Review Merrimack – Omegaphilia

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Wenn ihr letztes Werk, „The Acausal Mass“ (2012), auch seine Schwächen hatte, ließen MERRIMACK doch auch auf dieser CD keinen Zweifel daran, welches Potential in der Band steckt. Nach fünf statt wie zuvor immer nur drei Jahren legen die Franzosen nun mit „Omegaphilia“ nach. Ob sich die fast doppelt so lange Entstehungszeit des fünften Albums gelohnt hat?

Nach etwas rituellem Knochenrasseln (als Intro ähnlich klischeetriefend wie der gekreuzigte Uterus auf dem Albumcover) beginnt „Omegaphilia“ mit „Cauterizing Cosmos“ zunächst noch eher gemächlich, bevor sich der Song rapide auf schließlich atemberaubendes Tempo steigert. Die Qualitäten der Songwriter von MERRIMACK sind dabei unüberhörbar: Ein gutes Gespür für Melodien trifft hier auf ein geschicktes Händchen in Sachen Arrangement.

Das Resultat ist eine gefällige Spielart des Black Metal, die musikalisch zwischen Bands wie Watain, Dark Funeral, Ruins und ihren Landsmännern von Reverence zu verorten ist. Schnelle, eingängige Melodien im Stile der beiden schwedischen Kapellen treffen auf durchweg spannendes Riffing. Mitunter vertrackt, jedoch nie übertrieben komplex oder gewollt avantgardistisch, bietet die Gitarrenarbeit von MERRIMACK genau das, was man sich 2017 von einem guten Black-Metal-Album erwartet. Auch in anderen Aspekten erfüllen MERRIMACK mustergültig die Erwartungen: Der Gesang klingt bösartig, der Sound diesmal fies, kraftvoll und transparent zugleich …

Genau das Erfüllen der Erwartungen, das MERRIMACK in nahezu jeder Hinsicht gelingt, ist am Ende der einzige echte Ansatzpunkt für Kritik: Zwar klingt „Omegaphilia“ in quasi allen Belangen wie ein Vorzeige-Black-Metal-Album, mit dem man sogar seiner Großmutter die charakteristischen Merkmale dieser Musikrichtung verdeutlichen könnte. Überraschungen, Stilbrüche oder ganz generell unerwartete Wendungen finden sich hingegen fast keine, so dass „Omegaphilia“ über seine 45 Minuten Spielzeit leider etwas an Reiz verliert. Erst der Chor, mit dem MERRIMACK den Rausschmeißer „At The Vanguard Of Deception“ ausklingen lassen, lässt nochmal aufhorchen. Aber warum erst ganz zum Schluss, warum nicht mehr davon?

Mit „Omegaphilia“ machen MERRIMACK eigentlich fast alles richtig – und stehen deswegen am Ende bisweilen als Streber dar: Wie man melodischen Black Metal unterhaltsam gestaltet, wissen die Franzosen nämlich ohne Frage. Was dem Album jedoch fehlt, um dabei wirklich voll und ganz zu überzeugen, ist ein irgend geartet individueller Touch. Als Paradebeispiel eines melodischen Black-Metal-Albums kann „Omegaphilia“ jedoch auch so herangezogen werden.

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Wertung: 8 / 10

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