Konzertbericht: Faun

19.03.2021 - 22.03.2021 (Stream-Show)

Nach einem ersten akustischen Ausflug in die Online-Konzertwelt, überführen FAUN im März 2021 auch ihr Pagan-Folk-Show ins Corona-Zeitalter. Der Bühnenaufbau und die Show erinnern an (beinahe längst) vergessene Zeiten, doch glücklicherweise haben sich die Musiker auch etwas Besonderes für ihr Streaming-Publikum ausgedacht.

Bühnenausstattung, Sound und Licht wirken genauso professionell und hochwertig wie bei FAUN-Live-Konzerten vergangener Jahre. Das schmeichelt dem Auge und Ohr sofort, als die ersten Klänge des Openers „Iduna“ erklingen. Mit „Federkleid“ spielt die Combo im Anschluss direkt die erste sehr auf Pop ausgerichtete Videosingle, doch glücklicherweise gerät die Songauswahl unter anderem mit „Pearl“, „Egil Saga“ und weiteren Songs aus „Eden“-Zeiten insgesamt abwechslungsreich und angenehm paganlastig. Vom aktuellen Album „Märchen und Mythen“ findet am Ende sogar die B-Seite „Thalia“ den Weg ins Live-Set, die gemeinsam mit „Hagazussa“ zu den stärksten Tracks zählt.

Zusammen mit alten und neuen Songs präsentieren FAUN auch ihre neue Sängerin Adaya erstmals nicht-akustisch live ihren Fans aus aller Welt. Der erste gemeinsame Song, ein Cover des Traditionals „Tam Lin“, darf erwartungsgemäß nicht fehlen und überzeugt. Die Neu-Faunin besticht besonders dadurch, dass sie eine Vielzahl von Instrumenten in das Klangbild einfließen lässt – gekrönt wird ihre Leistung bei dieser Show allerdings, indem sie zu „König von Thule“ eine zweite Harfe beisteuert. Adayas Pendant am Mikro, Laura Fella, hat ihren großen Moment dafür stimmlich, genauer gesagt bei „Odin“. Im Original mit Einar Selvik aufgenommen, verzichten die Pagan-Folker dieses Mal darauf, den Gesang des Wardruna-Frontmanns vom Band einzuspielen. Dafür übernimmt Laura live und beweist, dass sie über einen bemerkenswerten Stimmumfang verfügt, der auch in tieferen Stimmlagen voll und ganz überzeugt. Eine Qualität und auch ein Alleinstellungsmerkmal, auf das die FAUNe zukünftig gerne häufiger zurückgreifen dürfen.

Die oftmals in heimischen Wohnzimmern gefilmten Ansagen und Geschichten zu den Songs sowie die Vorstellung einzelner Instrumente sind eine sinnvolle Ergänzung, vor allem dafür, dass die Band sogar an englische Untertitel gedacht hat. Den Charme in Olis Live-Ansagen können sie jedoch nicht ersetzen, gerade durch das fehlende Zusammenspiel der Bandmitglieder. Nach „Thalia“ als letztem Song entführt Niel Mitra schließlich einen Kameramann in den Backstage-Bereich und präsentiert einige der Mitwirkenden, die die Show umgesetzt haben.

Eine charmante Idee für ein sehr charmantes Konzert, das für viele FAUN-Fans eine prima Möglichkeit bietet, die Zeit bis zu echten Live-Shows zu überbrücken – dann auch wieder mit lebendigeren Einleitungen zu den einzelnen Liedern.

Screenshots der Show freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Kees Stravers.

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