Review Ektomorf – Outcast

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Thrash Metal

„Was, EKTOMORF? Hatten die nicht erst letztes Jahr eine Scheibe am Start? Und was war das Jahr davor?“ Richtig, wer sich ebenso wie ich wundert, dass die Ungarn EKTOMORF schon wieder ein Album rausbringen kann nicht so falsch liegen. Denn, und das sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden, die „Gipsy“ befinden sich schon seit Urzeiten auf Tour, besser gesagt, es ist relativ schwer ein Jahr ohne Tour zu finden. Auch verwunderlich die praktizierte Veröffentlichungsflut, so ist „Live and raw…“ noch immer aktuell (ebenfalls 2006 erschienen), steht ein paar Monate später schon „Outcast“ in den Regalen.

Sehr exotisch ist der Einstieg gestaltet: Ein Didgeridoo würde man zumindest nicht wirklich erwarten. Also, ich halte fest, hier handelt es sich definitiv um Schützenhilfe von Max und Soulfly bzw. Sepultura. Egal, „Outcast“ (der Song) ist ein Brecher und vermag kaum mehr ein Ende zu nehmen, meine Begeisterung ist dementsprechend hoch. Ebenso brutal knallt „I Choke“ daher. Mein erster Gedanke ist klarerweise „EKTOMORF und der Pit“ – das dürfte auch oder vor allem in Zukunft ein unvergessliches Erlebnis sein bzw. werden, einfach Wahnsinn! Und intensiv geht es weiter zur Sache, Riff-Attacken in „Ambush In The Night“, göttliche Groove-Nummern wie „I´m Against“ oder „Red I“. Eigentlich ist ausnahmslos jeder Song erwähnenswert.

Besonders aber „Who Can I Trust (Prayer)“. Oh mein Gott, was haben wir denn hier? EKTOMORF goes ballad? Nun ja, zu einem gewissen Prozentsatz auf jeden Fall. Akustikgitarren, eine ruhige Bass-Line, eigentlich alles was das ambitionierte Musikerherz begehrt, selbst der Gesang passt vorzüglich zum gebotenem instrumentalen Unterbau. Nach dieser Pause – ob es als solche gedacht war sei dahingestellt – gibt es wieder voll auf die Zwölf. „Leave Me Alone“ stellt eines der brachialsten EKTOMORF-Stücke seit Bandgründung dar, zwar sind Alltime-Hits wie „I Know Them“ schneller, aber „Leave Me Alone“ bietet einfach alles zusammen – Druck, Wut und Unmengen an Brutalität.

Zwischenzeitlich möchte ich eine Frage beantworten, die mir kürzlich gestellt wurde, diese lautete: „Ist das für Korn-Kids die mal was Härteres brauchen?“ Absoluter Schwachsinn. Wer diese Band jemals für ein derartiges Plagiat hielt sollte ganz schnell mal probehören gehen! Aber zurück zum Thema. Wem sagt „Fuel My Fire“ nichts? Hinsetzen, nicht genügend! Na klar, hierbei handelt es sich um einen Song von The Prodigy, und genau dieses Cover wurde endlich auf ein Studioalbum verewigt, denn wer EKTOMORF live kennt, weiß wie zu diesem Stück die Post abgeht. Apropos Post abgehen, ich schwärmte vorhin etwas von „brachialster Song“; um jeglichen Zweifel aus der Welt zu räumen schießt uns „I Confront My Enemy“ entgegen. Schießen trifft es dann wohl auch richtig, und weil dies der Band scheinbar liegt wird mit Track 11, „Hell Is Here“, ein weiteres Brachialwerk mit Doublebass-Attacken en masse auf uns losgelassen. Schön langsam schlottern mir die Knie wenn ich an den nächsten Mosh-Pit mit dieser Band denke, aber friedlich und nicht weniger atmosphärisch als der Einstieg in „Outcast“ wird das Album mit „Chamunda“ beendet. Nicht ganz beendet, denn mit dem Kauf der limitierten Erstauflage werden noch die neu eingespielten Songs „Serial Man“, „Fire“ und „You Leech“ des 2002 erschienenen Albums „I Scream Up To The Sky“ mitgeliefert.

EKTOMORF sind zurück kann ich aufgrund der nie dagewesenen Abwesenheit zum Glück gar nicht schreiben, aber sie sind definitiv stärker denn je. „Outcast“ ist sehr abwechslungsreich, erzeugt die nötige Stimmung und macht zu jedem Zeitpunkt Lust auf mehr. Ein Album, das mit jeder Sekunde größer und größer wird.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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