Review Various Artists – We Wish You A Metal Xmas And A Headbanging New Year

  • Label: Armoury
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Heavy Metal

Im Jahr 2008 erschien die Compilation „We Wish You Metal Xmas And A Headbanging New Year“ erstmals mit zwölf Songs in den USA und insgesamt 14 Titeln für den Rest der Welt. 2010 erschien eine Neuauflage des Samplers, die die zwölf ursprünglichen Songs im Rahmen der ersten CD beinhaltet. Die Bonus-Disc legt schließlich die zwei Titel der internationalen Version und zwei neue Stücke bei. Kann der geneigte Metalfan sein Weihnachten mit diesem Schaulaufen der zahlreichen Metal-Größen und -Legenden also musikalisch qualitativ untermalen?

Diese Frage ist mit einem nahezu eindeutigen Ja zu beantworten. Zwar haben sich die involvierten Musiker fast ausschließlich bekannten Weihnachtsklassikern angenommen – ihr Können und ihre Innovation geben diesen aber einen eigenständigen Sound mit auf den Weg, der sich nur an einigen Stellen zum Fremdschämen eignet. In der illustren Runde finden sich u.a. aktive und ehemalige Mitglieder von Deep Purple, Alice Cooper, Black Sabbath, Whitesnake, Foo Fighters, ZZ Top, Testament, Anthrax oder Motörhead wieder, um nur einen kleinen Auszug zu geben.

Bereits die groovenden und mit überragenden Solo-Momenten gesegneten Gitarren der Kulick-Brüder Bruce und Bob im Opener „We Wish You A Merry Christmas“ zaubern eine rockig-weihnachtliche Stimmung auf den Gabentisch. Allerdings geht Jeff Scott Soto leider etwas unter, da sein Gesang fast zu soft für das musikalische Grundgerüst geraten ist. Lemmy Kilmister macht seinen Job gemeinsam mit Billy F. Gibbons und Dave Grohl deutlich besser: Blues-Gitarren treffen in „Run Rudolph Run“ auf die Rock’n’Roll-Attitüde der legendären Motörhead. Einem Fußwippen kann sich hier sicherlich niemand entziehen. „Santa Claws Is Coming To Town“ bewegt sich durch Alice Cooper am Mikrofon und John 5 an der Gitarre im Schock-Rock-Bereich. Das Highlight des ersten Silberlings ist das schleppende „God Rest Ye Merry Gentlemen“, das Ronnie James Dio höchstpersönlich veredelt hat und dem Song damit einen erhabenen Anstrich verpasst.

Weiter erwähnenswert sind Steve Morse und Tim „Ripper“ Owens, die das erstmals 1957 von Elvis Presley veröffentlichte „Santa Claus Is Back In Town“ zu einem lupenreinen Heavy-Metal-Song umfunktioniert haben. „Silent Night“ präsentiert sich durch Chuck Billy und Scott Ian in rauem Thrash-Klang mit Death-Metal-Einschlag. Schlimme Momente sind das an Glam Rock angelehnte „Grandma Got Ran Over By A Reindeer“, gesungen von Stephen Pearcy (Ratt) oder das schwülstige „Happy Xmas (War Is Over)“ mit Tommy Shaw (Styx, Damn Yankees) und Steve Lukather (Toto). Doro Pesch und Michael Schenker liefern gemeinsam die Peinlichkeit des gesamten Samplers: „O‘ Christmas Tree“ ist selbst für Doro-Verhältnisse ein unterirdischer Titel, der an Kitsch nicht zu überbieten ist. Zum Abschluss groovt „Frosty The Snowman“ mit exzellenter Gitarrenarbeit von Bumblefoot, ehe Dez Fafara (Devildriver) Rudolf das rotnasige Rentier in rotziger Melodic-Death-Metal-Manier dem Hörer entgegen wirft.

Allein durch die Masse an hochkarätigen Musikern aus dem Metal- und Rock-Umfeld ist „We Wish You A Metal Xmas And A Headbanging New Year“ eine Compilation, deren Qualität sich an der langjährigen Erfahrung der Mitwirkenden messen lässt. Aber auch innovativ geht es mitunter zu, denn die weihnachtlichen Evergreens wurden in verschiedenste Facetten der Gitarrenmusik eingebettet. Auch wenn es an manchen Stellen leicht kitschig oder holprig wirkt, so sollte bei der Mischung aus Heavy Metal, Hard Rock, Blues und Thrash Metal eigentlich für jeden etwas Interessantes dabei sein.

Keine Wertung

Publiziert am von Christian Denner

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