Review Fiddler’s Green – Seven Holy Nights

Alle Weihnachtsmuffel und Advents-Dauernörgler, die sich nur aus Versehen auf diese Review verirrt haben, können hier gleich aufhören zu lesen. Denn ja, FIDDLER’S GREEN haben mit „Seven Holy Nights“ tatsächlich ein Weihnachtsalbum am Start und ja, die Scheibe macht tatsächlich extrem viel Spaß. Bescherten uns im letzten Jahr die Broilers mit „Santa Claus“ Ska-Punk-Untermalung fürs Fest, erklingt in diesem Jahr in der Weihnachtszeit Speedfolk aus dem Hause FIDDLER’S GREEN. Zwölf der 13 Songs auf „Seven Holy Nights“ sind Cover mehr oder weniger bekannter Weihnachtssongs, der abschließende Titeltrack hingegen ist eine eigene Nummer. Aber auch wenn es sich größtenteils um Cover handelt, haben die Speedfolker aus den Stücken ihr ganz eigenes Ding gebastelt.

Mit „Merry Christmas Everyone“ von Shakin‘ Stevens und „Merry Christmas Everybody“ von Slade geht es noch relativ erwartbar los, handelt es sich doch um zwei absolute Christmas-Klassiker. Die Versionen von FIDDLER’S GREEN kommen aber herrlich rotzig und mit einer dicken Schicht Irish Folk daher und animieren sofort zu einem Circle Pit um den Weihnachtsbaum. Der Mittelteil von „Seven Holy Nights“ fällt dann erfreulich anders aus, als man es von typischen Weihnachts-Alben kennt. Paul McCartneys „Mull Of Kintyre“, „Lord Of The Dance“ von den Dubliners und die Traditionals „I Saw Three Ships“, „Twelve Days Of Christmas“ und „God Rest Yes Merry, Gentlemen“ finden sich in Deutschland eher selten auf den klassischen Playlists. FIDDLER’S GREEN haben die Songs sehr abwechslungsreich arrangiert, „God Rest Yes Merry, Gentlemen“ kann schon fast als Doom bezeichnet werden, „Lord Of The Dance“ und „Twelve Days Of Christmas“ hingegen strotzen nur so vor typisch irischer Lebensfreude.

Vielseitig gestaltet sich auch der Rest von „Seven Holy Nights“. Das „White Christmas“-Cover folgt ganz der Tradition von Bad Religion und donnert als fetzige Punk-Nummer aus den Boxen, während der Evergreen „Rudolph, The Red-Nosed Reindeer“ mit Reggae-Beats aufgepeppt wurde. Der Titelsong ist dann die ganz eigene FIDDLER’S-GREEN-Interpretation eines Weihnachtssongs: Viel Irish Folk, viel Rock, viel Rhythmus und ein Text über zu viel Alkohol und Party an den Feiertagen. Definitiv ein Anwärter darauf, selbst bald ein Klassiker zu werden.

FIDDLER’S GREEN ist mit „Seven Holy Nights“ schon allein deshalb ein wirklich gutes Weihnachtsalbum gelungen, weil sie sich abseits der ausgetretenen Pfade bewegen und selbst allseits bekannten Klassikern ihre ganz eigene Note aufgedrückt haben. Ausflüge in traditionelles irisch-englisches Liedgut runden den bunten Strauß an Songs ab und der Titeltrack ist ähnlich wie die Spitze auf dem Christbaum der krönende Abschluss. Fehlt nur noch eine feuchtfröhliche Weihnachtstour im Dezember 2023.

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Wertung: 9 / 10

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