Festivalbericht: Wacken Open Air 2017 – Teil 2

04.08.2017 - 05.08.2017 Wacken

>> zurück zu Teil 1…

… unter anderem mit FLOTSAM AND JETSAM, ANNIHILATOR und THE BOOMTOWN RATS (Mittwoch) sowie EUROPE, ACCEPT und VOLBEAT (Donnerstag).

Zwei Tage geschafft und noch zwei Tage kommen. Bei den leider nicht besser gewordenen Bodenverhältnissen ist dies tatsächlich ein Statement, welches nicht nur mit Vorfreude verbunden ist. Trotzdem und um einen bekannten Sportkommentator zu zitieren „Hinten sind die Schweine fett.“ Die nächsten zwei Tage des W.O.A. 2017 haben es in sich und sorgen zumindest musikalisch für einige Spannung.

Freitag 04.08.2017

Da der Schlamm doch mehr an den eigenen Kräften zehrt als angenommen, beginnt der dritte Festivaltag erst pünktlich mit dem Auftritt der Veteranen von GRAVE DIGGER. Die Altmeister des deutschen Heavy Metal liefern ein Set ab, dass vor allem mit Songs der Middle-Age-Trilogy gespickt ist und natürlich hat das Publikum sichtlich Freude daran, genau diese Songs zu hören. Zum Glück spielt auch der Sound nach anfänglichen Problemen, zumindest direkt vor der Bühne, wieder ziemlich gut mit und so ist spätestens bei den letzten vier Stücken „Excalibur“, „Morgan Le Fay“, „Rebellion (The Clans Are Marching)“ und „Heavy Metal Breakdown“ auch der letzte Fan vor der Bühne endlich wieder richtig wach.

Durch die Absage von Morbid Angel dürfen SONATA ARCTICA kurzerhand auf der Hauptbühne ran und dies stellt sich als beste Idee überhaupt heraus. Zum Intro „We Are What We Are“ kommen die Finnen dann auch wie das blühende Leben auf die Bühne. Die Spielfreude steht ihnen, von der ersten Sekunde an, förmlich ins Gesicht geschrieben und mit „Closer To An Animal“ legen sie dann auch sofort los. Wie immer, wenn SONATA ARCTICA auf dem W.O.A. spielen, verziehen sich die Wolken und ein paar Sonnenstrahlen kommen durch. Dies lässt die Fanmeute zu „The Wolves Die Young“ und „Full Moon“ richtig abfeiern. Tony Kakko strahlt über das ganze Gesicht, lacht viel und interagiert so viel wie möglich mit seinen Fans. Mitten in der Show hält er dann eine seiner Kurzreden, welche von einer Danksagung ans Wacken-Publikum zu einer spontanen Rede über den Sinn des Lebens ausartet. Das beste Zitat hieraus ist definitiv: „Fall in love with music every day!“. Die beiden Gitarristen nutzen jede Chance, um mit einem Grinsen im Gesicht ihre Soli und Bridges zum Besten zu geben. Vor allem bei „Paid In Full“ rocken beide richtig ab. Die Band schafft es, einen guten Mix aus gefühlvollen Balladen wie „Tallulah“ und fetzigen Reißern wie „Black Sheep“ oder „8th Commandment“ abzuliefern. Nach dem ernsthaften „Life“ gibt es mit dem Insider-Singspiel „Vodka“ und „Don’t Say A Word“ noch einen feurigen Rausschmeißer, bevor das Outro die teils von weither angereisten Fans vor die bedauerliche Tatsache stellt, dass dieser grandiose Gig sein Ende gefunden hat. Dieses aber zumindest mit viel Pyro. (U)

  1. We Are What We Are
  2. Closer To An Animal
  3. The Wolves Die Young
  4. FullMoon
  5. Paid In Full
  6. I Have A Right
  7. Tallulah
  8. Black Sheep
  9. 8th Commandment
  10. Life
  11. Don’t Say A Word
  12. Outro – Vodka

Während also SONATA ARCTICA auf der Faster Stage ran dürfen, spielen im Zelt, genauer gesagt auf der W.E.T.-Stage, die Cross-Over-Urgesteine von DOG EAT DOG auf. Ziemlich schnell ist auch zu merken, hier ist Fachpublikum anwesend und der Auftritt mutiert zu einem echten Highlight des Festivals. Sowohl Fans als auch Band sind bestens aufgelegt und so darf Bassist Dave Neabore bei „Rocky“ auch mal eben mit Fanfare im passenden Bademantel über die Bühne stolzieren. Als Drummer Brandon Finley und Sänger John Connor – welcher zum Glück noch immer nicht vom Terminator erwischt wurde – bei „Step Right In“ zeitgleich zum Mikro greifen, feiert das Publikum ebenso wie bei „No Fronts“, der wohl bekanntesten Nummer der Band, eine regelrechte Party. Schade eigentlich, dass die Jungs nur 55 Minuten ran dürfen.

Weiter geht es direkt nebenan auf der Headbanger Stage, auf welcher nun GRAND MAGUS richtig Druck machen wollen. Tatsächlich gelingt den drei Schweden dies auch von der ersten Minute an. Der Sound ist sehr gut abgemischt und die gewaltigen Riffs der Band kommen kraftvoll aus den Boxen gerollt. Das Publikum ist in jedem Fall begeistert und auch Frontmann Janne „JB“ Christoffersson scheint deutlich besser in Form zu sein, als man es in vergangenen Zeiten schon erlebt hat. Die gewohnte Mischung aus Epik und purer Kraft, welche fast allen Songs von GRAND MAGUS gemein ist, erfüllt jedenfalls das ganze Zelt und wie gut die Show der Schweden am Ende beim Publikum ankam, zeigt sich als die Fans beim Verlassen des Zeltes minutenlang den Chor von „Hammer Of The North“ weitersingen.

Nach einer kurzen Pause geht es bei Sonne und blauem Himmel auf der Louder Stage mit PARADISE LOST weiter. Die Briten haben, bis auf wenige Ausnahmen, hauptsächlich Stücke der frühen Schaffensphase von 1991 – 1997 im Gepäck und auch zwei Songs vom neuesten Werk „Medusa“ finden sich in der Setlist wieder. Die Band selbst wirkt, dank des strahlenden Sonnenscheins, lustigerweise völlig entspannt anstatt kühl und distanziert, wie man es eigentlich erwartet hätte. Ansonsten verläuft die Show aber eher unauffällig und irgendwie ist diese entspannte Atmosphäre auch genau das Richtige, an solch einem langen Wochenende voller Schlamm.

Bereits gegen 18:30 Uhr stehen alle Zeichen auf Emperor, dabei sind es zunächst TRIVIUM, die die Bühne betreten. Sänger Matt, welcher zusammen mit Ihsahn an einem BM-Soloalbum arbeitet, kommt natürlich mit Emperor-Shirt auf die Bühne. Der furiose Auftritt von TRIVIUM sprüht nur so vor Energie und bereits bei den ersten Takten von „Rain“ bewegen sie die Fans zum Moshen. Matts Brutalo-Gegrunze und seine unvergleichlich abwechslungsreiche Mimik, die schon zu vielen spaßigen Fotomontagen in den sozialen Netzwerken geführt hat, sind ebenfalls ein echtes Highlight. Der Sound ist erste Sahne, sodass man auch wenn man nicht auf Metalcore und Thrash-Geknüppel steht, das Bedürfnis hat, mal kurz die Matte kreisen zu lassen. Die Band schreddert und growlt sich durch eine Setlist voller Brachialstücke wie „Watch The World Burn“, „Strife“ oder „Built To Fall“, bevor sie in einem Pyro-Hagel und schweißgebadet die Bühne verlässt. (U)

Danach ist es endlich soweit. Der Hauptbesuchsgrund für viele Black-Metaller, EMPEROR, ist an der Reihe und macht seinem Headliner-Status alle Ehre. Auf der Rückseite der Bühnenwand flammt das Emperor-Logo auf einer riesigen, digitalen Mediawand und das Intro „Alsvartr (The Oath)“ sorgt für Gänsehautstimmung, bevor Ihshahn und seine Mitstreiter mit „Ye Entrancemperium“ loslegen. Der Sound ist sehr gut und die Fans gehen, wie nicht anders zu erwarten, sofort ab. Da der aktuelle Anlass für die Festivaltour das 20jährige Jubiläum von „Anthems To The Welkin At Dusk“ ist, werden alle Songs des Albums gespielt. Die Bandmitglieder legen einen fantastischen Gig hin und arbeiten gewohnt hart. Auch Live-Mitglied Einar Solberg an den Keyboards, und mit zusätzlichen Vocals, tut der Band auf der Bühne gut. Tatsächlich geht er hinter seinem Instrument ab wie ein Berserker und jede Emotion wird in Bewegung transferiert. Trym Torson hat man hinter seinem Schlagzeug leider kaum gesehen, aber Wacken hat ja zum Glück diese gigantischen Leinwände, auf denen man dann auch mal die Drum-Cam sieht. Leider nutzen Emperor nicht ihre gesamte Spielzeit, aber es gibt trotzdem reichlich Zugaben und so wird nach einem brachialen Schrei von Ihsahn „Curse You All Men!“ angestimmt, gefolgt von „I Am The Black Wizards“. Vor dem letzten Song hält Ihsahn überraschenderweise eine emotionale Kurzrede, die eigentlich eine Ode an das Leben war. Er dankt den Fans und fordert sie durch die Blume auf, das Leben zu genießen. Er spricht davon, wie gut es ist, wenn alle zusammenkommen, um die Freiheit zu feiern, so einen Gig genießen zu können und dergleichen mehr. Sehr überraschend, aber sehr inspirierend! Mit „Inno A Satana“ findet dieser fantastische, fast schon zu perfekte Gig, sein würdiges Ende. (U)

  1. Alsvartr (The Oath)
  2. Ye Entrancemperium
  3. Thus Spake the Nightspirit
  4. Ensorcelled by Khaos
  5. The Loss and Curse of Reverence
  6. The Acclamation of Bonds
  7. With Strength I Burn
  8. The Wanderer
  9. Zugaben:

  10. Curse You All Men!
  11. I Am The Black Wizards
  12. Inno A Satana
  13. Opus A Satana

Nach diesem mehr als gelungenen Auftritt müssen sich MEGADETH schon gewaltig strecken und in Anbetracht der Verfassung von Dave Mustaine ist ziemlich schnell klar, das wird nicht wirklich ein Highlight. Während des gesamten Auftritts liefern MEGADETH auf instrumentaler Ebene durchaus ab, jedoch kann Mustaine als Sänger absolut nicht mithalten. Das, was der Herr am Mikro macht, sollte leider nicht mehr als Gesang tituliert werden, so gequält kommt die Stimme zuweilen aus den Boxen. Eigentlich sehr schade, denn die Band hat natürlich einige starke Songs in der Setlist und auch die Bühnenshow kann durchaus überzeugen.

Leider wird es nach MEGADETH nicht besser in Sachen Qualität, denn MARILYN MANSON schießt den Vogel endgültig ab. Zunächst lässt der Maestro sein Publikum gut 15 Minuten warten, bis er endlich auf der Bühne erscheint und dann torkelt er mehr umher, als dass er sich zielorientiert auf der Bühne bewegt. Immer wieder wirft er sich seinen Musikern um den Hals und singt lediglich mehr oder weniger solide. Das Publikum quittiert dies in sehr großer Zahl bereits nach wenigen Songs mit dem Verlassen des Infields. Tatsächlich wird es inmitten des Auftritts wieder für einige Minuten ruhig, jedoch ist der Grund nicht mehr erkennbar, da auch wir uns entschlossen haben, uns diese Frechheit nicht mehr bieten zu lassen.

Samstag 05.08.2017

Gewappnet für einen weiteren Tag im tiefen und mittlerweile sehr dichten und dadurch schweren Schlamm trafen wir pünktlich zu den letzten Songs von BEYOND THE BLACK auf dem Festivalgelände ein. Überraschenderweise haben eine trockene Nacht, der Wind und etwas Sonne dafür gesorgt, dass es endlich, zumindest stellenweise, wieder festen Boden unter den Füßen gab. BEYOND THE BLACK, welche erstmals auf einer der großen Bühnen ran durften, erledigten ihre jährliche Aufgabe übrigens überraschend gut und wurden vom Wackener Stammpublikum entsprechend gefeiert.

Danach heißt es „Back to Roots“ mit MAX & IGOR CAVALERA, welche eben jenes „Roots“-Album fast in seiner Gänze zum Besten geben. Lediglich zum Ende der Show gibt es mit einem Medley aus „Beneath the Remains“, „Desperate Cry“ und dem Motörhead-Cover „Orgasmatron“ ein paar weitere Klassiker aus dem Sepultura-Fundus der beiden Brüder zu hören. Dem Publikum gefällt es sichtlich, die beiden Brüder vereint auf einer Bühne zu sehen und so gibt es neben kleineren Pits auch den ein oder anderen Crowdsurfer, der den halbwegs festen Boden ausnutzt. Aber auch dem immer runder werdenden Max Cavalera und seinen Mitstreitern ist der Spaß am heutigen Tag nicht zuletzt dadurch anzumerken, dass ihnen immer wieder ein strahlendes Lächeln über das Gesicht huscht.

Mit ordentlich Dampf geht es auf der Harder Stage mit HEAVEN SHALL BURN weiter. Die Jungs aus Jena legen am heutigen Tag das Hauptaugenmerk vor allem auf Stücke vom neuesten Album „Wanderer“, welches von einigen Fans mehr als kritisch gesehen wurde. Leider fehlen der Setlist, mit „The Weapon They Fear“ und „Behind A Wall Of Silence“, gleich zwei der besten Live-Songs, die diese Band zu bieten hat. Natürlich wäre ein Festival-Auftritt von HSB nicht vollständig ohne einen großen Circle-Pit und so wird zumindest der Versuch unternommen, im nun doch wieder weicher werdenden Boden, eben jenen zu starten. Statt eines großen Pits gibt es am Ende zwar „nur“ zwei mittlere, aber irgendwie kann man das bei solch einem Boden auch gelten lassen. Das obligatorisch abschließende Edge-Of-Sanity-Cover „Black Tears“ wurde dann noch zu einem besonderen Highlight, da die Band extra einen guten Freund aus Argentinien einfliegen ließ, um bei diesem Song als Gastsänger zu fungieren.

Echte Verschnaufpausen gibt es am heutigen Tag nicht und direkt im Anschluss geht es auf der Faster Stage mit POWERWOLF weiter. Die Herren um Falk Maria Schlegel und Attila Dorn werden bereits eine ganze Weile vor ihrer Show von den Fans erwartet und so verwundert es nicht, dass das Infield für diese frühe Uhrzeit so voll wirkte, wie am ganzen Wochenende noch nicht. Natürlich wird die wartende Anhängerschaft entsprechend belohnt und die Werwölfe liefern eine Show ab, wie man sie gewohnt ist. Sänger Attila Dorn bildet dabei eher den Ruhepol und hält die Fans lediglich durch seine Ansagen bei Laune, während die Gebrüder Greywolf stets in Bewegung sind und das Publikum gestenreich anheizen. Der heimliche Zeremonienmeister bei POWERWOLF bleibt aber auch heute Keyboarder Falk Maria Schlegel, welcher immer wieder nach vorn stürmt und das Publikum animiert, nicht nachzulassen. Mag das alles nicht mehr wirklich neu sein, so ist der Unterhaltungswert der Band, zumindest live, noch immer sehr hoch.

Mit ALICE COOPER folgt nun für viele Besucher der heimliche Headliner des Samstags. Der Altmeister des Schockrock agiert von der ersten Minute wie ein Dirigent und hat seine Band sichtlich gut unter Kontrolle. Außerdem hat er seine große Spielzeugkiste dabei, aus welcher das ein oder andere Gimmick oder sogar der Meister persönlich hervorgezaubert wird. Überhaupt hat ALICE COOPER in Sachen Show immer noch mehr drauf, als sehr viele andere Möchtegern-Schock-Rocker. Da das Alter aber auch an ihm nicht spurlos vorübergeht, wird während der Show viel auf mehrstimmigen Gesang gesetzt und auch gut getaktete Pausen werden immer wieder eingebaut. Natürlich lenkt die Show zusätzlich von der nicht mehr ganz frischen Stimme ab, und so wird ALICE COOPER unter anderem in Frankenstein verwandelt, in eine Zwangsjacke gesteckt, von einer bizarren Krankenschwester gequält und zu guter Letzt auch endlich geköpft. Am Ende der gut 75 Minuten muss man jedenfalls festhalten, dass ALICE COOPER trotz seines Alters sowohl optisch als auch musikalisch definitiv noch unheimlich viel Unterhaltung zu bieten hat.

  1. Spend The Night – Intro
  2. Brutal Planet
  3. No More Mr. Nice Guy
  4. Under My Weels
  5. The World Needs Guts
  6. Woman of Mass Distraction
  7. Guitar Solo (Nita Strauss)
  8. Poison
  9. Halo Of Flies
  10. Feed My Frankenstein
  11. Cold Ethyl
  12. Only Woman Bleed
  13. Paranoiac Personality
  14. Ballad of Dwight Fry
  15. Killer
  16. I Love The Dead
  17. I’m Eighteen
  18. School’s Out
  19. Ace of Spades (Motörhead Cover)

Nicht weniger ansehnlich ist auch das Bühnenbild, welches die nun folgenden AMON AMARTH aufgebaut haben. Die Schweden legen jedenfalls ohne große Umschweife los und das Publikum ist sowieso auf ihrer Seite, egal was passiert. Neben dem eigentlichen Bühnenbild, gibt es während des Auftritts auch wieder einen kurzen Schaukampf zu sehen und natürlich lässt auch Loki sich nicht bitten und besucht die Band auf der Bühne. Ansonsten verläuft das knapp 80minütige Set aber ohne größere Aufreger und auch ohne die ganz großen Highlights. AMON AMARTH liefern eben genau das ab, was alle hören wollen. Ein wenig erinnert die Show an den Effekt, den Volbeat am Donnerstag hervorgerufen haben, nämlich die gefühlte Übersättigung an AMON AMARTH. Ja, die Setlist der Schweden ist mit Blick auf die Diskografie deutlich weiter gefächert, aber trotzdem fühlt es sich am Ende wie eine Wiederholung an.

Anders sieht es bei den folgenden AVANTASIA aus, da bisher jegliche Versuche die Band live zu sehen gescheitert sind. Die Vorfreude ist entsprechend groß und wird leider erst mal nicht erfüllt, da die Truppe von Tobi Sammet vor allem mit dem Sound zu kämpfen hat. Zum Ende des Openers „Mystery Of A Blood Red Rose“ läuft noch immer das Intro im Hintergrund und während der nächsten zwei bis drei Songs klingt das Schlagzeug streckenweise furchtbar abgemischt. Glücklicherweise bessert sich der Sound während der Show und so wird es zumindest noch ein versöhnlicher und entspannter Abend, dem trotzdem das besondere Etwas immer zu fehlen scheint. Die Auftritte von Eric Martin und Bob Catley sind, im Gegensatz zu den Leistungen von Jorn Lande und Geoff Tate, lediglich als nett einzustufen und auch Herbie Langhans wirkt zeitweise leider nicht in Höchstform. Die einzige Konstante während der gesamten Show ist tatsächlich die überdrehte und trotzdem noch lustige und sympathische Art von Frontmann Tobi Sammet. Immer wieder hält er das Publikum, zu dieser späten Stunde, mit seinen Ansagen auf Trapp und selbst die wartenden Kreatorfans versucht er ein ums andere Mal ins Boot zu holen. Insgesamt ist die zweistündige Show von AVANTASIA also ein wenig unspektakulärer, als man es hätte erwarten können und es zeigt sich ganz klar, dieses Projekt braucht neue Stimmen und vor allem eine neue Setlist. Man könnte auch sagen, am Ende bleibt Schulnote 3.

  1. Mystery Of A Blood Red Rose/li>

  2. The Scarecrow
  3. The Story Ain’t Over
  4. Dying For An Angel
  5. Twisted Mind
  6. Reach Out For The Light
  7. Farewell
  8. Seduction Of Decay
  9. Avantasia
  10. Shelter From The Rain
  11. Runaway Train
  12. Promised Land
  13. Let The Storm Descend Upon You
  14. Lost In Space
  15. Sign of the Cross / The Seven Angels

Wer kommt eigentlich auf die glorreiche Idee, KREATOR um 00:15 Uhr am letzten Festivaltag spielen zu lassen? Genau diese Frage stellen wir uns, als wir den Heimweg antreten. Scheinbar geht es vielen anderen Festivalbesuchern genauso, denn aus dem Augenwinkel ist deutlich zu erkennen, dass KREATOR viel leeren Raum vor sich haben. Auf jeden Fall ist diese Ansetzung am letzten Tag als großer Fauxpas zu werten.

Fazit:
Während des gesamten Festivals haben sich zwei große Punkte, an welchen gearbeitet werden muss, herauskristalisiert. Zum einen die Drainage und damit der Boden im Infield. Hier muss, wie schon gesagt, definitiv nachgebessert werden. Die Bereiche an den Ausgängen müssten breiter gestaltet werden und das Infield selbst könnte, zumindest im vorderen Bereich, davon profitieren, wenn Platten ausgelegt werden.

Zum Anderen ist es das Billing, da die Headliner und größeren Bands sich mittlerweile im gut getakteten Zwei-Jahres-Rhythmus abwechseln. Vielleicht hat sich auch deshalb bei einigen Konzerten das Gefühl eingestellt, dass hier ein Abgesang auf das W.O.A. gefeiert wird. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Shows mies waren, aber eine Frischzellenkur wäre auf jeden Fall nötig, da die jetzigen Headliner und Hauptbands vermutlich innerhalb der nächsten zehn Jahre verschwunden sein werden.

Letztendlich sprechen aber auch mehr als genug Gründe dafür, wieder auf das WACKEN OPEN AIR zu fahren, denn die Stimmung auf diesem Festival ist wirklich besonders, die meisten Bands erstellen spezielle Sets für diese eine Show und immer wieder schaffen es die Veranstalter, Künstler ins Billing zu holen, die sonst nicht weiter in Deutschland spielen. Viel größer ist aber der Punkt, dass man so viele Menschen trifft, die zum Teil über 10.000 Kilometer Anreise in den Knochen haben und buchstäblich die beste Zeit ihres Lebens genießen.

Ganz am Ende nun ein kleiner Blick voraus. Die ersten bestätigten Bands für das WACKEN OPEN AIR 2018 sind bestätigt und natürlich ist der ein oder andere Hochkaräter dabei. Bestätigt sind: AMORPHIS, ARCH ENEMY, BANNKREIS, BELPHEGOR, DESERTED FEAR, DIRKSCHNEIDER, DORO, EPICA, FIREWIND, IN EXTREMO, KNORKATOR, NIGHTWISH, RUNNING WILD, SEPULTURA und WATAIN.

Publiziert am von Christoph Ilius

Fotos von: Uta A. (Gastredakteurin) und Christoph Ilius

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert