Review Sinister – Legacy Of Ashes

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Death Metal

92 bis ’95 – das waren SINISTER-Jahre. Die niederländische Death Metal-Kombo konnte mit satten drei Alben in vier Jahren für ordentlich Furore sorgen, feierte in diesem Zeitraum ihre größten Erfolge. Nach der Jahrtausendwende brachte man noch zwei Scheiben auf den Markt, die die Qualität ihrer Vorgänger aber nicht mal mehr im Ansatz erreichen konnte – 2003, nach der Veröffentlichung von „Savage Or Grace“, löste sich die Band schließlich auf.

In dieser Zeit fanden sich Aade und Alex zum gemeinsamen Musizieren zusammen, wechselten vom Schlagzeug zum Gesang, bzw. von der Gitarre an den Bass und merkten schnell, dass ihre musikalischen Ergüsse stark an SINISTER erinnerten. Den deswegen einzig logischen Schritt der Wiedervereinigung unter dem SINISTER-Banner gingen die sie daraufhin 2005, zwei weitere Langspieler – darunter auch „The Silent Howling“, der wieder an alte Tage erinnerte – folgten. Nun erschien über Massacre Records ihr mittlerweile neunter Streich voller Länge: „Legacy Of Ashes“.
Dessen Startschuss ist das orchestral-bombastische Intro „Herd Of Damnation“, übergangslos gefolgt vom Nackenbrecher „Into The Blind World“. Die Gitarrenarbeit von Alex Paul wirkt dabei fast so, als hätte er Unterstützung von mindestens einem weiteren Axtschwinger. Durchgehend im UpTempo schraubt sich ein Lead nach dem anderen hoch, angetrieben von den mörderischen Blasts des Hintermanns Edwin van den Eeden. Schnell wird innerhalb der ersten Hälfte dieser neun Songs starken und 37:44 Minuten langen Scheibe klar: Verlernt haben SINISTER gar nichts, im Gegenteil: Nachdem schon der „Legacy Of Ashes“-Vorgänger zünden konnte, agiert das Quartett auf seinem aktuellsten Output noch stimmiger und brutal wie eh und je.
Zwischen allem Gebolze und dem erhöhten Härtegrad findet sich trotzdem eine markante Melodieführung und Hooklines, die den roten Faden durch die gesamte Scheibe ziehen; als Paradebeispiel – und gleichzeitig einer der besten Songs überhaupt – dient dafür der Titeltrack „Legacy Of Ashes“. Dass der ehemalige Drummer Aad Kloosterwaard seinen Platz nun am Mikrofon gefunden hat, tut SINISTER außerordentlich gut. Dem Anlass entsprechend weißt Kloosterwaard ein beachtliches Stimmvolumen auf, seine Growls versprühen pure Inbrunst, wirken nicht selten gerölllawinenartig. Wer nun denkt, dass die Abwechslung trotzdem zu kurz kommt, hat die Rechnung ohne Groove-Monster a là „The Hornet’s Nest“ oder „Righteous Indignations“ gemacht.

Die Niederländer waren schon 2008 drauf und dran aus ihrem Formtief auszubrechen und haben den Sprung zu (fast) alter Stärke mit „Legacy Of Ashes“ definitiv geschafft. Gerade im traditionell releaseschwachen Dezember tut so eine Veröffentlichung gut – über SINISTER unter dem Weihnachtsbaum darf sich jeder Todesmetaller getrost freuen!

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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