Konzertbericht: Therapy? w/ Eat The Gun

24.11.2015 Salzburg, Rockhouse (Saal)

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Zum Release ihres neuesten Albums, „Disquiet“, waren THERAPY? bereits im April für drei Shows in Deutschland – ein halbes Jahr später ist die bereits 1989 gegründete Rock-Band für eine anständige Tour zurück. Nachdem sich THERAPY? mit sieben Shows von Nord nach Süd durch Deutschland gespielt haben, hält der Tourbus für eine letzte Show auf dieser Reise vor dem Rockhouse und bringt die Band damit zum ersten Mal seit sechs Jahren zurück nach Salzburg.

EatTheGun-M1-01Um 20:00 eröffnen zunächst EAT THE GUN den Abend. Zwar gibt sich das Trio überaus spielfreudig, wirklich Stimmung kommt während dem 40-minütigen Auftritt der Münsteraner allerdings noch nicht auf: Mit allenfalls 40 Fans ist der Saal noch äußerst spärlich besetzt, und auch der flotte, leider aber dennoch recht unspektakuläre Rock von EAT THE GUN reißt nicht wirklich mit. EAT THE GUN geben trotzdem alles und werden vom Publikum mit anständigem Applaus entlohnt. Zur Einstimmung auf den Konzertabend gehen EAT THE GUN allemal in Ordnung.

Bis um 21:10 schließlich THERAPY? loslegen, füllt sich der Saal zwar langsam, aber stetig, so dass sich das Rock-Trio zumindest nicht vor leerer Halle wiederfindet. Zwar dürfte die Zuschauerzahl im Vergleich zu den vorangegangenen Shows beträchtlich geringer sein, dafür kann die Band heute auf jeden einzelnen der rund 120 Fans zählen: Das Publikum, das dem Alter nach zu urteilen größtenteils aus langjährigen THERAPY?-Hörern besteht, feiert die Nordiren von der ersten Minute an ekstatisch: Da die Halle heute nicht gesteckt voll ist, bietet sie umso mehr Raum zu ausgelassenem Tanzen und Springen.
Therapy-M1-01Zu solcher Freude gibt die Show allen Anlass: Während die Musiker bestens gelaunt selbst mächtig Spaß an ihrer Arbeit zu haben scheinen, liefert das Rockhouse mit perfekten Licht- und Tonverhältnissen den passenden Rahmen für einen rundum gelungenen Abend. Im Set mischen THERAPY? gelungen alt mit neu: Ihr aktuelles Album „Disquiet“ und ihr erfolgreichstes, „Troublegum“, finden mit je sieben Songs gleichermaßen Beachtung, und auch das vor genau 20 Jahren erschienene „Infernal Love“ ist mit vier Songs noch stark im Set vertreten.
Doch auch THERAPY? können dieser Tage nicht nur lustig: Ein Song geht an Phil von Motörhead und auch der Terror in Paris bleibt natürlich nicht unerwähnt: Zum einen sind THERAPY? aus dem von Attentaten geprägten Nordirland mit derartigem Schecken nur allzu vertraut, zum anderen als langjährige Freunde aus den verschiedenen Lagern des Nordirlandkonflikes selbst das beste Beispiel für das Überwinden kultureller Kluften.

  1. Still Hurts
  2. Isolation (Joy-Division-Cover)
  3. Die Laughing
  4. Idiot Cousin
  5. Turn
  6. Torment Sorrow Misery Strife
  7. Deathstimate
  8. Stories
  9. Words Fail Me
  10. Bad Mother
  11. Me Vs You
  12. Trigger Inside
  13. Tides
  14. Insecurity
  15. Nausea
  16. Teethgrinder
  17. Potato Junkie
  18. Screamager
  19. Diane (Hüsker-Dü-Cover)
  20. Misery
  21. Unbeliever
  22. Knives
  23. Nowhere

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Nach ziemlich genau 90 Minuten verabschieden sich THERAPY? zu den Klägen von Jimmie Davis‘ „You Are My Sunshine“ vom rundum zufriedenen Publikum, das bekommen hat, wofür es gekommen ist: THERAPY? pur. Dass Fronter Andrew James Cairns heute nicht ganz bei Stimme ist, verkommt im Kontext dieses Hitfeuerwerkes in familiärer Atmosphäre zur Randnotiz – zu überzeugend ist der Auftritt der Iren, als man sich an solchen Kleinigkeiten stören könnte.

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