Review …And Oceans – The Regeneration Itinerary

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2025
  • Spielart: Black Metal

Zwischen 1998 und 2002 stand die Band …AND OCEANS für Industrial Metal unter dem Stern damaliger Größen wie (The) Covenant. Mit Alben wie „The Symmetry Of I – The Circle Of O“, „A.M.G.O.D.“ oder „Cypher“ brachte die finnische Formation viel beachtete Veröffentlichungen hervor. Nach „Cypher“ von 2002 war mit der Produktion von Langspielern dann aber erst einmal Schluss – zumindest unter dem damaligen Bandnamen: Als Havok Unit wollte man von nun an die derweil weit vom Black Metal entfernte Musik etablieren. 18 Jahre später kehrte die Band in erneuertem Line-up und mit einem ersten wirklich neuen Full-Length-Album zurück auf die Bildfläche.

Sich wieder für den Namen …AND OCEANS zu entscheiden war dabei folgerichtig, denn „Cosmic World Mother“ (2020) und „As In Gardens So In Tombs“ von 2023 sind Alben, die dem Black Metal im konventionellsten Sinne huldigen. …AND OCEANS zelebrieren darauf den pompösen Retro-Charme der späten neunziger Jahre. Das ist nicht nur schön anzuhören, es passt auch ausgesprochen gut. Zwei Jahre nach dem letzten Output legen die Finnen jetzt mit „The Regeneration Itinerary“ ihr inzwischen siebtes Album vor. Das Jahr 2025 steht bei …AND OCEANS gemäß dem Albumtitel gänzlich im Zeichen der Erneuerung.

Tatsächlich hat sich in den letzten zwei Jahren einiges im Sound der Band verändert, was auch der Grund für den Bezug auf die Frühphase der Truppe ist. Synthesizer und auch technoide Rhythmen haben in die Musik von …AND OCEANS zurückgefunden. So wird man schon beim Opener „Inertiae“ nach einer epischen Black-Metal-Front erstmalig mit tanzbaren Elektrobeats konfrontiert und direkt wird klar: Das könnte hier eine stressige Sache für den geneigten Kultisten werden. Der Track weiß indes trotzdem durch mal hymnisch, mal progressiv anmutende Arrangements an sich zu binden. Die verschiedenen Tempowechsel und das sehr dichte Riffing verfehlen ihr Ziel nicht.

Der anschließende Song „Förnyelse I Tre Akter“ ist entgegen der anfänglichen Stilelemente eher dem konventionell strukturierten Melodic Black Metal zuzuordnen. Der Titel weiß mit durchaus erhabenen Melodien zu überzeugen, kann allerdings nicht über den Tellerrand seiner Konventionen schauen. Besser funktioniert das hingegen bei Songs wie „Chromium Lungs, Bronze Optics“ oder „Prophetical Mercury Implement“. Hier gelingt es …AND OCEANS nicht nur sehr gut, die elektronischen Elemente einzuflechten, sondern auch – gerade am Ende von „Chromium Lungs, Bronze Optics“ – mit verträumter Atmosphäre für einen ersten Gänsehautmoment zu sorgen.

So reihen sich auf „The Regeneration Itinerary“ gute bis sehr gute Songs der Marke „The Fire In Which We Burn“ oder „The Terminal Filter“, in denen die Band sehr stilvoll an Hans Zimmer erinnert, an eher durchschnittliche Titel wie „The Form And The Formless“ und „Förnyelse I Tre Akter“. Dabei hat „The Regeneration Itinerary“ zwei Probleme: Die Integration großer Keyboard-Flächen und industrieller Rhythmen wirkt oft inkohärent, manchmal gar störend, während die „reinen“ Black-Metal-Songs zwar durchaus Spaß bringen, aber auch nicht für übermäßiges Aufhorchen sorgen. Das ist vor allem deshalb schade, weil Mathias Lillmåns und seine Mannschaft sehr wohl starke Songs schreiben, wie das treibende „Copper, Blood, Titanium Scars“ beweist. Die Maßgabe, (sehr) Altes mit dem Gegenwärtigen zu verbinden, können …AND OCEANS dabei aber nicht durchgängig erreichen, weshalb die Band auch den Weg zur Erneuerung nicht ohne Stolpersteine nehmen kann.

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Wertung: 7 / 10

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