochte und generell Fan von VINTERSORG ist, wird auch 2025 mit „Vattenkrafternas Spel“ nicht enttäuscht. Songs wie „Malströmsbrus“ oder „Ödsliga Salar“ schaffen starke Momente und schlüssige Verbindungen zweier Genrewelten. Dennoch ist es nicht immer leicht, dem neuen Album zu folgen. Den vielseitig inszenierten Folk-Elementen fehlt ein differenzierter, aufgeräumter Klang. Das führt dazu, dass die Stücke oft entweder zu dünn oder zu überladen wirken. So geht den ansonsten schön arrangierten Songs ein paar Mal zu oft die Luft aus. Unter dem Strich ist „Vattenkrafternas Spel“ aber ein solides Album, das den geneigten Hörer durchaus zufriedenstellen dürfte.
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Wertung: 7 / 10


Erstmal freue ich mich sehr über eure Arbeit und bin froh, dass ihr Metal-Fans ehrenamtlich so weiterhelfen könnt.
Mir ist nur hier aufgefallen, dass die Band / das Album am wenigsten nach Black Metal klingt (von allen Genrebezeichnungen), es jedoch, aufgrund der 1. Position, darunter angezeigt wird. Da ich persönlich nicht der größte Metal-Fan bin, hätte ich dieses Album fast nicht als solches erkannt.
Das soll keine negative Kritik sein. Ich habe auch gesehen, dass die Sortierung alphabetisch zu sein scheint. Möglicherweise ist es ja so programmiert, dass es keine festgelegte Reihenfolge gibt. Oder sie wollen keine Rangfolge erzeugen, da es ja oftmals schwierig ist genau diese zu definieren.
Auch kenne ich die Suchfunktion nach Genres für die Reviews. Ich dachte nur, dass es z.B. in diesem Fall dennoch nützlich sein könnte, da es auf der Website rechts so angezeigt wird.
Vielen Dank nochmals für eure Mühen und bitte nehmt meinen Kommentar / meine Erkundigung nicht negativ auf :)
Danke für dein Feedback und keine Sorge, wir freuen uns immer über konstruktive Kritik! Du hast auch Recht, Black Metal als erste Kategorie war irreführend, wir haben das geändert! Liebe Grüße