Review Debauchery – F**k Humanity

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Death Metal

„Einmal Death Metal mit einer extra Portion Gore und Hard-Rock-Soße, bitte!“ Thomas Gurrath alias Blood God kredenzt unter dem DEBAUCHERY-Banner 2015 mit „F**k Humanity“ bereits zum neunten Mal ein partytaugliches Death-’n‘-Roll -Menü, das kaum ein Death-Metal-Klischee ungenutzt lässt. Da werden schweres, teutonisches Kriegsgerät und Drachengötter genauso besungen wie so ziemlich alle erdenklichen Stereotypen des Horror- und Splatter-Genres. Herausgekommen ist im Endeffekt ein Album, das oberflächlich betrachtet durchaus Spaß macht, das man hören kann, aber nicht muss.

Eingeleitet wird die Scheibe in klassischer Heavy-Metal-Tradition durch ein von epischen Twin-Gitarren-Leads dominiertes Intro, das in seinen besten Momenten Erinnerungen an Judas Priests „The Hellion“ aufkommen lässt. Auch „Ironclad Declaration Of War“, der erste vollwertige Song des Longplayers, weiß in erster Linie durch seine einmal mehr von der Leadgitarre gesetzten melodischen Akzente zu gefallen.
Gleich im Anschluss an den durchaus starken Beginn macht der Chorus von „Kneel Before The Dragon Gods“ jedoch deutlich, dass der selbsternannte Blutgott das mit den höheren Shouts und Gesängen als Abwechslung zu den ansonsten dominierenden Growls besser nochmal üben sollte. Ein Eindruck, der so auch für den überraschend ruhig, quasi als Power-Ballade daherkommenden Closer „To Hell“ gilt. Dazwischen wird frei nach dem Motto „Stumpf ist Trumpf“ durch die Gegend geholzt, wobei es DEBAUCHERY nach wie vor in bester Six-Feet-Under- bzw. AC/DC-Manier vorziehen zu grooven, anstatt ein Blastbeat-Gewitter nach dem anderen abzufeuern. Als Paradebeispiele für diese bandtypisch rockigen Midtempo-Stampfer können Nummern wie „Gorezilla“, der Vorab-Track „German Warmachine“ oder „King Of The Killing Zone“ herangezogen werden, die natürlich kein Stoff für avantgardistisch veranlagte Kopfhörer-Fetischisten sind, sondern wohl eher darauf ausgelegt wurden, live oder in der nächsten Metal-Disse für gepflegtes Schädelschütteln zu sorgen.
So weit, so gut. Doch dummerweise demonstriert Gurrath auf der Zielgeraden in „The Horror Of The Forest“, dass er auch von deutschen Texten besser die Finger lassen sollte, denn der auf deutsch gesprochene Schlusspart des Titels erreicht den Peinlichkeitsgrad einer eher mittelmäßigen Eisregen-Epigone. Da ist man als Hörer schon dankbar, dass zumindest das Lindemann-Signature-„R“ außen vor bleibt. Für die unter dem Bandnamen Balgeroth daherkommende, nicht zur Bewertung vorliegende Bonus-CD „Menschenhass“, auf der ein Großteil der Scheibe nochmal in deutscher Sprache dargeboten wird, lässt das nicht gerade hoffen.

DEBAUCHERYs „F**k Humanity“ ist alles in allem also ein Album, an dem es handwerklich bis auf die erwähnten Patzer nicht viel auszusetzen gibt und mit dem man – vorausgesetzt, man legt auf inhaltlichen Anspruch nicht allzu viel Wert – eine gute Zeit haben kann. Schnell steht der Begriff Ballermann-Death im Raum. Das macht Spaß und ist solide. Und dass besonders das Riffing der eingängigeren Tracks eher ein todesmetallisches Malen-nach-Zahlen als das Produkt eines im Wortsinn „kreativen“ Songwritings ist, das stört nach ein paar Bier auch nicht mehr. Auf der heimischen Stereoanlage hinterlässt diese Tatsache allerdings spätestens nach zwei, drei Hördurchgängen einen schalen Nachgeschmack.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Nico Schwappacher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert