Alestorm The Thunderfist Chronicles Coverartwork

Review Alestorm – The Thunderfist Chronicles

Die wilde Fahrt des mit Rum beladenen Piratenschiffes geht in ihre bereits achte Runde, auf der ALESTORM „The Thunderfist Chronicles“ zum Besten geben. Da das Weltgeschehen 2025 bedrückend genug ist, steht „Party Like It’s 1699“ auf dem Programm, wie die britischen Spaßpiraten es in „Banana“ besingen. Je nach Sichtweise wird die gute bzw. schlechte Nachricht direkt beim Auslaufen des Schiffes auf hoch gehissten Segeln verkündet: Bei ALESTORM bleibt alles beim Alten.

„Beim Alten“ beinhaltet dabei sogar zu einem kleinen Teil eine Rückbesinnung auf die älteren Werke, als noch mehr Ernsthaftigkeit und musikalisches Können vor überbordender piratischer Clownerie standen. Beim Opener „Hyperion Omniriff“ machen ALESTORM direkt vieles richtig und zeigen mit grundsolider Struktur, einer prall gefüllten Schatzkiste an Melodien und viel Abwechslung eine Menge ihres musikalischen Könnens. Ganz ALESTORM-typisch ertappen sich die Hörer bereits nach wenigen Takten dabei, wohl ganz unbewusst mit dem Fuß zu wippen und mit dem Kopf zu nicken – der Track geht direkt gut rein und macht Spaß! Wenn im Refrain die Aufforderung „Set Sail For Glory“ erschallt und als Belohnung – natürlich – eine Menge Rum winkt, dürfte das vor allem live wieder perfekt funktionieren.

Dass „Frozen Piss 2“ der Mittelteil einer vielleicht epischen Trilogie ist, die es niemals gab, geben wird und geben sollte (vielleicht gibt es ja Album Nummer 9 „Frozen Piss 3: The Quest For First Piss“ analog zu „Spaceballs 2: The Search For More Money“?), passt ebenso zum ALESTORM-Humor wie das dazugehörige Low-Budget-Video, in dem im Proberaum ein Hund gefüttert und geknuddelt wird. Der Song selbst ist unter anderem mit überraschendem Japan-Twist mit Gastsängerin Sasaki Shiori ein gelungenes, tanztaugliches Brett geworden, das sich musikalisch ernster nimmt als lyrisch. Dagegen sind das getragene „The Storm“ und das etwas zu dumme „Mountains Of The Deep“ nur Füllmaterial mit allzu bekannten ALESTORM-Versatzstücken.

Nach dem gelungenen Cover des NEKROGOBLIKON-Songs „Goblins Ahoy!“ von deren Debütalbum „Goblin Island“ überraschen ALESTORM mit dem 17-minütigen (!) Epos „Mega-Supreme Treasure Of The Eternal Thunderfist“, das mit dieser Laufzeit fast 40 % des gesamten Albums einnimmt. Getragene Breitwandatmosphäre, Fanfaren, Chöre, wilde Power-Metal-Rifforgien, Dramatik, ausufernde Spielfreude, ein heldenhafter Refrain – hier ist einfach alles drin, was eine umfassende Piratenstory nur brauchen kann. Als Gastsänger verleiht Russell Allen (SYMPHONY X) dem Mammutwerk zudem echte Tragweite, allein die Anwesenheit seiner markanten Stimme lässt einen Song direkt hochwertiger wirken.

Mit diesem pompösen Finale sorgt die Truppe um Kapitän Christopher Bowes für eine handfeste Überraschung, was man ansonsten kaum behaupten kann: „The Thunderfist Chronicles“ ist ein typisches ALESTORM-Album voller Spielfreude, Klamauk und folkigem Power Metal, das Spaß macht und auch vor Elektro-, Dubstep- sowie 80s-Synthie-Elementen nicht zurückschreckt. Auch wenn ALESTORM sich musikalisch wieder etwas ernsthafter geben als zuletzt, ist auch das achte Album ein ganz charakteristisches für die Banddiskografie mit einer Mischung aus Selbsthommage oder Recycling des eigenen Werkes. „The Thunderfist Chronicles“ jedenfalls ist für sich selbst gesehen ein gutes, launiges Album geworden, das alle Fans zufriedenstellen dürfte.

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Wertung: 7.5 / 10

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2 Kommentare zu “Alestorm – The Thunderfist Chronicles

  1. Hallo Stefan,

    Captain Yarrface, den Du im ersten Satz erwähnst, ist der Fronter von Rumahoy. Auch wenn er Gastvocals für Alestorm beigesteuert hat, ist er nicht der Steuermann der Band. :P

    Ansonsten freue ich mich sehr aufs Album. Bin quasi Alestormfan der ersten Stunde (zu Battleheart-Zeiten) und freue mich auf eine leichte Rückkehr zur Ernsthaftigkeit.

    Beste Grüße

    1. Hallo Max,
      vielen Dank für deinen Hinweis, wir haben den Text angepasst. Viel Freude beim Anhören, wir hoffen, die Platte taugt dir!
      Grüße aus der Red. Markus/M1

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