Interview mit Marcus Deschler von Skaldenfest

Das SKALDENFEST kehrt zurück – und das größer als je zuvor: Am 20. Dezember 2025 feiert das Würzburger Festival sein Revival in der Posthalle. Warum es nach drei Jahren Pause gerade jetzt ein Comeback gibt, welche Rolle die neue Location spielt und worauf sich Fans in Sachen Line-up, Atmosphäre und Rahmenprogramm freuen dürfen, erzählt uns Veranstalter Marcus im Interview.

Das SKALDENFEST ist eine bekannte Marke und ein etabliertes Festival. Was hat euch dazu bewogen, es 2025 wieder aufleben zu lassen?
Ein Teil der Antwort steckt schon in der Frage. Das SKALDENFEST hat sich tatsächlich bei vielen Leuten einen Platz im Herzen erobert, dementsprechend oft wurde ich in den letzten Jahren auch darauf angesprochen, wie schade es doch ist, dass es das Festival nicht mehr gibt und wie sehr man sich über ein Comeback freuen würde. Das geht mir selbst natürlich genauso, schließlich habe ich da über die Jahre viel Herzblut reingesteckt. Ich habe tatsächlich auch schon mit dem Gedanken gespielt, ob ein SKALDENFEST in der Posthalle möglich wäre. Wie das Leben manchmal so spielt, kam dann die Posthalle selbst auf mich zu mit der Idee, dort ein SKALDENFEST-Revival zu starten – diese Chance haben wir nun gemeinsam ergriffen.

Das SKALDENFEST ist seit jeher eng verbunden mit Würzburg. Wieso habt ihr euch jetzt dazu entschieden, erstmals den Sprung in die Posthalle dort zu wagen?
Die Entscheidung, das Festival nach der 2022er Edition zu Grabe zu tragen, kam nicht von mir. Von 2017–2022 war das SKALDENFEST als Open-Air im Kilianeum angesiedelt, welches zur Diözese Würzburg gehört und sich schwerpunktmäßig im Bereich kirchliche Jugendarbeit engagiert. So wunderbar einzigartig wie diese Kombination aus katholischer Kirche und Pagan/Folk- und Black Metal auch war, irgendwann stellte man sich in der Diözese die Frage: „Gehört es wirklich zu unseren Kernaufgaben, Metal-Festivals zu veranstalten und zu fördern?“ – zumal unser Publikum gemeinsam mit uns gealtert ist und der Anteil der jugendlichen Besucher immer kleiner wurde. Diese Frage wurde, aus meiner Sicht verständlich, mit „nein“ beantwortet. Dass die Posthalle dann mit dem Wunsch nach einem SKALDENFEST-Revival auf mich zukam und mir das Vertrauen geschenkt hat, war dann letztlich ausschlaggebend für mich zu sagen: „Jawoll, das machen wir jetzt!“

Anstatt als Open Air im Sommer findet das Festival nun im Winter überdacht statt. Welche Änderungen ergeben sich daraus für dich als Veranstalter?
Tatsächlich halten sich die Veränderungen für mich relativ in Grenzen. Ich hatte damals bei den Open-Air-Editionen schon das Glück, dass wir mit dem Kilianeum eine Location hatten, bei der ich die komplette Infrastruktur nutzen konnte (sanitäre Einrichtungen, Küche, Theke, Zimmer für die Bands). Das ist jetzt mit der Posthalle wieder so – der einzige hervorzuhebende Unterschied ist, dass in der Posthalle die Bühne bereits steht, ich aber dafür die Bands in einem Hotel unterbringen muss.

Was wollt ihr in Zukunft anders machen, was soll genauso bleiben, wie die Besucher das SKALDENFEST in Erinnerung haben?
Änderungen ergeben sich zwangsläufig aus dem Wechsel der Location: Die Posthalle ist eine etablierte Eventlocation, das wird dazu führen, dass das Festival einen „professionelleren“ Anstrich bekommt. In der Vergangenheit war das SKALDENFEST dazu verpflichtet, eine Non-Profit-Veranstaltung zu sein – das ist jetzt nicht mehr so, dennoch haben wir so kalkuliert, als wäre das immer noch der Fall. Wir haben versucht, einen möglichst fairen Ticketpreis hinzubekommen und wollen nah an den Besuchern sein, deshalb wird es zum Beispiel wieder Autogrammstunden und auch eine Aftershow-Party direkt in der Posthalle geben.

Das Billing ist genremäßig grob so aufgestellt, wie man es aus der Festival-Vergangenheit kennt – was sind eure Kriterien für das Booking?
Da spielen viele verschiedene Faktoren mit rein: Passt die Band zum SKALDENFEST? Passt sie zum Rest des Line-ups? Wann bzw. wie oft war die Band zuletzt in Deutschland bzw. Würzburg? Steht bei der Band ein neues Album an, das dem Publikum präsentiert wird? Zu guter Letzt muss die Gage natürlich auch in unser Budget passen – da gibt es für mich schon einiges zu beachten.

Woher holst du dir die Inspirationen für das Festival-Billing? Verfolgst du bei der Zusammenstellung der Bands ein bestimmtes Ziel, Thema oder System?
Ein ganz großer Teil ist einfach persönliche Präferenz. Ich versuche immer, ein Line-up hinzubekommen, von dem ich selber sagen würde: „Geil, da geh ich hin!“ Die Herausforderung dabei ist oft, es auch so hinzukriegen, dass es stimmig ist. Nach melancholischem Black Metal eine feuchtfröhliche Piraten-Metal-Party zu starten, würde in meinen Augen nicht passen und einen roten Faden vermissen lassen. Am Ende müssen aber natürlich auch die oben genannten Kriterien erfüllt sein.

Auf welche Band freust du dich persönlich am meisten?
Eine sehr schwere Frage, da ich das Privileg habe, ein Line-up voller Bands zustande gebracht zu haben, die ich alle auch privat unglaublich gerne höre. Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich sagen: DISILLUSION, da es die einzige Band im Line-up ist, die ich vorher noch nie live gesehen habe.

Du trittst im Rahmen des Festivals mit DVALIN auch selbst auf. Wie bringst du das alles unter einen Hut?
Das ist auf jeden Fall ein zusätzlicher Stressfaktor, aber das Szenario gab es in der Vergangenheit auch schon. Ich habe eine klasse Crew an meiner Seite, die zum großen Teil schon seit der ersten Ausgabe dabei ist. Auf die Jungs und Mädels kann ich mich verlassen und für die Zeit, in der ich selbst auf der Bühne stehe, auch Aufgaben delegieren.

Fällt es dir schwer, die Rollen des Veranstalters und Musikers zu trennen, oder hilft es dir eher, weil du beide Seiten kennst?
Aus meiner Sicht ist das ein großer Vorteil bei der Organisation, gerade in der Kommunikation mit den Bands. Die große Herausforderung ist eher, sich nicht zu stark auf die Sicht als Veranstalter und/oder Musiker zu beschränken, sondern alles, was man tut, immer aus dem Auge des Festivalbesuchers zu sehen!

Wie sieht es mit der Verpflegung vor Ort aus? Wird es eher ein kleines oder großes Angebot geben, und wie steht es um vegetarisches/veganes Essen?
Hier sind die Planungen noch nicht abgeschlossen. Wir werden uns auf jeden Fall bemühen, mehrere Essensstände vor Ort zu haben, damit für jeden etwas dabei ist. Großer Vorteil: Wir befinden uns mit der Posthalle sehr zentral in Würzburg, sodass man sich während einer Umbaupause auch leicht an Würzburgs kulinarischen Angeboten probieren kann. Auf die Getränkeauswahl haben wir als SKALDENFEST übrigens keinen Einfluss – das läuft ausschließlich über die Posthalle. Bis jetzt wurde noch jeder Durst gestillt.

Mit welchen Preisen müssen die Fans auf dem Festivalgelände rechnen – was kostet ein Bier, was kostet ein Festival-Shirt?
Da knüpfe ich gleich an meinen letzten Punkt an: Die Getränkeauswahl und die Preise liegen allein in der Hand der Posthalle. Da sind wir aktuell bei ca. 5 € für ein Bier. Die Festivalshirts werden, wie bereits seit 2017, wieder bei 15 € liegen.

Wird es Autogrammstunden oder andere Meet-&-Greet-Möglichkeiten geben?
Ja, Autogrammstunden wird es wie in der Vergangenheit wieder geben. Der direkte Kontakt zu den Künstlern ist schon etwas ganz Besonderes und wird immer gerne angenommen. Wir fragen immer alle Künstler an und den meisten ist der Austausch mit den Fans auch sehr wichtig.

Wie viele Helfer sind rund um das Festival am Werk?
Die genaue Anzahl steht oft erst ganz kurz vor Festivalbeginn fest, da sich nicht selten auch kurz vor Festivalbeginn noch irgendwas im Ablauf ändert. Der Umzug in die Posthalle bringt zwar eine andere Struktur des Festivals mit sich, die Kernaufgaben bleiben aber die gleichen. In der Vergangenheit waren es meist ca. 40 ehrenamtliche Helfer bei einer Besucheranzahl von 700. Mal sehen, was dieses Jahr bringt – immerhin passen in die Posthalle ja bis zu 3000 Menschen. Dann müsste natürlich auch das Team größer werden.

Kannst du schon etwas über das SKALDENFEST 2026 verraten?
Nein, leider absolut nicht. So geil es ist, dass wir 2025 wieder zurück sind, so unsicher ist aktuell leider auch, wie es danach weitergeht. Der Posthalle droht schon seit über zehn Jahren das Aus, da das komplette Areal von einem möglichen Investor umgestaltet werden soll. Nun scheint sich das Ganze aber tatsächlich zu konkretisieren, und die Posthalle wird im Frühjahr 2026 die letzten Veranstaltungen dort austragen. Wie es danach weitergeht und ob das SKALDENFEST 2026 gemeinsam mit der Posthalle die Location wechselt, ist aktuell nicht vorhersehbar.

Neben dem klassischen Festival kommen auch Metal-Kreuzfahrten immer mehr in Mode – vielleicht, um Festival-Feeling noch mehr mit Urlaub zu verbinden. Was denkst du über diesen Trend? Ist das noch „Metal“?
Leben und leben lassen ist da mein Credo. Ich war viele Jahre lang begeisterter Besucher der Metaldays in Slowenien, ein Festival, das es wie kein zweites geschafft hat, Metal mit Urlaubsfeeling zu verbinden. Für mich persönlich war das attraktiver als der klassische Acker, auf dem viele Festivals stattfinden. Warum also nicht auch ein Festival auf einem Schiff? Die Nachfrage ist scheinbar da, und wem das nicht „metal“ genug ist, der muss ja nicht hingehen.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Antworten – die letzten Worte gehören dir!
Ich freue mich riesig, endlich wieder ein SKALDENFEST für euch ausrichten zu dürfen! Die drei Jahre Pause haben gutgetan, aber jetzt ist es wieder an der Zeit, durchzustarten! Ich denke, wir haben wohl das stärkste Line-up der SKALDENFEST-Geschichte hinbekommen, und ich kann es kaum erwarten, jeden einzelnen von euch in der Posthalle begrüßen zu dürfen! Wir sehen uns am 20.12.2025 in Würzburg!

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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