LIMP BIZKIT sind der Inbegriff des Nu Metal, also jener Spielart, die Anfang bis Mitte der 2000er die Szene dominierte und heute oft als verdrehter Auswuchs abgetan wird. 20 Jahre später sind die Mannen um Gallionsfigur Fred Durst noch immer aktiv und bitten zum Tanz. Mit von der Partie sind neben jeder Menge Fans auch HELLYEAH.
Diese unterstützen den Headliner aber nur bedingt, oder aber durch eine schwache Eigenleistung. Denn das was HELLYEAH dem zahlenden Publikum am heutigen Abend anbieten ist unter aller Kanone. Sicher, die Alben waren ohnehin allesamt von maximal durchschnittliche Qualität und wurden auch zusehends schlechter, aber das geht bekanntlich einigen Bands so. Den meisten Truppen gelingt es jedoch, ihre mittelmäßigen Songs live durch einen engagierten Auftritt aufzuwerten und somit hörbar zu machen. HELLYEAH wählen den Weg in die Gegenrichtung und untermalen ihre kraftlosen Riffs und platten Grooves noch mit einem lustlos wirkenden Auftritt, bei dem Gitarrist Christian Brady wie festgenagelt vor seinem Mikroständer steht und Sänger Chad Gray sich während seiner Ansagen in Plattitüden ergeht. Unterm Strich ein vollkommen nutzloser Auftritt, während dessen man lieber das Relegationsspiel zwischen Karlsruhe und Hamburg geschaut hätte.
Bei LIMP BIZKIT hingegen verfliegen jegliche Gedanken an Fußball augenblicklich, denn die Truppe eröffnet ihr Set mit einem echten Klassiker, der zugleich die Marschrichtung für den Abend vorgibt: „Break Stuff“ knallt aus den Boxen und lässt das brechend volle Haus Auensee kollektiv ausrasten. Passend zur brachialen Nummer ist auch der Sound äußerst fett, besonders im Bassbereich. Fronter Durst ist sichtlich guter Laune, erfreut die Anwesenden mit unterhaltsamen Ansagen und gibt richtig Gas, was wiederum das Publikum anstachelt keine Minute stillzustehen. Speziell bei den Songs von „Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavoured Water“ wie „My Way“, „Hot Dog“ oder „My Gereration“ kann sich Mr. Durst praktisch zurücklehnen, denn das Publikum kennt alle Texte und gibt diese auch stimmgewaltig zum Besten. Trotzdem behält der Sänger das Ruder stets in der Hand und ist der klare Fokuspunkt, auch wenn Gitarrist Wes Borland mit seinem Walter-White-inspirieten-Kostüm ein echter Hingucker ist. Zwischen den Songs ergehen sich LIMP BIZKIT zudem in diversen Spielereien, sei es an anzocken großer Hits („Master Of Puppets“, „Ain’t Talking Bout Love“) oder das Einspielen bekannter Hip-Hop-Nummern aus den 2000ern, was der Show eine lässige Partyatmosphäre verpasst. Andererseits hätten LIMP BIZKIT ohne diese Spielereien sicher zwei, drei Lieder mehr spielen können, aber das stört am heutigen Abend niemanden. Mit „Nookie“, „My Way“ und „Take A Look Around“ beenden LIMP BIZKIT ihr Set und damit einen Abend, der für die meisten Anwesenden eine kleine Zeitreise gut 20 Jahre zurück war, in eine Zeit als Nu Metal gerade total angesagt war und die Love Parade noch jährlich Berlin lahmlegte.
Sicher ward am heutigen Abend wieder deutlich, dass LIMP BIZKIT sich selbst schon sehr geil finden. Nach diesem Auftritt jedoch, ist es der Band allerdings auch nicht zu verdenken, denn mit ihren Songs prägten bzw. zeichneten sie eine Generation von Fans, die ihnen bis heute die Treue halten. Das wird HELLYEAH wohl nicht passieren.