Review Eisregen – Satan liebt dich (EP)

EPs haben im Hause EISREGEN Tradition. Dabei können die Thüringer sowohl auf einige mehr als gelungene Veröffentlichungen zurückblicken – man denke nur an die legendäre „Hexenhaus“-EP oder die absolut gelungene „Flötenfreunde“ (2014). Unter den EPs waren allerdings auch schon einige CDs aus der Kategorie überflüssig – die „Eine erhalten“-EP (2007) etwa, oder die „Brummbrär“-EP von 2015, die eigentlich kaum mehr als eine Single war. Nun erscheint mit „Satan liebt dich“ der nächste Kurzspieler aus dem Hause EISREGEN, der die Wartezeit bis zum nächsten Studioalbum „Fegefeuer“ verkürzen soll, das Ende Oktober 2018 erscheint.

Allein, „Satan liebt dich“ ist nicht eben ein leicht bekömmlicher Appetizer: Entweder wird „Fegefeuer“ nämlich komplett anders klingen als das hier gebotene Material, oder viele Fans kalt erwischen. So erinnert „Fahlmondmörder“ als waschechte Black-Metal-Nummer bisweilen gar an Bands wie Helrunar, ehe Roth im Refrain mit seinem charakteristischen Klargesang aufwartet. Dagegen fällt der Titeltrack überraschend ruhig aus – der eher lahme Text vermag den Raum, den die puristische Komposition lässt, jedoch nicht adäquat auszufüllen.

Das ist bei „Onkel Fritze“ leider nicht viel anders: Auch hier fehlt der Witz, der die wirklich guten Texte von EISREGEN stets auszeichnete, völlig. Stattdessen kommt das Stück in der EISREGEN-Version „Onkel Fritze“, wie auch der von Yantit mit eigenen Lyrics eingesungenen Alternativversion „Menschenmetzger Fritz“ musikalisch und textlich ziemlich plump daher.

Auch das Pungent-Stench-Cover „For God Your Soul“ ist als Mix aus Grindcore und Death Metal im EISREGEN-Kontext stilistisch eine Überraschung. Allerdings nur das, denn ansonsten weiß die Interpretation nicht wirklich zu überraschen. Anders das in umgekehrter Konstellation eingespielte „Mein Eichensarg“: Das von Schirenc (Pungent Stench) eingespielte, elektronisch-verspulte EISREGEN-Cover ist,  wie das abschlißende EISREGEN-Medley „13 russische Krebsschweine“ tatsächlich doch noch recht unterhaltsam.

Herausreißen können EISREGEN es damit aber nicht mehr. Am Ende fällt „Satan liebt dich“ definitiv in die Kategorie der verzichtbaren EISREGEN-EPs: Wenn hier auch ausschließlich neues, bislang unveröffentlichtes Material geboten wird, weiß schlussendlich allenfalls das ruppige „Fahlmondmörder“ halbwegs zu überzeugen. Schade, denn dass EISREGEN auch ganz anders können, hatten sie ja nicht erst mit ihrem 2017er-Meistwerk „Fleischfilm“ klar gemacht.

Keine Wertung

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8 Kommentare zu “Eisregen – Satan liebt dich (EP)

  1. Die Geschichten um den Vampir von Hannover haben sich Eisregen ja nicht ausgedacht sondern wurden schon x mal in Gassenhauern etc „verwurstet“. (Warte Warte nur ein Weilchen)

      1. Hast du den Wikipedia-Artikel eigentlich mal gelesen?

        gleich in Zeile 3: „… Kannibale … genannt“
        finden sich im Artikel noch weitere Verweise, siehe auch Haarmann-Lied.

        Konnte zwar nie definitiv nachgewiesen werden, aber es wird trotzdem vermutet, dass er das Fleisch seiner Opfer weiterverkauft hat.

  2. Onkel Fritz ist wieder so ein Lied was ich extrem geil finde. Errinert mich bisschen an halb und halb von den geindfuckers oder eben an Elektro hexe. Bei eisregen bin ich seit wundwasser extrem gespalten weil ich mit dem clean gesang und den ruhigen zeug nix anfangen kann. Als beispiel jetzt der Titeltrack. Aber dennoch finde ich die ep ganz gut und gelungen

    1. Hier verstehe ich schlicht nicht, was der Text soll. Wenn schon über eine „historische Person“ texten, warum dann „falsch“? Zumindest habe ich noch nie irgendwo etwas davon gelesen, dass besagter Mörder seine Opfer zu Wurst verarbeitet hätte. Das finde ich dann irgendwie schwachsinnig.

  3. Medleys sind der größte Mist der Musikgeschichte! Eigenverwurstung hier noch dazu. Aber passt ja. Zu Eisregen sag ich mal nichts…

  4. Wie immer Geschmacksache bei Eisregen, die von Album zu Album (EP zu EP) stark schwanken. Mir gefällt es um einiges besser als die Fleischfilm LP deshalb bin ich hier nicht bei Dir. Überaus kurzweilig und textlich wieder etwas unterhaltsamer. Und ein Medley geht immer ;)

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