Cover Broilers Santa Claus

Review Broilers – Santa Claus

Weihnachtsmärkte abgesagt, neblig graues Wetter und jeden Tag neue Schreckensmeldungen über ein gewisses Virus in den Medien. Wie soll denn da Weihnachtsstimmung aufkommen? Doch freu dich, o Welt, die BROILERS haben die Lösung: Mit „Santa Claus“ bringen die Punkrocker ein komplettes Weihnachts-Album auf den Markt. Skepsis ist hier fehl am Platz, denn die Truppe um den gesundeten Sammy Amara hat hörbar Herzblut und Spielfreude in die Scheibe gesteckt. Der Fremdschämfaktor geht daher gegen null. Vielmehr verwandeln die Düsseldorfer mit den zwölf Cover-Versionen und zwei eigenen Stücken die stille Nacht in eine laute Nacht.

Eingeleitet wird die Weihnachtsparty mit dem bekannten „Carol Of The Bells“, welches von sanften „Oi!“-Chören begleitet wird und nahtlos in „Feliz Navidad“ übergeht. Statt einer 1:1-Kopie gibt es eine beschwingte Ska-Variante des Klassikers und – natürlich – noch mehr „Oi!“ im Text. Mit Ska geht es auch erstmal weiter, bis mit „Grauer Schnee“ der erste eigene Song an der Reihe ist. In typischer BROILERS-Manier behandelt der Text zugleich kritisch und einfühlsam das Konsum- und Emotions-Chaos rund um Weihnachten. Die Nummer hätte ruhig noch etwas mehr Dampf vertragen können, schafft es aber dennoch, beim Hörer weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen. Den gerade noch vermissten Dampf findet man schließlich im Chris-Rea-Cover „Driving Home For Christmas“ und das mindestens gleich doppelt, hat doch die Band daraus ein echtes Rockbrett gemacht. Was für ein Spaß!

Und die BROILERS kommen gerade erst in Fahrt: „Santa Claus Is Coming To Town“, „Christmas Vacation“, „Mele Kalikimaka“ und „Oi! To The World“ verwandeln jede Weihnachtsfeier in eine wilde Ska-Punk-Party. Hier nimmt man den Musikern die Freude auf Weihnachten zu 100 Prozent ab, sonst würden die Stücke nicht so vor Energie, Spaß und purer Lebensfreude sprühen. Besonders schön zu hören ist, wie sich die BROILERS auf „Santa Claus“ musikalisch treu bleiben. Auf welchem Weihnachtsalbum hört man denn sonst schon den Vandalls-Knaller „Oi! To The World“ oder den Ramones-Klassiker „Merry Christmas (I Don’t Want To Fight Tonight)“?

Zu Weihnachten gehören aber natürlich auch die ganz großen Gefühle und auch damit kann „Santa Claus“ dienen: Das The-Pogues-Cover „Fairytale Of New York“ gehört ohnehin zu den schönsten Weihnachtssongs überhaupt und wird von Sammy und Bassistin Ines sehr gefühlvoll im Duett dargeboten. Die Version bewegt sich nah am Original und schafft es tatsächlich, diese Mischung aus Wehmut und Hoffnung einzufangen. Die emotionalste Nummer ist aber das abschließende „Vor Mitternacht (Auld Lang Syne)“. Wie der Titel schon vermuten lässt, basiert das Lied auf dem Klassiker „Auld Lang Syne“, erhält von den BROILERS aber einen neuen Text. Die Band gedenkt all den Personen, die uns Jahr für Jahr verlassen müssen und greift im Refrain den traditionellen Liedtext wieder auf. Ein mehr als würdiger Abschluss.

Wer hätte das gedacht, die BROILERS liefern mit „Santa Claus“ ein mehr als gelungenes Weihnachtsalbum ab. Die 14 Songs machen definitiv Lust auf die Festtage und schaffen es, jegliche Klischee-Klippe gekonnt zu umschiffen. Also, Weihnachtspulli an, Glühwein in die Tasse und „Santa Claus“ auf volle Lautstärke!

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Wertung: 9 / 10

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