Review Naglfar – Principium (Demo-Collection)

  • Label: Floga
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Black Metal

Ihr Debütalbum „Vittra“ schlug seinerzeit hohe Wellen. Bevor es jedoch überhaupt so weit war, veröffentlichten die jungen Schweden von NAGLFAR schon zwei Demos, die ihnen die Türen zu Wrong Again Records öffnen sollten – dem damals aufstrebenden Label, dem mit der Veröffentlichung von „Lunar Strain“ und „Black Earth“ die Entdeckung von In Flames und Arch Enemy zugeschrieben werden kann und aus dem später die renommierten Regain Records hervorgehen sollten.

Was die Labelgründer Per und Wez damals von NAGLFAR überzeugt haben könnte, ist nun – dem griechischen Label Floga Records sei Dank – für alle Fans der Band nachvollziehbar geworden: Unter dem Titel „Principium“, der Anfang, erscheinen dieser Tage besagte erste Demo-Tapes erstmals auf (einer) Scheibe. Doch neu sind nicht nur das Format (CD/LP statt Tape) und das Artwork, das vielleicht nicht so ganz zum NAGLFAR-Stil passen mag, in sich aber durchaus gelungen ist.

Neu ist auch und vor allem der Sound. Diesbezüglich hat Patrick Engel aus dem Bamberger Studio Temple Of Disharmony wohl tatsächlich ein kleines Wunder vollbracht. Denn ja, bei den Höhen gibt es bisweilen noch hörbare Schwankungen, und ja, es sind ein paar Soundartefakte zu hören – dafür, dass hier 23 Jahre alte Kassetten mit rohem Black Metal digitalisiert wurden, kann sich das Resultat mehr als hören lassen.

Das Gleiche gilt für das Material: Natürlich ist „Stellae Trajectio“ mit seinem etwas steifen Drumcomputer noch kein „Sheol“. Und auch die „Promo ’95“ lässt nur Fans, die mit der gesamten Diskographie und vor allem dem aus dem vorliegenden Material erwachsenen „Vittra“ vertraut sind, erahnen, wohin die Reise dieser Band dereinst gehen würde. Doch nicht nur für eine erste (und zweite) Studioaufnahme einer absoluten Newcomerband – und nichts anderes waren NAGLFAR 1995 – kann sich das auf „Principium“ gesammelte Material wirklich hören lassen.

Gleich „Enslave The Astral Fortress“ weiß zu begeistern. Melodische Riffs, hasserfülltes Krächzen und gelegentliche Keyboards ergänzen sich ohne sonstiges Brimborium zu einer schlichtweg packenden Atmosphäre mit – aus heutiger Sicht – ganz viel Oldschool-Charme: In Songs wie „Emerging From Her Weepings“ lebt der Geist des frostigen Schweden-Black-Metal der 90er-Jahre, der Meisterwerke wie „The Somberlain“ (Dissection), „Nord …“ (Setherial), „Enter The Moonlight Gate“ (Lord Belial), oder eben NAGLFARs „Vittra“ auszeichnete, für einige Momente nochmal auf.

Schon alleine wegen dieser ungeschliffenen Authentizität, der tiefen Verbeugung vor dem Geist der damaligen Zeit, lohnt sich die Anschaffung für jeden Liebhaber der schwedischen Black-Metal-Strömung. Überflüssig zu sagen, dass für NAGLFAR-Fans an dieser Sammlung rarer Aufnahmen kein Weg vorbeiführt.

Keine Wertung

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