Review ZZ Top – Goin‘ 50

  • Label: Rhino
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Hard Rock

Feste sollen ja immer so gefeiert werden, wie sie fallen. Bandjubiläen zählen da sicher dazu und so lassen es sich nur wenige Bands nehmen, ihre Ehrentage mit Veröffentlichungen zu begehen. Beliebt sind dabei entweder Livereleases von der jeweiligen Geburstagstour oder ein Best Of, das die Karriere der Band in ihrer Gesamtheit abbildet. Je älter die Bands, desto umfangreicher die Veröffentlichung – ergibt ja auch Sinn. Und so lässt es sich auch eine der langlebigsten Bands überhaupt nicht nehmen, ihr 50-jähriges Jubiläum mit einem Best-Of zu begehen. Für jedes Jahr ihres Bandbestehens haben ZZ TOP einen Song auf „Goin‘ 50“ gepackt und legen dem Hörer damit ein umfangreiches Paket vor.

Dass die Truppe seit ihrer Gründung 1969 genug Hits geschrieben hat, um problemlos allein die Playlist eines texanischen Highway-Truckers zu bestücken, sollte dabei allgemein bekannt sein. Dass sich diese Hits auch sämtlich auf „Goin‘ 50“ tummeln, dürfte niemanden überraschen. Verteilt wurden die Tracks dabei auf 5 LPs bzw. drei CDs.

Die erste Silberscheibe konzentriert sich auf die Zeit zwischen Bandgründung und dem Anfang der 80er. Aus dieser Zeit stammen Knaller wir „La Grange“ und „Tush“, aber auch coole Nummern wie „Cheap Sunglasses“, „I’m Nationwide“ oder „Pearl Necklace“. Mit diesen konnten sich ZZ TOP anno dazumal als zuverlässig rockende Band etablieren, ehe sie zwischen 1983 und 1991 zu absoluten Superstars wurden.
Diesem Abschnitt der Bandgeschichte widmet sich die zweite CD von „Goin‘ 50“. Denn in diesen gut zehn Jahren wurden ZZ TOP zu internationalen Stars und konnten mit gleich sechs ihrer Tracks („Gimme All Your Lovin‘“, „Legs“, „Sleeping Bag“, „Stages“, „Rough Boy“ und „Velcro Fly“) die US-Top-40 knacken. In Zeiten ohne Streaming hieß das, im Radio gespielt zu werden und damit die Leute zu erreichen.
Die letzte Scheibe von „Goin‘ 50“ enthält Songs die zwischen 1992 und 2016 veröffentlicht wurden. Hier zeigen sich ZZ TOP wieder näher an ihren Blues-Wurzeln, was ihnen offensichtlich noch einmal frischen Wind verlieh. Songs wie „Pincushion“, „What’s Up WIth That“ und „Rhythmee“ zeigen das Trio so lässig und rockig wie eh und je.
Für Fans der Band dürften vor allem zwei Tracks von (gesteigertem) Interesse sein: „Salt Lick“ und „Miller’s Farm“, die beide auf der ersten Disc von „Goin‘ 50“ zu finden sind. Diese wurden bereits 1969 in der Originalbesetzung von ZZ TOP aufgenommen und sind daher Raritäten.

Letztlich ist aber genau das der Knackpunkt bei „Goin‘ 50“. Denn wer der Band bereits als Fan verbunden ist, für den bietet diese Jubiläumsveröffentlichung wenig, was als Kaufanregung gelten mag. Unbestreitbar bietet dieses Best-Of einen tollen Überblick über das Schaffen einer der wohl charismatischsten und optisch am leichtesten zu identifizierendsten Bands der letzten fünf Dekaden. Für Neueinsteiger ist „Goin‘ 50“ also absolut lohnenswert, (langjährige) Fans von ZZ TOP werden den Geburtstag der Band wohl auch ohne diese Release genießen können.

Wertung: 7 / 10

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