Review Destruction – Thrash Anthems II

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Thrash Metal

DESTRUCTION sind ohne Frage als Thrash-Urgestein zu bezeichnen – entsprechend viele Hits hat die Truppe aus Weil am Rhein über die Jahre geschrieben. Einige davon lässt das Trio zum 35. Jubiläum nun in neuem Glanz erscheinen. Das Prinzip ist schließlich bewährt: Bereits zum 25. Geburtstag veröffentlichten DESTRUCTION mit dem ersten Teil von „Thrash Anthems“ ein derartiges Best-Of-Album.

Die größten Thrash-Kracher der Anfangsjahre wie „Bestial Invasion“, „Life Without Sense“ oder „Curse The Gods“ sind mit „Thrash Anthems“ natürlich schon abgedeckt. Dennoch findet sich auf den DESTRUCTION-Frühwerken noch genügend Material, das es wert wäre, aufpoliert zu werden – und darin verstehen sich DESTRUCTION. Von Grund auf neu eingespielt, klingen die Songs auf „Thrash Anthems II“ so frisch und kraftvoll, dass man sie direkt für neues Material halten könnte.

Für viele (jüngere) Anhänger dürfte es das ohnehin sein – schließlich hat nicht jeder in den letzten 35 Jahren dazugekommene Fan den gesamten DESTRUCTION-Back-Katalog im Schrank. Während „Thrash Anthems“ vor allem die altbekannten Klassiker repräsentierte, die man, wenn schon nicht von Platte, so doch vielleicht immerhin aus dem Live-Set kennt, wurde für „Thrash Anthems II“ tiefer gegraben: Wie die Poster an den Ruinenwänden auf dem Artwork, für das erneut der rennomierte Künstler Gyula Havancsák verantwortlich zeichnet, bei genauem Hinsehen schon verraten, geht die Reise auch diesmal zurück in die 80er.

Gemeinsam mit ihren Fans, die direkt an der Songauswahl beteiligt wurden und sogar die Produktion – aufgrund mangelnder Unterstützung seitens des Labels – mittels Crowdfunding vorfinanzierten, holten DESTRUCTION diesmal auch das eine oder andere über die Jahre vergessene Stück wieder aus der Versenkung hervor: „The Ritual“ oder „Black Mass“ (beide von „Infernal Overkill“) etwa, „United by Hatred“ („Eternal Devastation“) oder „Rippin‘ You Off Blind“ von „Cracked Brain“, das im Original der Schmier-freien Zeit entstammt und in der Studio-Version von André Grieder gesungen wurde. Weniger als 27 Jahre hat keine der nun neu veröffentlichten Nummern auf dem Buckel – die älteste Nummer, „Frontbeast“ vom „Bestial Invasion Of Hell“-Demo, sogar 33. Die eigentliche Leistung, die DESTRUCTION auch mit dem zweiten Teil von „Thrash Anthems“ vollbringen, ist, dass sie die Stücke würdevoll ins neue Jahrtausend transferieren: Auf einem ganz anderen musikalischen Level, spielerisch wie in Sachen Sound, entwickeln die Songs einen ganz neuen Charakter, ohne den etwas ungehobelten 80er-Jahre-Charme gänzlich zu verlieren.

Fans der Original-Aufnahmen sollten deswegen natürlich keinesfalls ihre liebgewonnenen Aufnahmen aus dem Regal verbannen – genausowenig jedoch „Thrash Anthems II“ von vorneherein als überflüssigen, modernen Kram verdammen: Mehr noch als bei den alternativen Versionen der größtenteils etwas neueren Nummern auf der ersten „Thrash Anthems“-Best-Of haben hier definitiv beide Versionen ihre Daseinsberechtigung. Für junge Fans legen DESTRUCTION mit diesem Remake quasi ein komplett neues Album vor: Hart, direkt und mit viel Energie – ganz, wie es sich für Thrash Metal gebührt.

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