Review Faun – XV-Best Of

Eine Band wie FAUN bedarf keiner langen einleitenden Worte mehr. Seit nunmehr 15 Jahren steht die Band für tanzbaren, hymnischen, spirituellen und gefühlvollen Pagan Folk. Auch wenn die letzten drei bei Universal erschienenen Alben bei Fans der ersten Stunde eher gemischte Gefühle verursacht haben, sprechen zwölf veröffentlichte Studioalben mit über 120 Songs und drei DVDs eine deutliche Sprache. Mit „XV-Best Of“ legen FAUN nun eine Werkschau der Bandgeschichte vor und, so viel sei schon mal verraten, auch diese löst leider gemischte Gefühle aus.

Die hier besprochene Deluxe-Version wartet mit 26 Tracks auf. Diese setzen sich aus diversen Albumversionen, zwei Neuaufnahmen alter Bandklassiker, einigen Liveaufnahmen und zwei neuen Stücken zusammen. Für eingefleischte Fans dürften vor allem die neuen Songs von Interesse sein. „Feuer“ und „An die Geliebte“ sind recht typische FAUN-Nummern. Letztere ist wie der Name schon vermuten lässt eine gefühlvolle Ballade, die besonders von der Stimme von Sänger Oliver S. Tyr getragen wird. „Feuer“ kann man wohl am besten als Uptempo-Ballade beschreiben. Langsame Strophen werden von einem treibenden Refrain abgelöst. Spannend ist der recht politische Text. Hier kann die neue Sängerin Laure Fella zum ersten Mal auch auf einem Album ihre Gesangskünste unter Beweis stellen. Im Vergleich zur ehemaligen Sängerin Katja Moslehner ist die Stimmfarbe von Laura allerdings ungewohnt.

Betrachtet man nun die restliche Tracklist, schleicht sich schnell ein schaler Beigeschmack ein. Von den 24 restlichen Stücken stammen 15 von den letzten drei Alben. Alben wie „Licht“, „Totem“ oder „Buch der Balladen“ sind mit lediglich ein bis zwei Songs vertreten. Noch gravierender ist dieses Ungleichgewicht bei der Standard-Edition. Von den dort vertretenen Liedern stammen lediglich drei nicht aus der Universal-Ära. Es ist nun müßig, über die Gründe dafür zu spekulieren. Fakt ist aber, dass dieses Best-Of nicht wirklich das komplette Wesen und Werk von FAUN repräsentiert.

Ohne Zweifel schön, sind allerdings die Live-Aufnahmen einiger Stücke. Besonders das bereits über YouTube veröffentlichte „Odin“ mit Einar Selvik von Wardruna besticht durch eine ganz besondere Atmosphäre. Auch „Tinta“ und „Iduna“ fangen sehr schön die Stimmung eines FAUN-Konzertes ein. Besonders letzteres transportiert dieses einzigartige Sich-in-Trance-spielen und Treibende der tanzbaren FAUN-Songs. Mit „Wind und Geige XV“ und „Rosmarin XV“ hat man sich an die Neuaufnahme zweier Bandklassiker gewagt. Wohl auch aus dem Grund, den Fans die neue Sängerin vorzustellen. Die beiden Nummern waren vorher schon gut und sind es auch jetzt noch.

Zu den unveränderten Albumversionen auf „XV-Best Of“ bleibt noch zu sagen, dass es sich dabei durchaus um die besten Songs der jeweiligen Alben handelt. Stücke wie „Federkleid“, „Walpurgisnacht“, „Diese kalte Nacht“ oder „Alba II“ sind immer wieder schön. Dennoch vermisst man großartige Kompositionen wie „Satyros“, „Gaia“ oder „Adam Lay Ybounden“.

„XV-Best Of“ dürfte Fans der ersten Stunde nicht wirklich zufrieden stellen. Zu wenig von den ersten Alben ist darauf zu hören. Sicherlich macht die Songauswahl trotzdem Spaß und vor allem die Live-Versionen sind etwas Besonderes. Trotzdem richtet sich dieses Best-Of wohl eher an Fans der letzten drei Alben und damit der moderneren Version von FAUN.

Keine Wertung

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