Interview mit Patrick Mameli von Pestilence

Nur zwei Jahre nach ihrem eher durchwachsenen Album „Doctrine“ melden sich PESTILENCE zurück: Mit „Obsideo“ knüpfen die Niederländer überraschend wieder an ihre stärksten Werke an und präsentieren sich in alter Form. Mit Bandleader Patrick Mameli sprachen wir über das überraschend starke Album, die Veränderungen im Bezug auf den Vorgänger und darüber, warum er sich mit einem ständig wechselndes Lineup wohler fühlt als in einem starren Bandkonstrukt.

Pestilence - LogoDas Besetzungskarussell bei PESTILENCE hat sich mal wieder gedreht – mittlerweile habt ihr den neunten Bassisten und sechsten Drummer in euren Reihen. Ist diese Rotation beabsichtigt, oder habt ihr einfach so viel Pech mit euren Musikern?
Nein, das hat Konzept: Patrick Uterwijk und ich finden es einfach gut, verschiedene Musiker-Typen einzusetzen, die unsere Musik immer auf eine neue Art interpetieren können. Das macht jedes Album sehr eigenständig und hält unseren Stil frisch.

Könntest du uns die neuen Mitglieder kurz vorstellen?
Klar, das sind Georg Maier am Bass und Dave Haley am Schlagzeug.

Pestilence - 04

Seit „Doctrine“ ist Patrick Uterwijk wieder zurück bei PESTILENCE. Hatte seine Rückkehr einen Einfluss auf die Entwicklung der Musik von PESTILENCE?
Das ist nicht ganz richtig: Patrick hat auch schon für „Resurrection“ ein paar Leads eingespielt und war auch als Live-Musiker immer mit dabei. Aber du hast recht damit, dass er seit „Doctrine“ wieder voll dabei ist. Es ist immer eine gute Sache, meinen guten Freund dabei zu haben – sowohl musikalisch als auch auf persönlicher Ebene!

Die Musik auf „Obsideo“ klingt für mich sehr „back to the roots“. Würdest du mir da zustimmen und wenn ja: War das eine bewusste Entscheidung?
Nun, die Musik ist immernoch größtenteils von mir geschrieben, insofern hat sich diesbezüglich nichts geändert – aber ihre Interpretation durch Dave und Georg hat dem PESTILENCE-Style einen schönen Schliff verpasst. Wir haben nie zusammen geprobt, das hat die Aufnahmen frisch und innovativ gehalten. Aber dass ich es besonders „back to the roots“ fände, könnte ich jetzt nicht behaupten – es ist ein ganz neuer Ansatz mit einem anderen Lineup.

Pestilence - 02

Der Sound ist deutlich natürlicher als auf euren letzten Platten, besonders das Schlagzeug klingt viel organischer als auf den beiden Vorgängern. Wer ist für die Produktion verantwortlich und was war eure Vision, als es an den Sound ging?
Da stimme ich dir komplett zu. Das Schlagzeug wurde deutlich natürlicher aufgenommen, ohne Samels oder Trigger. Das Album habe ich selbst produziert, und vom großartigen Christian Moos im Spacelab Studio bei euch in Deutschland gemastert.

Seit eurem Comeback habt ihr alle zwei Jahre ein Album veröffentlicht. Wie lange brauchst du, um ein Album zu komponieren, und wie viel Zeit verbringt ihr dann im Studio?
Um zehn Songs zu schreiben, die einer Veröffentlichung auf einem PESTILENCE-Album würdig sind, braucht es schon ungefähr ein Jahr. Dann dauert es nochmal, bis man diese Songs so verinnerlicht hat, dass man damit auf die Bühne gehen kann. Längere Studioaufenthalte können wir uns zeitlich gesehen nicht leisten, nachdem alle von uns auch regulären Jobs nachgehen – außerdem habe ich noch meine zwei Söhne, die ihren Vater auch mal sehen wollen.

Euer letztes Album, „Doctrine“, hat nicht nur gute Kritiken bekommen. Wie stehst du selbst heute zu dem Album und würdest du aus heutiger Sicht eventuell etwas anders machen?
Jedes Album hat gute und schlechte Seiten. Vielleicht war „Doctrine“ zu sauber und glatt. Es war auch das erste Mal, dass wir die achtsaitige Ibanze verwendet haben. Aber ich denke immernoch, dass auf dem Album einige echt coole Songs zu finden sind!

Pestilence - ObsideoDas Artwork von „Obsideo“ wirkt für mich durch das Aufgreifen dieses mechanischen Universums-Modells wie eine Reminiszenz an das Cover eures legendären Albums „Testimony Of The Ancients“. War das die Intention dahinter?
Nun, wir behalten dieses Symbol, den mechanischen Ball, bei, und vielleicht kann man das als Bezugnahme werten, aber wir wollen uns nie selbst kopieren! Die Jungs von Triple Seis haben mit dem Artwork einen großartigen Job gemacht!

Kann man euch in absehbarer Zeit auch mal wieder live erleben? Interessant wären vor allem Pläne für eine enventuelle Deutschland-Tour …
Wir hoffen doch sehr – unser Booker ist schon auf der Suche nach einer passenden Gelegenheit zu einer Tour im kommenden Jahr. Dabei werden wir ganz sicher auch nach Deutschland kommen – ich liebe das Land und seine Metalfans!

Ok, dann danke ich dir für das Interview. Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, das du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Kommt und schaut euch unsere Shows an, wenn wir nach Deutschland kommen! Das neue Lineup ist der Hammer und wir würden wahnsinnig gerne für euch spielen!

Pestilence - 01Zum Abschluss noch ein kurzes Brainstorming: Was fällt dir zu folgenden Begriffen als erstes ein?
„Spheres“: Anders, aber auch ein würdiges PESTILENCE-Album
Deutschland: Bratwurst und Bier
Stamppot (trad. Eintopfgericht): Ich liebe es!
Cynic: Großartige Band
Festivals: Tolle Sache, dort zu spielen!
Niederlande: Kleines Land mit großem Herz

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