Interview mit Skoll von Nachtblut

Seit NACHTBLUT 2011 ihren Vertrag bei Napalm Records unterzeichneten, geht es für die deutsche Dark-Metal-Band steil bergauf. Neben des Rätsels Lösung um ihre Künstlernamen durften wir in einem Interview mit Schlagzeuger Skoll erfahren, was die Truppe so besonders macht und warum sie auch mit negativer Kritik umzugehen weiß.

Nachtblut

Wie kamt ihr auf eure Künstlernamen und was steckt dahinter?
Die Künstlernamen haben wir, da unsere Musik wohl weniger mit Namen wie „Müller“, „Schmidt“ und „Meyer“ funktioniert. Die Namen sind aus der Mythologie entnommen. Am Beispiel meines Künstlernamens ist es relativ leicht zu erklären. „Skoll“ ist der Wolf, welcher den Sonnenwagen der Göttin Sol, bzw. die Sonne jagt.

Denkst du, dass ihr nach einigen Jahren im Geschäft bereits Bands inspiriert oder geprägt habt?
Schwierig zu sagen. Ich denke, es ist wie bei jeder anderen Band: Wenn man Musik macht, damit Menschen erreicht, die selber Musik machen und jene deine Lieder und Platten häufig hören, prägst du sie automatisch. Ob es Bands gibt, die sich explizit an uns orientieren, kann ich nicht sagen. Allerdings soll es vorkommen, dass wir hin und wieder live gecovert werden.

Was hat sich seit dem Beginn eurer Zusammenarbeit mit Napalm Records grundlegend verändert?
Ganz klar hatten wir mit Napalm auf einmal einen starken Partner an unserer Seite. Natürlich sind heute die Mittel, die jede Band hat, um sich selber zu promoten und voran zu bringen, zahlreicher denn je, aber mit einem Label wie Napalm öffnen sich ganz andere Türen. Die Zusammenarbeit mit Napalm ist genau so wie schon 2011 unkompliziert. Die ganzen Vorurteile, die manche Musiker gegenüber einem Label haben, die schimpfen, es würde einem alles diktiert werden, können wir nicht bestätigen. Im Gegenteil: Es ist ein angenehmes Miteinander bei dem jeder Vorschläge oder Ideen einbringt.

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Zu den Songs „Antik“ und „Ich trinke Blut“ nahmt ihr Musikvideos auf. Hat einer der Videodrehs besonders Spaß bereitet?
Ich habe an beiden Videos meine Freude. Natürlich ist der Dreh zu Antik ein ganz besonderer, da es unser erstes Video überhaupt war. Das erste Mal, dass wir an ein Set mit professionellen Bedienungen herangeführt wurden. So etwas hinterlässt natürlich Eindruck. Ich würde aber nun kein Video favorisieren.

Warum habt ihr euch für ein Video zu „Ich trinke Blut“ entschieden?
Es ist ganz simpel: Wir fanden diesen Song am passendsten. Das hat ganz verschiedene Gründe. Zum einem fanden wir ihn einfach cool, auf der anderen Seite aber haben wir bewusst damit gespielt, dass vielen Leuten dieser Text sauer aufstoßen wird. Wer den Song nur einmal hört, vielleicht beim Text nicht genau hinhört, der wird ihn einfach für ein großes Bündel an Klischees halten. Er spielt sich aber auf ganz anderer Ebene ab. Wie wir schon in anderen Interviews sagten, geht es hier um die ganze Diskussion der Massentierhaltung und Weltverbesserer. Ich denke, die Rechnung ist aufgegangen und die Leute, ob sie das Lied gut oder schlecht finden, haben sich darüber unterhalten.

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Könnt ihr eure eigenen Ideen in die Videos einbauen oder habt ihr Vorgaben vom Label?
Ähnlich wie beim Schreiben und Produzieren eines Albums lassen uns Napalm auch hier große Freiheiten. Wir können unsere Ideen verwirklichen und Napalm helfen uns, diese umzusetzen.

Für euer Album „Dogma“ gibt es viel positive, wie auch negative Kritik. Woran liegt diese Entzweiung der Meinungen?
Es gibt für einen Künstler wohl nichts besseres, als eine klare Meinung. Nichts wäre schlimmer, als wenn wir in jedem zweiten Review nachlesen würden, wie belanglos bzw. wie sehr dem Hörer unsere Band am Arsch vorbeigeht. Mir persönlich ist es lieber, eine negative Kritik zu bekommen, als eine, die man sich auch hätte sparen können. Ganz klar wäre es für den Künstler sicher angenehmer, nur positive Resonanz zu bekommen, aber das wäre auch langweilig. Ich denke, die Entzweiung liegt wohl daran, dass wir  eben keine 0815-Band sind, wie man sie jeden Tag irgendwo sieht. Wir sind eben kontrovers, eine bessere Bestätigung kann es also nicht geben.

Einige Kritiker behaupten, ihr wäret dieses gewisse Szeneklischee, welches gern „böse“ sein möchteNachtblutDogmaPromo02 und daher nicht ernst genommen wird. Wie steht ihr dazu?
Es liegt immer im Auge des Betrachters. Es gibt Bands, die so tun, als wäre Satan persönlich nur Untermieter bei ihnen und Exzesse ihr Lebenselixier. Mal davon abgesehen, dass diese Bands aber Backstage mit Tee und Knabbergebäck im Kreis sitzen, werden diese für wahrhaftig angesehen. Wir versuchen nicht, irgendwie böse zu wirken, sondern wir machen das, wozu wir Lust haben. Wenn jemand uns dann nicht ernst nehmen kann, dann ist das eben so. Dieser jemand muss dann halt weiter an seinen akzeptierten/“coolen“/“trve“ Klischees festhalten.

Ihr seid viel auf Festivals und Konzerten unterwegs. Welcher Auftritt blieb dir besonders in Erinnerung?
Sicherlich ist der Auftritt auf dem Wacken Open Air 2013 eines der Highlights gewesen. Schließlich und trotz aller Kritik an dem Festival, ist dieses einfach das Mekka für Metal schlechthin. Aber die Club Gigs finde ich genauso spannend, manchmal passieren dort noch verrücktere Dinge.

Mit welcher Band würdet ihr gern zusammen touren?
Gute Frage. Vermutlich könnten wir nun X-Bands aufzählen. Klar gibt es Idole, die man aus seiner Jugend hat und wir kommen dann sicherlich nicht an Rammstein vorbei. Ich persönlich würde aber keine spezielle Band nennen, denn jede Tour macht Spaß, wenn man sich untereinander gut versteht. Die Stimmung kommt dann von alleine.

Habt ihr spezielle Zeremonien vor einem Live-Auftritt?
Die offensichtlichste Zeremonie ist wohl das Anlegen des Bühnenoutfits. Man sitzt zusammen und kurz vor dem Auftritt gibt es noch ein Getränk zum locker werden.

Fühlst du Veränderungen in eurer Szene?
Szene ist eh ein dehnbarer Begriff. Man kann nun auf den unterschiedlichsten Ebenen ansetzen und diskutieren. Ich für meinen Teil würde sagen, ich habe festgestellt, dass mit steigendem Bekanntheitsgrad das Publikum an sich gemischter wird. Was aber wohl ein natürlicher Prozess ist, keine Veränderung der Szene.

Ihr seid zu Szenegrößen geworden. Hat das auch Einfluss auf euer Privatleben?
Es ist natürlich sehr schmeichelhaft, wenn ein solcher Begriff verwendet wird. Einfluss auf mein privates Leben, mal abgesehen von den Dingen wie Touren, Festivals, Platten machen, hat dies aber noch nicht gefunden. Es gab also nie diesen Punkt, an dem sich mein Leben gewandelt hat, weil wir nun einen bestimmten Bekanntheitsgrad erreicht haben. Wenn, gab es nur Randerscheinungen, vielleicht mal die ein oder andere amüsante Situation, aber nichts, was wirklich mein Leben nachhaltig beeinflusst.

Worauf dürfen eure Fans sich freuen?
Im Herbst werden wir mit unseren Freunden von Varg auf Tour sein. Ansonsten sind wir momentan dabei, unser nächstes Album aufzunehmen. Wir werden aber, wenn die Zeit gekommen ist, dazu mehr bekannt geben.

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Lass uns zum Abschluss ein kurzes Brainstorming machen:
Rotwein: Satan … ich sollte wohl noch das Glas schwenken …
Internet: Informationsflut
Wacken 2013: Ausgezeichnete Zeit!
Xavier Naidoo: Kann ich nichts mit anfangen.
Deine persönliche Lieblingsband: Gibt es nicht.

Hast du noch ein paar Worte an unsere Leser? Beispielsweise, dass sie aufhören sollen, versehentlich eure Band in ihren „Gute Nacht-Wünschen“ auf Facebook zu markieren?
Im ernst, ich habe bis heute nicht verstanden, wie die Leute das schaffen. Ansonsten bleibt informiert mit Metal1.info, lest aber nicht nur im Internet etwas über Konzerte, sondern geht wieder mehr raus!

Publiziert am von Laura Wyska

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